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Ölpreis - Anstieg überreizt?

28.11.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise notierten gestern erneut schwächer, nachdem sich die Spekulationen über eine Erhöhung der Förderquoten auf der nächsten OPEC-Sitzung am 5. Dezember verstärkten. Rohöl der Sorte WTI kostet heute Morgen knapp 94 USD, Brentöl 92 USD. Der irakische Ölminister Hussein al-Shahristani sagte, dass eine Erhöhung der Quoten um voraussichtlich 500 Tsd. Barrel pro Tag auf der Agenda des nächsten OPEC-Treffens stehe. Der größte Erdölexporteur unter den OPEC-Staaten, Saudi-Arabien, wird im Dezember laut dem Ölminister des Landes, Ali al-Naimi, die Kapazitäten um 500 Tsd. Barrel pro Tag erhöhen. Derzeit liegen die freien Kapaziäten bei 2,3 Mio. Barrel pro Tag. Seiner Meinung nach verfüge das Kartell derzeit über keine Preiskontrolle. Der Preis werde primär vom schwachen US-Dollar und den Spekulanten hoch gehalten. Es gäbe seiner Ansicht nach derzeit keine Beziehung zwischen Fundamentaldaten und Preisniveau. Die anhaltende Angst der Markteilnehmer vor einem Abgleiten der USA in eine Rezession drückt weiter auf den Preis.

Die chinesische Regierung hat den zwei größten staatlich kontrollierten Ölkonzernen angeordnet, Öl an private Raffinerien zu liefern und deren Treibstoff zu erwerben, um die Knappheit bei Diesel und Benzin zu reduzieren. Heute Nachmittag werden von der DOE die US-Öllagerbestände veröffentlicht. Für die US-Rohöllagerbestände rechnet der Markt mit einem Rückgang von 1 Mio. Barrel, nach einem Minus von 1,071 Mio. Barrel in der Vorwoche. Die Benzinlagerbestände dürften nach Ansicht des Marktes um 500 Tsd. Barrel anziehen, hier war in der Vorwoche nur ein Anstieg von 163 Tsd. gemeldet worden. Die Lager bei den Destillaten dürften um 1,2 Mio. zurückgehen, nach einem Minus von 2,407 in der Vorwoche. Technisch betrachtet könnte sich die Lage für den Ölpreis bei einem Fall unter 90 USD deutlich eintrüben, da zahlreiche Trendfolger die Reißleine ziehen dürften. Sollte sich der Ölpreis in den nächsten Tagen nicht wieder über 95 USD retten können, ist kurzfristig mit einer schärferen Korrektur zu rechnen.

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Cameco der größte Uranproduzent der Welt, teilte mit, dass man die Förderung in der Egale-Point-Mine in Saskatchewan wegen zu starker Wasserzuflüsse temporär reduziert hat. Die Förderung wird jedoch auf reduziertem Niveau fortgesetzt, und die Mühle verfügt über ausreichend Erz zu Verarbeitung. Der Spotpreis für Uran notiert weiterhin bei 93 USD.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigte sich gestern erneut schwächer und verlor über 10 USD. Nach wie vor hält aber die psychologisch wichtige Marke von 800 USD. Grund für die Schwäche beim Goldpreis war neben dem fallenden Ölpreis auch der fehlende Impuls von der Währungsseite. Das Engagement der Zentralbanken am Leihemarkt für Gold hat sich im dritten Quartal des Jahres laut GFMS weiter reduziert. Die Kreditkrise und die dadurch resultierende Neubewertung von Kontrahentenrisiken dürften in großem Maße zur Zurückhaltung der Zentralbanken bei Goldleihegeschäften beigetragen haben. Die starke Goldleihe in den 90er Jahren war ein entscheidender Faktor für den schwachen Goldpreis. Laut GFMS reduzierten die Goldproduzenten ihre Vorwärtsverkäufe im dritten Quartal dieses Jahres um 31 Tonnen auf den niedrigsten Stand seit 1992. Die Unternehmen verfügen nun über ein verbliebenes aggregiertes Hedge-Buch von 1.014 Tonnen. Der Anstieg der deutschen Inflation auf 3% im November zeigt, dass Inflation auch im Euroraum zunehmend zum Thema wird. Angesichts einer Rendite von unter 4% bei 10jährigen US-Treasuries und einer Inflationsrate von 3,5% in den USA (welche bedingt durch den hohen Ölpreis im November wahrscheinlich noch weiter klettern wird) erscheint Gold für die nächsten Monate weiterhin als eine interessante Anlage.

Mittlerweile ziehen auch die Volumen in Platin- und Palladium-ETFs an. So konnte die Züricher Kantonalbank in ihrem seit Mai bestehenden Platin-ETF ein Volumen von 54.656 Unzen einsammeln, der Palladium-ETF bereits 237.915 Unzen. Platin dürfte sich unserer Meinung nach in den nächsten Monaten weiter gut entwickeln.


Industriemetalle

Xstrata Copper teilte gestern mit, dass man 26 Mio. AUD investieren wird, um die Minenlaufzeit der Ernest Hery-Kupfermine zu erhöhen. Die chilenische Kupferproduktion fiel im Oktober um 2% gegenüber dem Vorjahresmonat auf 481,9 Tsd. Tonnen. Grund für den Produktionsrückgang waren Wartungsarbeiten. Die Produktion in den ersten 10 Monaten des Jahres stieg hingegen um 4,8% auf 4,584 Mio. Tonnen. In China stieg die Produktion von Kupferkonzentrat in den ersten 10 Monaten des Jahres um 10,4% auf 1,94 Mio. Tonnen. Angesichts der starken Ausweitung bei der Produktion sehen wir unsere negativen Aussichten für Kupfer bestätigt.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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