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Weltweites Finanzsystem am Abgrund

02.03.2022  |  Stefan Gleason
Das globale Finanzsystem steht kurz davor, ins Chaos zu stürzen. Die Vereinigten Staaten und Europa haben die russischen Zentralbankreserven ins Visier genommen und das Bankensystem des Landes vom globalen Finanznetzwerk SWIFT abgetrennt. Dies ist das finanzielle Äquivalent zur nuklearen Option - etwas, das die Regierung Biden letzte Woche ausdrücklich abgelehnt hatte, bevor sie den Schritt am Samstag abrupt ankündigte.

Moskau betrachtet dies als einen kriegerischen Akt. Der zunehmend kriegslüsterne russische Präsident Wladimir Putin könnte sich auf verschiedene Weise an den USA und ihren Verbündeten rächen, z. B. indem er die Energielieferungen unterbricht, Cyberangriffe auf Finanzinstitute startet und sich weiter mit China zusammenschließt, um alternative Zahlungsplattformen zu schaffen, die die Vorherrschaft des US-Dollar in Frage stellen.

Der Geopolitiker und Finanzanalyst James Rickards twitterte seine Vorhersage: "Wenn Sie SWIFT-Zahlungen verbieten, wird Russland aufhören, Öl zu verkaufen. Das sind etwa 9% der weltweiten Produktion. Es gibt bereits eine Energieknappheit. Das Ergebnis wird eine globale Depression sein." Selbst wenn sich die globalen Energiemärkte im Laufe der Zeit stabilisieren, weil neue Lieferquellen hinzukommen, könnte das Vertrauen in das globale Finanzsystem dauerhaft beeinträchtigt werden. Das gegenseitige Vertrauen in die Gegenparteien ist das Einzige, was Transaktionen in Fiatwährungen untermauert.

Wenn das Finanzsystem als groß angelegte Kriegswaffe zum Einfrieren von Vermögenswerten und zur Verweigerung von Transaktionen eingesetzt wird, verlieren nicht nur die unmittelbaren Ziele der Sanktionen das Vertrauen in das System. Das System selbst wird weniger vertrauenswürdig. Die russischen Behörden haben sich auf ein finanzielles Untergangsszenario vorbereitet, lange bevor sie beschlossen, eine Offensive in der Ukraine zu starten. Sie haben ihre Goldreserven in der Zentralbank kontinuierlich aufgestockt und alternative Systeme für die Abwicklung von Geschäften mit Handelspartnern entwickelt - allerdings bleibt abzuwarten, wie wirksam ihre bisherigen Vorbereitungen sein werden.

Es scheint klar zu sein, dass China, das bei Öl, Kohle, Getreide und anderen Rohstoffen von Russland abhängig ist, weiterhin mit Putin Geschäfte machen wird. Werden die USA ihre Geschäfte mit China einstellen? Tatsache ist, dass die amerikanische Wirtschaft in hohem Maße von billigen chinesischen Importwaren abhängig ist. Ohne sie wären die Regale in jedem Walmart fast leer. Wenn China globale Sanktionen zu befürchten hätte, könnte es anfangen, Zahlungen in einer harten Währung ohne Gegenparteirisiko wie Gold zu verlangen. Angesichts der schieren Größe der chinesischen Wirtschaft (die um ein Vielfaches größer ist als die Russlands) wäre es für die USA und ihre Verbündeten schwierig, jedem bedeutenden neuen Schritt der Chinesen zur Entdollarisierung zu begegnen.

Die Ungewissheit darüber, was als Nächstes passiert, reicht bereits aus, um strategische Umschichtungen in der Vermögensverteilung von Ländern, Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen auszulösen. In dem Maße, in dem die Menschen weniger Vertrauen in die Anlage ihres Vermögens in Banken oder in Rubel, Yuan, Euro oder Dollar haben, werden sie nach solideren Alternativen suchen. Es gibt keinen solideren und dauerhafteren Wertaufbewahrungsort als Edelmetalle. Kein Krieg und kein globaler Finanzreset kann den allgemein anerkannten Status von Gold und Silber als das ultimative Geld schmälern.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 28. Februar 2022 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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