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Der Goldmarkt glaubt nicht an Powells "Disinflations"-Erklärung

06.02.2023  |  Stefan Gleason
Laut dem Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, hat die Disinflation nun Fuß gefasst. Ja, dieselbe Person, die 2021 und 2022 ihre lächerlichen Äußerungen, die Inflation sei "vorübergehend", zurücknehmen musste, will uns nun glauben machen, dass die Inflation stetig zurückgeht. Powell kündigte am Mittwoch eine Zinserhöhung um einen Viertelpunkt an. Seine Äußerungen wurden von den Märkten weitgehend als "taubenhaft" interpretiert. Er deutete an, dass die Fed kurz davor stehe, den Sieg über die Inflation zu erringen. "Es ist erfreulich zu sehen, dass der disinflationäre Prozess nun in Gang kommt", meinte Powell.

Er prognostizierte ein "langsameres Wachstum, eine gewisse Aufweichung der Arbeitsmarktbedingungen und eine stetig, aber nicht schnell sinkende Inflation." Der Schwerpunkt der Fed verlagert sich von der Inflationsbekämpfung auf den Versuch, eine sanfte Landung der Wirtschaft zu erreichen. Infolgedessen wächst die Erwartung, dass die Zentralbanker ihre Straffungskampagne bald beenden und möglicherweise später im Jahr zu Zinssenkungen übergehen werden. Das könnte die Formel für einen weiteren Rückgang des "Dollar" der Federal Reserve sein. Der Dollar-Index sank am Mittwoch auf ein 9-Monats-Tief. (Wir setzen das Wort Dollar in Anführungszeichen, da ein echter Dollar als 0,7734375 Feinunzen Silber definiert ist). Gold hingegen stieg auf ein 9-Monats-Hoch von 1.950 Dollar je Unze. Die Edelmetallmärkte spiegeln sicherlich nicht die Disinflation wider. Ganz im Gegenteil.

Und die staatlichen Defizitausgaben, eine der wichtigsten Triebfedern für die Schaffung neuer Währungen, werden nicht abnehmen. Obwohl die Kreditaufnahmekapazität der Regierung technisch gesehen an die gesetzlich festgelegte Obergrenze stößt, sorgen bürokratische Lösungen des Finanzministeriums dafür, dass Uncle Sam den Gürtel nicht enger schnallen muss. Präsident Joe Biden traf sich diese Woche mit dem Vorsitzenden der GOP im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, um über eine formelle Anhebung der Schuldengrenze zu sprechen. Eine Einigung ist noch nicht erzielt worden. In den Mainstream-Medien wird der Schuldenstreit als möglicher Auslöser einer katastrophalen Zahlungsunfähigkeit hochgespielt.

Doch der Anleihemarkt, der über viel mehr gesammelte Weisheit verfügt als Journalisten und Experten, geht derzeit von einer 0%igen Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls und einer 100%igen Wahrscheinlichkeit aus, dass die Regierung weitere Kredite aufnehmen wird, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Die Quintessenz ist, dass es keine Disinflation der Geldmenge geben wird. Jerome Powell könnte jedoch teilweise Recht haben, wenn er prognostiziert, dass der Preisdruck in bestimmten Bereichen der Wirtschaft nachlassen wird, wenn diese sich abschwächt. Wir beobachten derzeit einen Rückgang der Haus- und Autopreise. Auch bei wirtschaftlich sensiblen Rohstoffen könnte es zu einem Abwärtsdruck kommen.

Die Edelmetallmärkte bewegen sich oft entgegengesetzt zum Konjunkturzyklus und zu den herkömmlichen Finanzanlagen. Die Gold- und Silberpreise hinkten hinterher, als der allgemeine Inflationsdruck die Wirtschaft im Jahr 2021 und in der ersten Hälfte des Jahres 2022 traf. Jetzt zeigen die Metalle Anzeichen einer Outperformance. Diese Outperformance könnte sich fortsetzen, wenn die US-Notenbank ihren politischen Kurs von der Inflationsbekämpfung auf die Rettung der Wirtschaft aus der Rezession verlagert.


© Stefan Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 2. Februar 2023 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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