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Physische Silbernachfrage steigt, digitale Silbernachfrage sinkt

15.10.2022  |  Craig Hemke
Auf dem "Silbermarkt" hat sich eine interessante Dichotomie entwickelt. Was bedeutet er? Bedeutet er überhaupt etwas? Wir werden es bald wissen, denke ich. Was für ein interessantes Jahr das doch war, und die letzten sechs Monate waren geradezu brutal. Während wir darauf warten, dass die Zentralbanken wieder zur Lockerung der Geldpolitik und zu QE zurückkehren, wurden das digitale Gold und Silber an der COMEX verprügelt. Aber wie wir in der Vergangenheit schon mehrfach gesehen haben, hat dies zu einer immer größeren Kluft zwischen dem Futures-Preis und dem physischen Preis geführt.

Hinter den Kulissen der Rohstoffmärkte tut sich eine Menge. So sollte die Rohölnachfrage angesichts der weltweiten Konjunkturabschwächung zurückgehen. Aber auch das Angebot an Rohöl geht zurück, wenn man von der kurzsichtigen Politik der USA absieht, ihre "strategischen Reserven" zu leeren. Und haben Sie bemerkt, dass die Kupfervorräte nicht nur in London, sondern auch in China schrumpfen, was zum Teil auf die Auflösung von Krediten und Darlehen zurückzuführen ist, bei denen Kupfer als Sicherheit diente?

Doch konzentrieren wir uns heute auf Silber, da es für uns Edelmetallhändler von größtem Interesse ist. Die meisten wissen, dass der Silberpreis, über den in den Finanzmedien berichtet wird, der Preis ist, der an Terminbörsen wie der COMEX "festgestellt" wird. Wie bei allem anderen auch, hängt dieser Preis oft von Angebot und Nachfrage ab - in diesem Fall von Angebot und Nachfrage der Terminkontrakte selbst.

Interessant ist, dass sich das aktuelle Angebot an Terminkontrakten auf einem Neunjahrestief befindet. An der COMEX lag das gesamte Open Interest an Silber am vergangenen Montag bei nur 125.748 Kontrakten. Bei 5.000 digitalen Unzen je Kontrakt entspricht dies 628.740.000 Stück "Silber" und ist der niedrigste Stand an offenen Kontrakten seit dem 11. November 2013.

125.748 Kontrakte und 628.740.000 digitale Unzen mögen zwar viel erscheinen, sind es aber nicht, wenn man die Vergangenheit betrachtet. Noch im Juni letzten Jahres lag das gesamte Open Interest bei fast 200.000 Kontrakten. Darüber hinaus wurde das Allzeithoch des Open Interest an der COMEX für Silber am 24. Februar 2020 mit satten 244.705 Kontrakten für 1.223.525.000 digitale Unzen erreicht. Anders ausgedrückt: Das gesamte Open Interest an digitalen COMEX-Silber ist seit dem Allzeithoch vor zweieinhalb Jahren um 48,6% gefallen.

Nun, vielleicht ist das wiederum keine große Sache. Vielleicht spiegelt dies einfach die Vorstellung wider, dass sich derzeit niemand für den Handel mit Silberfutures interessiert. Aber wie lässt sich das abnehmende Interesse an digitalem Silber mit dem scheinbar zunehmenden Interesse an physischem Silber vereinbaren? Und ich spreche hier nicht von der einfachen Nachfrage des Einzelhandels, auch wenn die Händlerprämien für viele beliebte Anlageoptionen inzwischen bei über 5 Dollar je Unze und manchmal sogar bei fast 10 Dollar je Unze liegen. Schauen Sie sich stattdessen die weltweiten Tresore an. Beginnen wir in London, wo die LBMA einen stetigen Rückgang der Bestände verzeichnet.

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Aber von diesen 27.101 metrischen Tonnen in den LBMA-Tresoren sind etwa 18.000 Tonnen Eigentum verschiedener börsengehandelter Silberfonds. Wie James Anderson feststellt, liegt der gesamte LBMA-"Float" also unter 10.000 Tonnen.

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Nochmals: 10.000 metrische Tonnen mögen nach viel klingen... sind es aber nicht. Es sind "nur" etwa 320.000.000 Unzen. Beachten Sie, dass 320.000.000 Unzen fast genau das ist, was die CME Group in den Tresoren der COMEX vermutet. Und die COMEX sollte niemals als physische Lieferplattform genutzt werden. Sie wurde als New Yorker Terminbörse konzipiert. Die tatsächliche physische Lieferung sollte immer in London erfolgen.


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