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Die unglaubliche Inflationssucht der Fed; Gold macht sich bereit

08.11.2021  |  Stefan Gleason
Wann werden die Edelmetallmärkte etwas unternehmen? Das ist eine Frage, die viele Investoren 2021 frustriert hat. Gold- und Silberpreis blieben in den vergangenen Monaten hartnäckig in einer Spanne gefangen. Es ist ungewiss, wann genau diese Konsolidierungsphase enden wird. Es wäre für langfristige Investoren ratsam, ihre Kernpositionen ungeachtet der Marktbedingungen zu halten (und diese auszubauen, wenn möglich). Es gibt jedoch sowohl technische als auch fundamentale Anzeichen dafür, dass eine wichtige, richtungsweisende Entwicklung in allzu naher Zukunft stattfinden wird.

Eines dieser Signale tauchte am Mittwoch auf, nachdem die Federal Reserve ihre aktuellste Ankündigung machte. Wie erwartet, erklärten Offizielle, dass man plane, einen Teil der "Notfallstimuli" angesichts des Inflationsdruck innerhalb der Wirtschaft zurückzunehmen. Man wird bereits überhitzte Märkte stimulieren, nur in einem "gedämpfteren" Tempo. Die Preisniveaus sind in den letzten Monaten so rapide angestiegen, dass Fed-Vorsitzender Jerome Powell essentiell seine oft verwendeten "temporären" Versicherungen zurücknehmen musste, indem er die Bedeutung des Begriffs neu definierte.

"Die Inflation ist höher als erwartet ausgefallen", gab er zu. "Das Inflationsniveau, das wir derzeit haben, ist nicht mit der Preisstabilität konsistent." - d. h. nicht konsistent mit dem eigenen, gesetzlichen Mandat der Fed! Powell schob den Angebotsengpässen die Schuld in die Schuhe und verneinte jegliche Schuld, "höher als erwartete" Kosten mithilfe von geldpolitischer Entscheidungen vorangetrieben zu haben.

"Ich denke nicht, dass wir uns hinter der Kurve befinden", betonte er. "Es wäre zu früh, die Zinsen heute zu erhöhen." Powell nimmt hier, für einen Zentralbanker, eine erstaunliche Position ein - nämlich, dass er zu diesem Zeitpunkt unwillig ist, eine Preisstabilität zu etablieren, wie sie das eigene Doppelmandat der Fed voraussetzt. Stattdessen prognostiziert (hofft) er, dass Inflationsraten im zweiten oder dritten Quartal 2022 von selbst sinken werden.

Niemals zuvor hat ein Vorsitzender der Federal Reserve die Verantwortung, die Inflation zu bekämpfen, derart missachtet. Powell verleugnet nicht einmal mehr, dass die Inflation außer Kontrolle geraten ist. Er weigert sich nur, etwas Bedeutungsvolles dagegen zu unternehmen!

Und nächstes Jahr könnten neue Ausreden hinzukommen. Die Fed könnte sogar anfangen, die Vorteile einer hohen Inflation zu beschreiben, um so von der Verantwortung für ihre mangelnde Bereitschaft, die Inflation zu stoppen, abzulenken. Es ist gefährlich, Risikoassets wie Aktien zu künstlich erhöhten Bewertungen zu erwerben. Es ist vor allem gefährlich, falsche sichere Häfen wie Anleihen zu besitzen, wenn deren Renditen so niedrig sind, dass praktisch garantiert ist, dass sie negative Realerträge abliefern werden.

"Bekämpfen Sie nicht die Fed" mag ein Mantra sein, das auf gesundem Menschenverstand basiert. Doch ein vernünftiger Investor hat nicht nur Assetklassen im Blick, die von der Fed direkt angekurbelt werden. Ein vernünftiger Investor erwartet auch die unangekündigten, unbeabsichtigten und möglicherweise unangenehmen Konsequenzen des Fed-Stimulus, die Portfolios der Unvorbereiteten zerstören können.

Das Letzte, was Zentralbanker und deren Nutznießer an der Wall Street beobachten möchten, ist eine massive Flucht von Finanzassets hin zu Gold und Silber. Doch die Marktgeschichte zeigt, dass der von der Fed angetriebene Asset-Boom immer zu einem Bust führt - ob nominal oder real ausgedrückt. Der untere Goldchart zeigt, dass die Preise ein absteigendes Dreiecksmuster über die vergangenen eineinhalb Jahre bilden, wobei wichtige Unterstützung bei 1.675 Dollar je Unze und Widerstand bei etwa 1.800 Dollar besteht.

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Der Markt wird letztlich entweder über oder unter dieses Konsolidierungsmuster brechen. Seit es im August 2020 ein Allzeithoch bildete, zeigt das Dreieck bullischere Anzeichen als eines, das im Kontext eines größeren Abwärtstrends gebildet werden könnte. Doch an diesen Märkten ist alles möglich, ebenso falsche Breakouts und falsche Breakdowns, die kurzfristige Momentumtrader hin- und herschleudern. Langfristige Investoren müssen sich nicht um tägliche Preisentwicklungen sorgen - mit Ausnahme von Situationen, in denen Möglichkeiten auf den Plan treten, mehr Metalle anzusammeln.

Trotz lustloser Preisentwicklungen haben Bullioninvestoren in diesem Jahr stark gekauft. So stark, dass die Münzaufpreise hoch bleiben. Wie auch in anderen Bereichen der Wirtschaft, in denen Knappheiten dabei helfen, massive Preiszunahmen anzutreiben, könnten wir dasselbe Phänomen auch bald an den Edelmetallmärkten beobachten. Wie bald? Das bleibt abzuwarten... Eine neue Welle von Käufern, die sich an den Schlagzeilen orientieren und dem Momentum hinterherjagen, würde wahrscheinlich von Breakout-Bewegungen in Gold und Silber angezogen werden, wann immer sie auftreten, und so die zinsbullischen Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage weiter stärken.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 4. November 2021 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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