Gold derzeit idealer Vermögenswert; warum ist der Preis nicht höher?
Als wichtigste Gründe für die für manchen Anleger enttäuschende Performance des gelben Metalls führt Fidelity zwei Faktoren auf:
1. Die aggressiven Äußerungen der Federal Reserve
"Die Erwartung, dass die US-Notenbank nun recht aggressiv vorgehen wird, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen, hat den Goldpreis gelähmt", schreibt Graham Smith, Investment-Autor bei Fidelity. "Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA erhöht die relative Attraktivität des Dollars gegenüber Sachwerten wie Gold, die keine Rendite abwerfen. Es werden dann weniger Dollar nötig, um eine Unze Gold zu kaufen, wodurch der Dollarpreis sinkt."
2. Spekulationen zu Russlands Goldreserven
Die Goldbestände der russischen Zentralbank seien eine der wenigen Anlagen, die von den westlichen Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine unberührt blieben. "Angesichts der Tatsache, dass ein erheblicher Teil der russischen Vermögenswerte eingefroren wurde, besteht immer die Möglichkeit, dass ein Teil des Goldes, dessen Wert auf etwa 140 Milliarden Dollar geschätzt wird, verkauft werden könnte, um Zahlungen zu leisten", so Smith.
Allerdings sei das Investitionsumfeld nach wie vor attraktiv für eine Goldanlage. Hier verweist Smith auf den Krieg in der Ukraine, die Konjunkturabkühlung in China, die hohe Inflation und den volatilen Aktienmarkt.
Sein Fazit: "Die lang erwartete große Goldrallye könnte noch bevorstehen. Der Goldpreis – derzeit knapp unter 1.900 Dollar – hat seit dem Jahreswechsel zumindest eine gewisse Stabilität gezeigt. Es könnte sein, dass Gold nur etwas mehr Zeit braucht. Die schwachen Renditen von Aktien haben die Anleger in letzter Zeit verunsichert, und eine ausbleibende Verbesserung könnte zu Umschichtungen in andere Anlageklassen führen. Es lohnt sich auch, zu bedenken, dass Gold immer das Potenzial hat, Investoren zu schützen, wenn es in der Welt zu unerwarteten Wendungen kommt."
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