Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Weltweite Goldnachfrage legte im ersten Quartal 2023 moderat zu

14.05.2023  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Weltgoldnachfrage stieg im ersten Quartal 2023 um 1% gegenüber dem Vorjahr (J/J) auf 1.174,4 Tonnen. Auffällig war dabei der Anstieg der Goldnachfrage in Form von Over-the-counter (OTC) Transaktionen. Hier gab es einen Anstieg von 93,6 Tonnen nach einem Rückgang von 69,7 Tonnen im Vorquartal. Rechnet man diese Position heraus, lag die physische Goldnachfrage 13% unter dem Vorjahresniveau. Investoren waren offensichtlich wieder stärker geneigt, ihre Goldnachfrage durch Futures, Optionen etc. darzustellen.

Die Goldschmucknachfrage fiel um 2% gegenüber dem Vorjahr (J/J) auf 508,6 Tonnen. Dabei gingen insbesondere die Lagerbestände stark zurück (-25% J/J) – vermutlich aufgrund des gestiegenen Goldpreises (er legte (in USD/oz gerechnet) im ersten Quartal 2023 um knapp 9 Prozent zu gegenüber dem Vorquartal).

In Indien fiel die Goldnachfrage der Privaten stark um 17% J/J auf 112,5 Tonnen, in China stieg sie hingegen um 18% auf 276 Tonnen. In Deutschland war ein beträchtlicher Rückgang von 72% J/J auf 13,7 Tonnen zu verzeichnen, in der Schweiz um 20% auf 10,8 Tonnen, in Großbritannien betrug der Rückgang 1% J/J auf 7 Tonnen, in Spanien betrug er 5%, erreichte 1,6 Tonnen.

Während die Goldnachfrage der Privaten in den USA 70 Tonnen betrug (0% J/J), fiel sie in Europa um 47% J/J auf 49,1 Tonnen. Im Mittleren Osten stieg sie um 10% J/J auf 73,9 Tonnen. Besonders stark war die Goldnachfrage aus der Türkei: Sie stieg um 237% J/J, erreichte 59,6 Tonnen. Die Goldnachfrage für industrielle Zwecke schrumpfte um 13% J/J auf 70 Tonnen.

Auch die Investment-Goldnachfrage gab stark nach, sie fiel um 51% J/J auf 273,7 Tonnen. Während die Goldbarrennachfrage um 1% J/J zurückging (auf 181,9 Tonnen), stieg die Goldmünznachfrage um 14% J/J auf 96,5 Tonnen. Die Goldnachfrage der ETFs ging (vermutlich zinsbedingt) um 28,7 Tonnen zurück (Q4 22: minus 89,6 Tonnen).

Die Zentralbanken blieben weiter auf der Käuferseite: Sie erwarben 228,4 Tonnen, ein sehr kräftiger Anstieg von 176% J/J. Die Minenproduktion nahm um 2% gegenüber dem Vorjahr zu, erreichte 856 Tonnen. Das Gold-Recycling-Goldangebot stieg um 5% J/J auf 310,4 Tonnen.


Zusammengefasst:

Die weltweite Goldnachfrage war im abgelaufenen Quartal weiter nach oben gerichtet, wuchs im Trendverlauf moderat. Während die Goldnachfrage aus China stark zulegte (vermutlich Aufholeffekt nach Aufhebung der Corona-Restriktionen), hat vor allem der erhöhte Goldpreis die Goldnachfrage aus Indien gebremst. Die Erschütterungen im US-Bankenmarkt und das Auslaufen der Zinserhöhungen sind aus unserer Sicht nur zwei Gründe, die uns erwarten lassen, dass der Weltgoldmarkt auch im laufenden Quartal weiter wachsen und der Goldpreis weiter steigen wird, und dass auch die Goldnachfrage aus Europa wieder Fahrt aufnehmen wird.

Open in new window

© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"