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Indische Zentralbank sammelt fast unbemerkt große Mengen Gold an

26.10.2021  |  Ronan Manly
- Seite 3 -
Von den beiden Goldkomponenten der RBI sind die 292 Tonnen, die der Emissionsabteilung der RBI zugeschrieben werden, seit mindestens 2002 konstant, abgesehen von einigen winzigen Zugängen im Laufe der Jahre, die auf einen Anstieg der Goldmünzenbestände zurückzuführen sind. Es ist zwar nicht klar, wo die RBI im Zeitraum 2018-2021 166 Tonnen Gold gekauft hat, aber angesichts der Tatsache, dass diese gesamte Zunahme im Ausland gehalten wird, und der Tatsache, dass das gesamte international gelagerte Gold der RBI bei der Bank of England und der BIZ gelagert wird, liegt der Schluss nahe, dass die RBI Gold bei der Bank of England in London oder über Goldtransaktionen mit der BIZ oder über beides gekauft hat.

Es ist zu beachten, dass die BIZ Goldlagerkonten in Bern bei der Schweizerischen Nationalbank, in London bei der Bank of England und in New York bei der Federal Reserve Bank of New York unterhält. Wie die BIZ auf ihrer Website unter Bankdienstleistungen (für Zentralbanken) angibt: "Goldstandort Austausch, Verwahrung und Abwicklung: London, Bern oder New York." Wird also erwähnt, dass die BIZ das Gold der RBI verwahrt, so bedeutet dies entweder, dass die RBI Gold an die Goldbullionbanken ausgeliehen hat und dabei die Goldleihdienste (Einlagen) der BIZ in Anspruch genommen hat, oder dass die RBI Gold von der BIZ gekauft hat und dieses Gold auf einem Unterkonto der BIZ verwahrt.

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Wenn wir bis Mitte 2009 zurückgehen, also bevor die RBI angeblich 200 Tonnen Gold vom IWF gekauft hat, finden wir im Bericht über die Devisenreserven" vom 16. Juli 2009 Folgendes:

"I.7. Verwaltung der Goldreserven

Die Reserve Bank hält etwa 357 Tonnen Gold, was wertmäßig etwa 3,8% der gesamten Devisenreserven ausmacht (Stand: 31. März 2009). Davon werden 65 Tonnen seit 1991 im Ausland als Einlagen bzw. in sicherer Verwahrung bei der Bank of England und der BIZ gehalten."


Aufmerksame Leser werden feststellen, dass von diesen 357 Tonnen mit 65 Tonnen, die Mitte 2009 im Ausland gelagert wurden, noch 292 Tonnen RBI-Gold in Indien lagerten, d.h. die unveränderten 292 Tonnen Gold sind seit vielen Jahren in Indien gelagert. Ein Blick in den "Bericht über die Devisenreserven" der RBI vom 19. Januar 2010, d.h. nach dem angeblichen Kauf von 200 Tonnen Gold durch die RBI vom IWF, zeigt dies:

"I.7. Verwaltung der Goldreserven

Die Reserve Bank hielt Ende September 2009 etwa 357,75 Tonnen Gold, was wertmäßig etwa 3,7% der gesamten Devisenreserven ausmacht. Davon werden 65,49 Tonnen seit 1991 im Ausland in Einlagen/Verwahrung bei der Bank of England und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gehalten.

Im November 2009 schloss die Reserve Bank den Kauf von 200 Tonnen Gold vom Internationalen Währungsfonds (IWF) im Rahmen des begrenzten Goldverkaufsprogramms des IWF ab. Der Ankauf war eine Transaktion des offiziellen Sektors und wurde über einen Zeitraum von zwei Wochen, vom 19. bis 30. Oktober 2009, zu marktbasierten Preisen durchgeführt. Infolge dieses Kaufs stiegen die Goldbestände der Zentralbank von 357,75 Tonnen auf 557,75 Tonnen."


Vor dem angeblichen Kauf von 200 Tonnen IWF-Gold im Jahr 2009 hatte die RBI also 65,49 Tonnen Gold bei der Bank of England und/oder bei der BIZ gelagert.

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Welches IWF-Gold wurde nach Indien verkauft?

Angenommen, der IWF hat im Oktober 2009 tatsächlich 200 Tonnen Gold an die indische Zentralbank verkauft. Wo befand sich dieses Gold dann, als das Eigentum vom IWF auf die RBI übertragen wurde? Das Gold des IWF wird in 4 "Goldverwahrungsstellen" in der ganzen Welt gelagert. Diese 4 Goldlager sind die Federal Reserve Bank of New York, die Bank of England in London, die Banque de France in Paris und die Reserve Bank of India in Nagpur, Indien.

Die logischste Antwort lautet: bei der Bank of England in London. Und warum? Erstens wurden für den Goldverkauf des IWF an die RBI im Oktober 2009 definitiv keine IWF-Lagerbestände in Nagpur, Indien, verwendet. Denn der Kauf von 200 Tonnen im Jahr 2009 wurde von der RBI sofort nach der Transaktion als "im Ausland gehalten" eingestuft. Außerdem hat der IWF nie mehr als 200 Tonnen Gold im Depot in Nagpur gelagert. Das meiste IWF-Gold, das jemals in Nagpur gelagert wurde, betrug 144,4 Tonnen.

Darüber hinaus ist ein Teil des in Indien gelagerten IWF-Goldes von unterschiedlicher Qualität und umfasst auch beschlagnahmtes Schmuggelgold und anderes Gold aus inländischen Minen, das nicht für die Lieferung geeignet ist. Zweitens ist bzw. war das IWF-Gold, das in den Depots in New York und Paris (d.h. bei der FRB New York und der Banque de France) aufbewahrt wird, nicht in guter Lieferform. Um den IWF in den 1970er Jahren zu zitieren, als er früher Goldverkäufe durchführte:

"... der größte Teil des Goldes des Fonds liegt nicht in Form von einzeln gestempelten und gewogenen Barren vor, sondern besteht, mit Ausnahme des Goldes, das in Depots im Vereinigten Königreich und in Indien aufbewahrt wird, aus Schmelzen, die aus 18 bis 22 einzelnen Barren bestehen, die zunächst identifiziert, gewogen und ausgewählt werden müssen, bevor sie ausgeliefert werden können."


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