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Aktien & Schulden: 50-facher Anstieg in 50 Jahren! Wie weit werden sie fallen?

19.10.2022  |  Egon von Greyerz
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Man darf dabei nicht vergessen, dass der US-Dollar im selben Zeitraum (seit der Schließung des Goldfensters 1971) effektiv 98% seines Wertes verloren hat. Die Schuldenexplosion führte also zu einer Bewertungsinflation, die umso schneller schrumpfen wird, wenn die Schulden in den kommenden Jahren implodieren. Es brauchte also 200 Jahre um von Nullverschuldung auf 1,7 Billionen $ Schulden zu gelangen. Werden jedoch die Fesseln der monetären Disziplin entfernt, die ein Goldstandard erzwingt, verfolgen verantwortungslose, inkompetente Regierungen und Zentralbanken nur noch ein Ziel. Ihr hauptsächliches politisches Bestreben ist dann längstmöglicher Machterhalt.

Wenn nun das Geld ausgeht, so wie im Jahr 1971, bleibt nur noch ein Weg zum Machterhalt und das ist der Kauf von Wählerstimmen. Die Schöpfung von 90 Billionen $ Schulden seit 1971 ist somit die teuerste Form der Bestechung in der Geschichte gewesen.

Auch Folgendes darf nicht vergessen werden: Die Staatsverschuldung der USA ist seit 1930 mit jedem Jahr gestiegen (mit nur einer Handvoll Überschussjahre). Das Dilemma derart massiver Geldschöpfung aus dem Nichts: Sie führt zu Schulden, die nie zurückgezahlt werden können, zu Scheinvermögenspreisen, die implodieren werden und zu falschen menschlichen Werten, die Elend und Dekadenz zur Folge haben. Das unvermeidliche Ergebnis sind ökonomische wie finanzielle Zusammenbrüche. Und traurigerweise sind die USA und der Rest der Welt demnächst genau damit konfrontiert.

Also: Welche Konsequenzen wird die kommende (hyper-)inflationäre Depression mit folgender deflationärer Implosion für die Märkte haben?

Sehen wir uns dazu einige erhellende Chart an:


1.) Der Buffett-Indikator: Aktienmarktbewertung zu BIP

Der Gesamtwert aller US-Aktien (Wilshire 5000) zur US-Wirtschaftsleistung ist einer von Warren Buffetts Lieblingsindikatoren. Im November 2021 erreichte dieser fast 200%. Die vorhergehenden Rekordstände waren 140% im Jahr 2000 (Dot-Com-Blase) und 106% im Jahr 2007 (Subprime-Krise). Eine starke Unterstützungszone liegt im Bereich der 1970er-Tiefs bei ca. 33%.

Ich bezweifle allerdings, dass die 1970er-Unterstützung bei einer epischen Megablase halten wird, die, wie wir eben sahen, komplett durch explodierende Dollarschulden in zweistelliger Billionenhöhe aufgeblasen wurde. Insbesondere seit 2009 hat der Schuldenrausch unter Investoren die Aktienbewertungen in schwindelerregende Höhen steigen lassen, was wahrscheinlich einen Kater nach sich zieht, von dem man sich nicht nur Jahre, sondern möglicherweise Jahrzehnte lang erholen wird müssen.

Armer Alfred, genau das hätte er im allerletzten Abschnitt seines Anlegerlebens nicht gebraucht. Doch leider wusste er und die meisten anderen Investoren es nicht besser, schließlich wurden sie immer von der US-Notenbank gerettet.

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Noch nie schrillten die Alarmglocken so laut auf der Welt: Wir haben einen nuklearen Mix aus unbegrenzter Geldschöpfung, einem unglaublich fragilen Finanzsystem, einem Einbruch der globalen Wirtschaft und des Welthandels, zudem haben wir eine katastrophale Pandemie, die nicht verschwinden wird.





2. Kursgewinnverhältnis - Kurse und Gewinne werden sinken

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich 1972 nach Großbritannien zog, um für Dixons erst als Finanzabteilungsleiter, dann als Vizegeschäftsführer zu arbeiten. Dixons war damals ein großer Kamera/Audio/TV-Fachhändler, der an der Londoner Börse gelistet war. Meine ersten Unternehmensoptionen erhielt ich zum festgelegten Preis von 1,32 £.

Zwei Jahre später - nach einer Ölkrise im Nahen Osten und einem Kohlebergbaustreik in Großbritannien (nur 3 Tage die Woche Strom) - brachen die Aktienmärkte rund um den Globus zusammen. Die Dixons-Aktie brach von 132 englischen Pence auf 10 Pence ein. Meine Optionen waren also mit 93% aus dem Geld! Dixon hatte stabile Bilanzen und war weiterhin profitabel. Aber die Gewinne waren um 75% gesunken. (Es war nicht leicht, Fernseher und Hifi-Geräte bei Kerzenlicht anzupreisen.)

Also fiel Dixons Gewinn je Aktie um 75% von 6,6 Pence 1972 auf 1,6 Pence, und das KGV sank von 20 auf 6. Und das war die beste Lektion, die ich als junger Mann je gelernt habe – sprich zu erfahren, was mit Märkten passieren kann. Jedenfalls wurde ich dann 29-jährig in den Vorstand aufgenommen und wir bauten das Unternehmen zu einer der größten Ketten für Unterhaltungselektronik in Großbritannien aus, gelistet im FTSE-100.

Die meisten heutigen Anleger, wie auch Alfred, würden nicht glauben wollen, dass die Aktien eines erfolgreichen Unternehmens ganze 93% fallen können. Ich hatte allerdings das Glück, diese Erfahrung als junger Mensch zu machen, der nicht viel zu verlieren hatte.


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