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Ist der Goldabbau eine der zerstörerischsten und unnötigsten Branchen der Welt?

21.02.2023  |  Redaktion
Stephen Lezak, Forschungsleiter an der Smith School of Enterprise and the Environment der University of Oxford, veröffentlichte auf The Conversation kürzlich einen Artikel zum Thema Goldbergbau. Lezak hebt darin die durch die Branche verursachte Umweltbelastung und Gesundheitsschädigung von Bergleuten hervor. Dabei komme lediglich um die 7% des jährlich weltweit gekauften Goldes in Industrie, Technik oder Medizin zum Einsatz. Der Rest lande in Tresoren und Schmuckgeschäften.

"Die Goldminen stoßen in einem Jahr mehr Treibhausgase aus als alle Passagierflüge zwischen europäischen Ländern zusammen. Der Goldbergbau ist außerdem für 38% der jährlichen weltweiten Quecksilberemissionen verantwortlich, die dazu führen, dass Millionen von Kleinbergleuten an chronischen Quecksilbervergiftungen leiden, die vor allem bei Kindern zu schweren Erkrankungen führen können," heißt es in der Ausarbeitung.

Im Rahmen der Untersuchungen habe das Forschungsteam hypothetische Szenarien modelliert, die den Goldverbrauch auf ein nachhaltigeres Niveau senken könnten. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass "ein weltweiter Rückgang der Goldförderung nicht zwangsläufig zu einer Beeinträchtigung einer der drei zentralen Funktionen von Gold als Schmuck, Technologie oder Investment führen würde". Ein besonderes Augenmerk wurde auf das Recycling von Altgold gelegt. Das Recyclingverfahren komme ohne Quecksilber aus und verursache weniger als 1% des Wasser- und Kohlenstoffausstoßes von gefördertem Gold.

Laut Lezak zeigen die Modellierungen, dass die Welt, unabhängig davon, ob sie Gold brauche, keinen Goldbergbau brauche. Die Rolle, die beispielsweise Anlagegold in der Weltwirtschaft spiele, dürfte unabhängig von der Förderung weiterbestehen. Gold sei gerade deshalb wertvoll, weil es so knapp ist: "Die Beendigung der Goldförderung würde den An- und Verkauf von Gold für die Tresore der Banken nicht beenden. Stattdessen würden die vorhandenen Goldbestände an Wert gewinnen."

Den Goldbergbau zu beenden wäre die logische Konsequenz der Untersuchungen, doch sei ein gut geplanter Übergang von Nöten, da immerhin viele Regionen weltweit vom Goldabbau leben und alleine vom handwerklichen Bergbau weltweit bis zu 19 Millionen Bergleute und ihre Familien leben, meist in Entwicklungsländern.

Das Fazit der Forschenden: "Die verantwortungsvolle Reduzierung der Goldförderung wird Zeit brauchen. Aber es gibt mehrere Maßnahmen, um den Übergang heute zu beginnen." Sie sehen im Ausstieg aus dem Goldbergbau "eine relativ einfache Möglichkeit, den Fußabdruck der Menschheit auf einem fragilen Planeten zu verringern."

Einige Vorschläge zur Umsetzung:

• Bergbauunternehmen sollten Minen stilllegen, die nur Gold fördern. Oft falle Gold in Kupferminen als Nebenprodukt an.

• Schmuck- und Technologiekonzerne sollten dem Beispiel von Pandora und Apple folgen und auf recyceltes Gold setzen.

• Institutionelle Anleger wie die Weltbank sollen nicht mehr in neue Goldminen investieren.

• Fair orientierte Fondsmanager sollten Goldminenunternehmen auf ihre Desinvestitionsliste setzen.

• Zentralbanken sollten ihre Investitionen auf andere stabile Wertspeicher umlenken oder zumindest ausschließlich recyceltes Gold kaufen.


© Redaktion GoldSeiten.de

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