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Die Schweiz: Der sicherste Hafen

15.08.2021  |  Claudio Grass
Die COVID-Krise, und vor allem die zerstörerischen Reaktionen der Regierungen, haben die Weltwirtschaft und unsere Gesellschaft ins Chaos gestürzt. Doch das Chaos und die weitreichende Unsicherheit, die in den letzten eineinhalb Jahren herrschten, dienten ebenfalls als nützliche Erinnerung an die Wichtigkeit von Stabilität, Rechtssicherheit und die Einschränkung der Staatsmacht.

Eine große Zahl hochvermögender Personen scheint den Wert eines Rechtsgebiets erkannt zu haben, das eine solide Bilanz bei der Anerkennung privater Eigentumsrechte und individueller Freiheiten besitzt. Deshalb stellte sich die Schweiz erneut als ein äußert populäres Ziel für die Ultrareichen und ihre Assets heraus.


Zurück an der Spitze

Nach dem heftigen Druck, den die USA ausübten, um Gesetze bezüglich des Bankgeheimnisses auszuhebeln, vor allem unter Präsident Obama, verzeichneten viele Schweizer Banken einen Rückgang ihrer Kundenzahl. In den darauffolgenden Jahren blieb die Nachfrage nach Schweizer Bankdienstleistungen weiterhin schwach, da viele reiche Westler sich bezüglich weiterer Eskalationen im Krieg gegen Privatsphäre und Finanzhoheit sorgten, an dem auch viele ihrer eigenen Regierungen beteiligt waren. Zeitgleich verzeichnete die Schweiz einen Assetzufluss von vielen ultrareichen Klienten aus Schwellenländern und Asien, was den Banken dabei half, den Sturm zu überstehen.

Heute hat sich das Blatt jedoch erneut gewendet. Die extremem Missbräuche von Staatsmacht und die präzedenzlosen Exzesse, die wir seit Beginn der Pandemie beobachten, haben viele vermögende Europäer davon überzeugt, ihre Investmentstrategien und Pläne zur Diversifizierung in andere Rechtsprechungen neu zu überdenken. Was auch immer sie in der Vergangenheit fürchteten und welches "Worst-Case-Szenario" sie sich vor zwei Jahren auch ausgemalt haben mögen; die Realität der COVID-Ära hat alles in den Schatten gestellt.

Diese "neue Normalität", die wir nun durchleben, stellt eine größere Bedrohung für ihre Ersparnisse und ihr Familienvermögen dar als jede regulatorische Anpassung oder rechtliche Veränderung, die man sich vor Beginn der Pandemie hätte vorstellen können.

Entsprechend haben sich viele vernünftige Investoren und hochvermögende Personen dazu entschieden, Taten und ihr Geld sprechen zu lassen. Sie verlassen zu Massen ihre eigenen Rechtssysteme, zurecht über die drohenden Risiken besorgt, denen sie dort begegnen könnten. Sie verlagern sich in die Schweiz und bringen einen bedeutenden Teil ihrer Assets mit. Laut der deutschen Nachrichtenagentur DPA stellen die Deutschen, Italiener, Franzosen und Briten die Haupttreiber dieses Trends dar. Sie sind in den neuen Geldzuflüssen, die die Prognosen der Schweizer Banken ankurbeln, besonders stark vertreten.


Boom der Luxusimmobilien

Die rapide zunehmende Attraktivität der Schweiz wird auch in einem Boom der Luxusimmobilien sichtbar, der durch die COVID-Krise ausgelöst wurde. Laut einem kürzlich erschienenen Bericht von UBS stiegen die Verkäufe von Luxusimmobilien im letzten Jahr um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr und sind nunmehr etwa dreimal so hoch wie ihr 5-Jahresdurchschnitt.

Immobilienexpertin bei UBS, Katharina Hofer, betonte: "Der Nachfrageüberhang sorgte dafür, dass die Preise innerhalb des Luxussegments 2020 um 9% zulegten – deutlich mehr als die 4,4% des allgemeinen Immobilienmarkts der Schweiz." Die Bank hob ebenfalls hervor, dass dieser Anstieg vorwiegend von ausländischen Käufern angetrieben wurde. Eine der Regionen, die am meisten profitierte, war der Genfer See, wo die Preise von Luxusimmobilien um 16% in die Höhe schossen, während alpine Regionen ebenfalls deutliche Zunahmen, von etwa 10%, verzeichneten.

Natürlich ist diese große Welle neuer Investments auf wirtschaftlicher Ebene sicherlich positiv für die Schweiz, doch sie sendet zeitgleich auch international eine starke Botschaft in Bezug auf die Prioritäten und Werte, nach denen Luxuskäufer und -investoren Ausschau halten. Die Entscheidung so vieler hochvermögender Personen, in Immobilien in diesem Land zu investieren und ihren Wohnsitz dorthin zu verlegen, spricht Bände darüber, was in ihren eigenen Nationen falsch und in der Schweiz richtig läuft.

Abgesehen davon sollte auch hervorgehoben werden, dass die Entscheidung, sich für Immobilien in den größten Städten des Landes zu entscheiden, selbst unter den Ultrareichen, von einem fehlgeleiteten Optimismus über die Zukunft der großstädtischen Zentren zeugt. Nach all dem, was wir während der COVID-Krise erlebt haben, und all den Lektionen, die wir gelernt haben - oder zumindest gelernt haben sollten - ist klar, dass das "Großstadtleben" in Zukunft mit zahlreichen Herausforderungen einhergehen wird.

Für diejenigen von uns, die ihre Eigenständigkeit, ihre Privatsphäre sowie ihre Fähigkeit, sich in einer möglichst dezentralen Struktur frei zu bewegen, zu arbeiten und miteinander zu interagieren, wertschätzen, werden Gemeinden, die von ähnlich denkenden Personen bewohnt werden und auf Selbstversorgung und Unabhängigkeit basieren, deutlich attraktiver sein als große, städtische Zentren.

Natürlich ist dieser Kontrast innerhalb der Schweiz deutlich weniger offensichtlich, da Städte wie Genf oder Zürich nicht mit New York oder London zu vergleichen sind. Nichtsdestotrotz gibt es selbst in unserer kleinen, alpinen Nation ein starkes Argument für abgegrenzte, schwerer zugängliche und dezentralisierte Gemeinden.

Im zweiten Teil legen wir unseren Fokus auf spezifische Vorteile, die die Schweiz zu bieten hat, während wir ebenfalls einen Blick auf den weitreichenderen Trend werfen, den diese Welle von Umsiedlungen und Assetzuflüssen deutlich macht.


Teil 2: Warum die Schweiz?

Es gibt viele gute Gründe, die einfach erklären könnten, warum so viele reiche Familien und Investoren in die Schweiz umsiedeln, und alle wurden sie von der Pandemie noch bekräftigt. Zum einen waren die lokalen Maßnahmen, die eingeführt wurden, um das Virus einzudämmen, deutlich weniger restriktiv als in Deutschland, Frankreich, Italien oder dem Vereinigten Königreich. Die Geschäftstätigkeit, die Bewegungsfreiheit, die Redefreiheit, alle individuellen und bürgerlichen Rechte waren im Vergleich zu dem, was wir in vielen anderen "westlichen Demokratien" beobachten konnten, weniger eingeschränkt.


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