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Finaler Abverkauf bei Gold und Silber - Minen laufen langfristigen Aufwärtstrend an

11.07.2022  |  Markus Blaschzok
Der Bruch, der für den Goldpreis wichtigen Unterstützung bei 1.800 $, zog in der vergangenen Handelswoche einen starken Abverkauf auf 1.732 $ nach sich. Zinsanhebungen und eine vergleichsweise restriktive Geldpolitik zum Rest der Welt, sind die Ursache für den Anstieg des US-Dollars auf den höchsten Stand seit 2002 und die Schwäche des Goldpreises. Am Mittwoch zeigte das Protokoll der letzten Notenbanksitzung, dass die "verfestigte" Inflation den FED-Mitgliedern Sorgen bereitet und man eine Zinsanhebung um 50 bis 75 Basispunkte im Juli für angebracht hält.

Einerseits dürfte es der Goldpreis schwer haben wieder auf die Füße zu kommen, solange dieses geldpolitische Umfeld anhält. Andererseits könnte das Korrekturtief bereits in greifbarer Nähe sein, da all die geplanten Zinsanhebungen bereits eingepreist sind. Sollte die US-Notenbank in den nächsten Monaten nur andeuten, dass sie von ihrem angekündigten geldpolitischen Pfad abweichen wird, um wieder die Konjunktur zu stützen, so dürfte der Goldpreis schnell wieder um einige Hundert Dollar ansteigen, in Antizipation neuer geldpolitischer Lockerungen.

Der Euro fiel unterdessen am Freitag fast auf die Parität zum US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 2002. Zum Schweizer Franken hatte der Euro in der letzten Woche bereits die Parität nach unten durschlagen und fiel auf 0,988 Franken je Euro. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Stärke des Dollars und die Talfahrt des Euros fortsetzen wird, solange die FED ihren geplanten Weg weitergeht.

Sollte die FED von ihrem Weg abweichen, was bei einem Wechselkurs von 0,9 US-Dollar je Euro sein könnte, wird es eine große Trendwende geben, weshalb man Währungsabsicherungen bei 0,90 $ je Euro auflösen sollte. Bei einem weiteren Einbruch des Euros wird sich der Goldpreis in Euro stark halten und nur noch wenig fallen oder sogar wieder leicht ansteigen, während sich der Goldpreis in US-Dollar noch einige Monate schwach zeigen könnte. Investoren im Euroraum sollten daher immer auf den Goldpreis in Euro achten, der wahrscheinlich kaum mehr korrigieren wird.

Der Silberpreis, der bereits in den Vorwochen stark gefallen war, setzte seine Talfahrt in der letzten Woche fort und fiel auf 18,90 $. Meine Korrekturziele bei 1.680 $ für Gold und 18 $ für Silber wurden damit bereits fast erreicht, wobei das Tief und eine zumindest kurzfristige Trendwende nun nah sein dürften. Ein Überschießen in einer Verkaufspanik bis in den Bereich von 16 $ sollte für aggressive Käufe genutzt werden. Das Sentiment für Silber und Platin ist bereits sehr bärisch, wie die neuesten Daten der US-Terminmarktaufsicht vom Freitag zeigen, wogegen die Goldbullen an ihren Long-Positionen festhalten.

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Der Goldpreis brach vergangene Woche um 4% ein


Die am Freitagnachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten fielen besser aus, als es allgemein am Markt erwartet wurde. Mit 372 Tsd. neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft wurde der Marktkonsens von 250 Tsd. deutlich übertroffen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,6%. Diese guten Arbeitsmarktdaten geben der US-Notenbank weiterhin grünes Licht für ihren restriktiven Pfad, den sie eingeschlagen hat.

Es ist möglich, dass sie erst dann von ihrem Weg abweichen wird, wenn die Arbeitslosigkeit in den USA in der Rezession ansteigen wird. Arbeitslosenzahlen sind jedoch ein nachlaufender Indikator und so bleibt die Befürchtung, dass wir erst noch eine mehrmonatige Bodenbildungsphase am Goldmarkt mit Streckfolter durchleben müssen.

Auch das Lohnniveau hielt sich mit einem Wachstum der Stundenlöhne von 5,1% zum Vorjahr stärker, als es erwartet wurde, was die FED ebenso an ihrer restriktiven Geldpolitik bindet. Egal wie die kurzfristigen Aussichten auch sein mögen, die US-Geldmenge bzw. die US-Notenbankbilanz ist bisher nur leicht auf 8,9 Billionen US-Dollar gesunken.

Seit März 2020 wurde sie mehr als verdoppelt, was letztlich der entscheidende Faktor für einen künftig weiter ansteigenden Goldpreis ist. Der US-Notenbank gelang es in der Vergangenheit nie, nachhaltig die vorhergegangenen geldpolitischen Eingriffe wieder zurückzuführen. Dies wird ihr in diesem Umfeld einer großen Zinswende schon zweimal nicht möglich sein, weshalb es nur eine Frage der Zeit ist, bevor man mit der neuerlichen Schaffung von Geld aus dem Nichts für einen weiteren Anstieg der Edelmetallpreise sorgen wird.

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Gute Arbeitsmarktdaten zwingen die FED vorerst zur Fortsetzung ihrer restriktiven Geldpolitik



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