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Kreditmärkte - Tödlicher Hai aus der Tiefe

17.11.2022  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Alte Spiele und Backwardation

Wer jedoch nach technischen Hinweisen, Geschichten und Signalen aus dem Derivatekasino sucht, den dürfte die jüngste Marktkonstellation beim Gold interessieren. In der Tat scheint Gold so gestresst wie immer - oder mindestens so gestresst wie im Jahr 2015.

Die COMEX-Athleten werden beispielsweise daran erinnern, dass die Backwardation bei Goldkontrakten mit Lieferdatum in 1 bis 2 Monaten Stände erreicht hat, die seit 2015 nicht mehr gesehen wurden. Damals wurde im Goldzyklus das Dezember-Tief markiert - mit einem Kurs von nur knapp über 1000 $/ oz (siehe kleine Kästchen unten).

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In Normalsprache übersetzt, bedeutet diese Backwardation, dass der Angebotspreis für einen zukünftig zu liefernden Goldkontrakt niedriger ist als der aktuell gebotene Preis.


Papierfiktion vs. Physische Realität

Von unserem Schweizer Firmensitz aus betrachtet, sieht die physische Seite der Medaille ganz anders aus als die fiktive Story, die am COMEX-Terminmarkt geschrieben wird. Die physischen Goldexporte aus der Schweiz und in die Türkei, China, VAE und Indien gehen, laut World Gold Council, gerade durch die Decke.

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Dass physische Realität und Papierfiktion weit auseinanderdriften ist aber nichts neues… Wenn sich die physischen Goldkäufe aktuell auf einem steilen Niveau von 100% der monatlichen Bergbauproduktion bewegen, weshalb sollte sich der Papiergoldpreis am Terminmarkt dann ganz anders (nämlich backwards) bewegen?

Wir hatten schon häufig darüber geschrieben: An der COMEX wird mit Papiermanipulation der Realität gutes Geld verdient. Das heißt, gegenüber allen anderen Long-Kontrakten am Markt hält eine Handvoll Bullionbanken einen permanenten Short-Hebel unter Spannung, um den Papierkurs künstlich zu drücken. Das geschieht, um zu verhindern, dass der Gold-Spotpreis zum Schandfleck für die ansonsten wertlosen Papierwährungen wird (vom Pfund zum Dollar über den Yen bis hin zum Euro).

Doch wie wir ebenfalls geschrieben hatten: Die Tage dieses offen betriebenen Hütchenbetrugsspiels an der COMEX sind gezählt, weil sich der Derivatemarkt straff auf eine (Kredit- und Vertrauens-)Krise zubewegt.

Die derzeitige Backwardation scheint vorerst einen Kursboden zu signalisieren. Für langfristig denkende, informierte Investoren wäre somit ein opportuner Moment für den Goldkauf gekommen.

Übrigens: Weshalb kaufen all diese anderen Nationen gerade lieber Gold als US-Staatsanleihen?

Mein ja nur…


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 04. November 2022 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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