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Anspannung am Goldmarkt vor den neuen US-Inflationszahlen

14.02.2023  |  Markus Blaschzok
In der letzten Handelswoche gab es kaum positive Impulse für den Goldmarkt, nachdem in der Vorwoche der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht die Hoffnung vieler Marktteilnehmer auf baldige Zinssenkungen zunichtemachte. Bereits am Montag schlug US-Notenbankchef Jerome Powell beim "Economic Club of Washington" einen hawkisheren Ton an als noch bei der Pressekonferenz in der Vorwoche, vor dem Erscheinen des Arbeitsmarktberichts. Er betonte, dass noch ein weiter Weg vor den politischen Entscheidungsträgern liegen würde, bevor man sich mit einer Rückkehr der Inflation auf das Zwei-Prozent-Ziel zufriedengeben könne.

Die Märkte überdenken nun ihre bisherigen Einschätzungen und beginnen für längere Zeit höhere Zinsen einzupreisen, sowie einen anziehenden US-Dollar, einen schwächeren Anleihen- und Immobilienmarkt und eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Rezession. Am Dienstag werden die neuesten US-Inflationszahlen veröffentlicht, was womöglich zu starken Bewegungen am Gold- und Silbermarkt führen wird. Aktuell erwartet man eine weiterhin rückläufige US-Inflationsrate mit nur noch 6,2% im Januar, während es im Vormonat noch 6,5% waren.

Sollten diese Daten jedoch heißer ausfallen, so würde dies in den Augen des Marktes den starken Arbeitsmarkt bestätigen, worauf der US-Dollar wieder an Stärke gewinnen sollte. Der Gold- und Silberpreis würden kurzfristig darunter leiden und weiter korrigieren, wogegen überraschend niedrige Inflationszahlen den Goldpreis stützen sollten.

Der Silberpreis zeigte sich mit einem Minus von -1,7% in der letzten Handelswoche schwächer als der Goldpreis, der unverändert blieb, wobei die Goldminenaktien deutlich stärker um -3,4% korrigierten. Bis sich die unvermeidliche Rezession in einer stark steigenden Arbeitslosigkeit zeigt, worauf das smarte Geld frühzeitig neuerliche QE-Programme antizipieren wird, könnten es Gold und Silber kurzfristig schwer haben, auf neue Höhen anzusteigen und sich die Konsolidierung fortsetzen.

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Der Gold- und Silbermarkt korrigierten in der letzten Woche


Inflation in Deutschland steigt auf 8,7%

Erstmals in der Geschichte hatte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden Ende Januar keine aktuellen Inflationszahlen für Deutschland veröffentlichen können und diese stattdessen mit einer Verspätung von neun Tagen am Donnerstag gemeldet. Grund dafür sollen Softwareprobleme gewesen sein. Die Teuerung im Januar stieg mit 8,7% stärker an als noch im Dezember, wo es nur 8,6% waren. Dies bestätigt die Befürchtung des Marktes einer über längere Zeit persistent hohen Inflationsrate, womit Zinssenkungen und eine neue Hausse am Aktienmarkt selbst für Optimisten unrealistisch werden.

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Die Inflation in Deutschland stieg im Januar wieder leicht an auf 8,7%


Staatliche Eingriffe hatten die Rate im Dezember in Deutschland künstlich gedrückt, da der Staat den Dezemberabschlag auf die Gasrechnung für die Haushalte übernommen hatte. Die Statistiker hatten sich dafür entschieden, diesen Effekt weitgehend in die Inflationsrechnung mit einzubeziehen.

Dieser Unsinn in der Statistik fiel im Januar wieder aus der Berechnung heraus, was die Statistik nun wieder anhob. Rückläufige Energiepreise dämpften die statistische Teuerung, wogegen die Preise für viele Nahrungsmittel weiter anstiegen. Der Verbraucherpreisindex wurde zudem turnusgemäß "rebasiert" und auf ein neues Basisjahr umgestellt.

Der Verbraucherpreisindex weist aufgrund verschiedener statistischer Methoden nicht das wahre Maß der Inflation aus. Beispielsweise wird der Anteil stark im Preis gestiegene Güter zugunsten weniger stark im Preis gestiegener Güter reduziert und der technologische Fortschritt als deflationärer Faktor herausgerechnet.

Generell haben in den letzten Jahrzehnten methodische Verschiebungen in der staatlichen Berechnung die ausgewiesene Inflationsrate gedrückt, weshalb der VPI heute weit davon entfernt ist, ein Maß für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten zur Aufrechterhaltung eines konstanten Lebensstandards zu sein.

Die Berechnung der Inflationszahlen in Deutschland und der EU erfolgt ähnlich wie in den USA, wo auf solche Verfahren sukzessive seit 1980 umgestellt wurde. Ein Vergleich mit der alten Berechnungsmethode zeigt, wie deutlich die Unterschiede dieser beiden Methoden sind. Nach der offiziellen Statistik stiegen die Preise in den USA im Dezember mit nur noch 6,5%, während die Inflation nach der alten Berechnungsmethode, die man bis 1980 genutzt hatte, mit 14,5% eine mehr als doppelt so hohe Preissteigerung ausweist.

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Die Teuerung in den USA ist nach der alten Berechnungsmethode doppelt so hoch



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