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Ruhige Märkte - "Links" und Feen - Methan und Fracking - US-Budget

14.09.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1817 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1771 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,05. EUR-CHF oszilliert bei 1,0892.

Westliche Aktienmärkte tendierten freundlich. Edelmetalle weisen eine Seitwärtstendenz auf. Gleiches gilt für den USD. Am Zinsmarkt tut sich wenig (10-Jahres Bunds -0,33%, 10-Jahres Treasuries 1,33%). Bitcoin: Bodenbildung?

Frau Schnabel (EZB) verteidigte die Niedrigzinspolitik der EZB. Der Bund verdiente dieses Jahr bei der Schuldenaufnahme bisher 4 Mrd. EUR. Die USA scheinen bemüht GM, Ford und Chrysler in der E-Mobilität Subventionen zuzuschanzen. Madrid will Stromkosten senken! Was macht Berlin?

Norwegen wählt "links", das scheint derzeit "en vogue". Menschen mögen es offensichtlich, wenn man ihnen konsumtiv Gutes tut. Den dafür notwendigen wirtschaftlichen Leistungskörper ertanzen wir uns dann in esoterischer Manier in einer Waldlichtung bei Mitternacht mit Feen und anderen Lichtgestalten bei einem Joint, Menthol-Zigaretten sind ja verboten. Der DIHK forderte Steuerentlastungen …

Die USA und die EU wollen die Emissionen des Treibhausgases Methan bis 2030 um circa 1/3 senken (Basis 2020). In dem Papier wird darauf verwiesen, dass die kurze atmosphärische Lebensdauer von Methan bedeute, dass Maßnahmen, die jetzt ergriffen würden, die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung schnell reduzieren könnten. Zur Kenntnisnahme: Laut einer Studie der Cornell University (NY) von Robert W. Howarth (Link) ist Fracking-Gas für den Anstieg des Methan in der Atmosphäre maßgeblich verantwortlich. Methan ist 28-mal schädlicher als CO2. Gut, dass wir North Stream II jetzt haben!


US-Budget: Strukturell schwach!

Derzeit wird in Washington um die Erhöhung des US-Schuldenlimits gerungen. Seit dem 30. Juni 2021 weist die US-Treasury den Gesamtbestand der öffentlichen US-Schulden im Dunstkreis von 28.430 Mrd. USD aus (Link). Die weiteren Defizite, die im US-Federal Budget aufgelaufen sind, wurden/werden demnach "kreativ" finanziert.

Gestern wurde das Federal Budget per Berichtsmonat August veröffentlicht. Das Federal Budget als Teil des öffentlichen US-Haushalts wies per August einen Fehlbetrag in Höhe von 171,0 Mrd. USD (Prognose -173,0 Mrd. USD) nach zuvor -302,0 Mrd. USD aus. Im Vorjahr lag das Defizit bei 200 Mrd. USD.

In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 stellte sich das Defizit auf 2.139 Mrd. USD. Das entspricht nach acht Monaten einem Defizit in Höhe von 9,4% des aktuellen BIP. Im identischen Zeitraum des letzten Jahres lag der Fehlbetrag bei 2.651 Mrd. USD. Ergo hat sich die Defizitdynamik von 2020 auf 2021 abgeschwächt. Das ist zunächst positiv. Für eine strukturelle Bewertung muss der Einsatz der öffentlichen Mittel in den Kontext mit der Wirtschaftsleistung gesetzt werden.

Gemäß IWF ergab sich im Jahr 2020 in den USA folgendes Bild:

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Gemäß IWF wird es per 2021 (Basis WEO, Fiscal Monitor) im laufenden Jahr zu folgender Konstellation kommen.

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Hier wird erkennbar, dass ein Swing von knapp +10% des BIP auf den öffentlichen Haushalt keine wesentliche Defizit-Veränderung mit sich bringt.

Bereits im Jahr 2019, einem Jahr ohne Pandemie, war das strukturelle Defizit der USA markant erkennbar (alle Daten IWF, WEO, Fiscal Monitor).

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Die Eurozone liegt hinsichtlich des Aspekt selbsttragender Wirkkräfte der Wirtschaft weit vor den USA. Das wird weiter nicht angemessen gewürdigt. Es gibt politische Kräfte, die keine Zukunft im Euro sehen. Wer den EUR aufgibt, unterwirft sich faktisch Kräften, die ihre Hausaufgaben nicht ansatzweise machten. Wäre das smart?


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: D: Weiterer Anstieg der Großhandelspreise

Die Großhandelspreise Deutschlands stiegen per Berichtsmonat August im Monatsvergleich um 0,5% nach zuvor 1,1%. Das übersetzte sich im Jahresvergleich in eine Zunahme um 12,3% nach zuvor 11,3%.


USA: Trotz starken Wachstums prekäre Haushaltslage

Das Federal Budget als Teil des öffentlichen US-Haushalts wies per Berichtsmonat August einen Fehlbetrag in Höhe von 171,0 Mrd. USD (Prognose -173,0 Mrd. USD) nach zuvor -302,0 Mrd. USD aus. Im Vorjahr lag das Defizit bei 200 Mrd. USD.


Australien: Stimmungsaufhellung

Der NAB Business Conditions Index (Lage) legte per Berichtsmonat August von zuvor 10 auf 14 Punkte zu. Der NAB Business Confidence Index (Erwartung) verbesswerte sich von -7 auf -5 Zähler.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungszone bei 1.1640 - 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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