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Dollar-Illiquidität? Ignorierter Funke der nächsten Krise

12.01.2022  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Zukünftig werden immer mehr Dollars gedruckt werden - und zwar nicht, weil wir das "einfach denken", sondern schlicht und ergreifend weil es buchstäblich keine andere Möglichkeit mehr gibt, um dieses völlig zum-Scheitern-manipulierte System überhaupt noch am Laufen zu halten.

Hinsichtlich Marktvolatilität aber auch Sicherheit und Vermehrung Ihres Geldes in einem solch toxischen wie komplexen Umfeld müssen wir zugeben, dass es immer schwieriger geworden ist, auf alte Vorhersagestandards für Marktrisiken oder gar für das Timing von Marktrezessionen zu vertrauen, um einen sinnstiftenden Eindruck jener Twilight Zone zu bekommen, in die unsere Kapitalmärkte eingetreten sind.

Das ist Neuland für uns alle.


Das aktuelle Umfeld - Überheblichkeit der Falken

Falls Sie sich wundern, warum der US-Dollar trotz wahnsinniger Mausklick-Geldschöpfung und allgemeinem Geldangebotswachstum gestiegen ist (relativ, und in Abgrenzung zu seiner Kaufkraft)… es ist nicht kompliziert: Diese Dollars sind in einem derivatebasierten Eurodollar-Knotenknäuel gebunden. Sind liquide Dollars nicht ausreichend verfügbar, ist die Dollarnachfrage hoch, folglich steigt auch der Dollarkurs.

Nationen mit US $-Schulden fällt es selbstverständlich immer schwerer, Dollars zur Finanzierung der eigenen Dollarschulden aufzutreiben; das erklärt auch den Einbruch der türkischen Lira, die allein im November gegenüber dem USD um 30% fiel.

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In dieser verzerrten, dollarhungrigen Finanzlandschaft zeigen sich weitere Risse und auch Signale - zum Beispiel die derzeitige und kommende Volatilität.

Die jüngsten Ausschläge im S&P 500 (schlimmstes Quartal seit 2011) aber auch der absolut synchron zu dieser Wall-Street-Verkaufwelle verlaufende BTC-Einbruch um 20%ige sind offensichtliche Beispiele aber auch Vorzeichen für kommende Verwerfungen, trotz aller pathetischen Ausrufe eines Jim Cramers (vom 9. Dezember), der meinte, die USA hätten heute "die stärkste Wirtschaft überhaupt", sie sei gar ein "ansehnliches Wunder".

Wahrscheinlich bezog sich der arme Cramer dabei auf die positiven BIP-Schätzungen der Atlanta-Fed für das 4. Quartal.

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Anheizer wie Cramer übersehen dabei gerne das Abflachen der US-Ertragskurve, die nahelegt, dass der Anleihemarkt den Eindruck hat, dass noch mehr Stärke vorläufig nicht drin ist.


Das zukünftige Umfeld - Die Tauben kommen (und die Plagen)

Während die Dollar-Illiquidität steigt und die Pandemiezuschüsse auslaufen, hält die Fed hartnäckig an ihrem strengen Plan zur Straffung der Liquiditätszufuhr (tapering) ab 2022 fest, womit sie Öl ins Risikoanlagenfeuer kippt, die Fiskalklippe anheizt und so gut wie jede Anlageklasse, außer US $, US-Staatsanleihen und den VIX-Handel, abwürgt. Angesichts einer Schuldenstandsquote von 122% ist aber jede Hoffnung auf nachhaltiges BIP-Wachstum und Abbau der US-Schulden - in diesem Umfeld und ohne damit Markteinbrüche auszulösen - reine Fantasie.

Oder anders gesagt: tick tack, tick tack…

Kurzum: Sollten die geldpolitischen Straffungsvorhaben auf die zuvor erwähnte (aber verborgene) Dollar-Illiquidität treffen, können Sie sich auf ein extrem holpriges und unangenehmes Jahr 2022 gefasst machen - und folglich auch auf eine plötzliche Kehrtwende bei der derzeit noch strengen Haltung der Federal Reserve.

Wenn die Tauben zurückkehren und mit ihnen die Extremgeldschöpfung (folglich auch Währungsentwertung), wird Gold, wie immer, schon zur Stelle sein, um das letzte Wort zu haben.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 15. Dezember 2021 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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