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Putins Kriegserklärung an den Petrodollar

24.03.2022  |  Sascha Opel
Noch am Montag stellten wir in unserer Ausgabe die Frage nach dem Ende des Petrodollar (US-Dollar-Öl-Standards). Und gestern platzte die "Bombe“: Putin verkündete, dass Russland sein Öl und Gas nur noch in Rubel verkaufen möchte.

Uns stockte bei der Nachricht der Atem. Denn dies bedeutet nichts anderes als eine Eskalation des Krieges. Es geht (einmal mehr) um das Ende unseres Weltwährungssystems. Wir schrieben noch am Montag, dass die USA bislang jeden, der den Petrodollar untergraben wollte, gnadenlos beseitigt hat. Denn das Geheimnis des Petrodollar hatten wir aufgezeigt. Nochmal, weil es nun brandheiß wird:

Ein erheblicher Anteil der Dollarbestände, der sich aus der ÖL-USD-Abrechnung ergibt, fließt in die USA zurück. Dies führt zu der für die USA angenehmen Situation, dass dem Land hohe SeigniorageEinnahmen zufallen (vereinfacht gesagt: man macht Gewinn durch Gelddrucken). Die nachhaltig starken Kapitalimporte aus den Ölländern senken zudem das Zinsniveau in den USA, was Investitionen begünstigt. Man kann dies mit einer Bank vergleichen, die Schuldscheine ausgibt, die aber anschließend von den Gläubigern wieder bei derselben Bank angelegt werden.

Fallen nun die US-Dollar-Rückflüsse weg, weil ein Land beschließt, sein Öl nicht mehr in US-Dollar zu verkaufen (oder Öl-Verkäufer und Öl-Käufer einigen sich auf eine andere Währung), dann wäre der Petrodollar in Gefahr und die USA könnten angesichts der inzwischen astronomischen Staatsschulden Pleite gehen. Genau diesen kritischen Punkt gab es in den letzten Jahrzehnten mehrfach. Saddam Hussein im Irak wollte aus dem Petrodollar ebenso ausscheiden wie Gaddafi in Libyen. Beide wurden als „Schurken“ gebrandmarkt und mit heftigen Kriegen aus dem Amt gebombt.

Nun ist seit gestern auch der Ukraine-Konflikt unter der "Gefahr“ des Ende des Petrodollar zu betrachten. Es gibt nur einen entscheidenden Unterschied. Dieses Mal hat kein Saddam und kein Gaddafi den Petrodollar angegriffen, sondern die größte Atommacht der Welt.

Wir schrieben noch am Montag: "Nicht wenige Marktbeobachter gehen davon aus, dass Russland hier die "Drecksarbeit“ für die Chinesen erledigt, um dann mit China ein neues Abrechnungssystem, welches weder auf dem US-Dollar noch auf dem SWIFT-System basiert, einführen zu können.“

Russische Banken aus SWIFT zu entfernen, aber die Energieflüsse intakt zu lassen, damit Europa nicht friert hat, rächt sich nun. Wenn Europa nun Öl und Gas in Rubel bezahlen muss, wird es den Rubel stützen und Europa und seinen Euro sowie langfristig den Dollar untergraben.

Hinzu kommt: Wenn Biden alle USD-Reserven Russlands einfriert, warum sollte Russland dann weiterhin in Dollar bezahlt werden, wenn die USA diese weiter einfrieren können? Die Abschaltung Russlands aus dem SWIFT-System wird jetzt zum Boomerang. Denn wie wir schon mehrfach betont haben: Auch andere Staaten (besonders China) werden sich genau anschauen, wie der Westen und die USA hier vorgehen und somit der Zerstörung des bisherigen Weltwährungssystems Vorschub leisten.


Unsere Einschätzung:

Ein schnelles Ende des Krieges scheint nun immer unwahrscheinlicher. Die USA werden nun alles tun, um Putin in der Ukraine auch eine militärische Niederlage zufügen zu können. Die Gewaltspirale wird sich vermutlich aufschaukeln. Wie weit? Kommt es zur finalen Eskalation eines Atomschlages? Nach dem gestrigen Angriff auf den Petrodollar und der (erneuten) russischen Warnung, dass sich der Westen in der Ukraine zurückhalten solle, scheint selbst das Undenkbare denkbar.


Was bedeutet dies für die Geldanlage?

Wir bleiben auch nach diesem nun "offiziellen Angriff auf den Petrodollar“ bei unserer Montags-Einschätzung: Eine US-Dollar-Abwertung (bzw. ein Ersatz) als Weltwährung würde wohl zu einem extremen Anstieg, insbesondere von Gold und anderen Sachwerten führen (Crack-Up-Boom). Aktien und auch Immobilien dürften nominal weiter zulegen. Die "goldene 1/3-Anlegerregel“ (Gold, Aktien und Immobilien) würde in so einer epochalen Übergangsphase den besten Schutz vor dem unvermeidlichen Kaufkraftverlust des bislang dominierenden, westlichen US-Dollar/Euro-Papiergeldes bieten.

Kommt Putin mit der Rubel-Nummer durch, wären natürlich Rubel-Anlagen (und später wohl Yuan-Anlagen) jetzt eine Spekulation wert.


© Sascha Opel
Rohstoffraketen.de - Auszug aus dem deutschsprachigen Börsenbrief für Rohstoff-, Gold- und Minenaktien



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