Clint Siegner: Bitcoin ist kein Ersatz für Gold

Nachdem Bitcoin letzte Woche für Schlagzeilen sorgte, als die Securities and Exchange Commission (SEC) endlich börsengehandelte Fonds genehmigte, ist es an der Zeit, das Thema erneut aufzugreifen. Bitcoin bietet immer noch das Potenzial, als eine Form von ehrlichem Geld zu dienen und die Zentralbanker und Politiker zu umgehen, die das Fiatsystem so sehr missbraucht haben. Dennoch vermarkten einige Befürworter die Kryptowährung immer noch als "digitales Gold".

In Verbindung mit dem dramatischen Anstieg der Bitcoin-Preise im letzten Jahr bedeutet dies, dass es viele interessierte Anleger gibt. Es gibt gute Gründe, Bitcoin zu besitzen, aber es sind nicht dieselben Gründe, physisches Gold zu besitzen. Die Vorstellung von Bitcoin als "digitalem Gold" ist gefährlich und irreführend. Erstens ist der Vergleich mit Gold unsinnig. Bitcoin ist weder ein zuverlässiges Wertaufbewahrungsmittel noch ein solider sicherer Hafen.

Bitcoin ist weder bewiesen noch dauerhaft. Es ist besser, Bitcoin als eine vielversprechende Technologie zu betrachten. Wenn es gelingt, eine breite Akzeptanz und Nutzung zu erreichen, wird sie dazu beitragen, einige massive Probleme der weltweiten Währungssysteme zu lösen. Das ist noch nicht geschehen und es gibt keine Gewissheit, dass es geschehen wird. Außerdem wird der Bitcoin nur so lange florieren, wie er die beliebteste, nützlichste und sicherste Kryptowährung bleibt. Bitcoin ist sicherlich der Spitzenreiter. Er hat einen größeren Netzwerkeffekt und einen Vorteil in Bezug auf die "Markenbekanntheit" gegenüber anderen Token, von denen viele gescheitert sind oder als regelrechte Betrüger entlarvt wurden.

Fragen Sie jeden, der sich noch an den Social-Media-Pionier MySpace erinnern kann, ob diese Vorteile bedeuten, dass das Technologieunternehmen dauerhaft an der Spitze bleiben wird. Die Geschicke von Bitcoin sind an eine Gemeinschaft von freiwilligen Entwicklern gebunden, die an der Verbesserung und Aktualisierung des Protokolls arbeiten. Menschen entscheiden, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll, und es ist daher möglich, dass sie sich irren. Nehmen wir zum Beispiel die umstrittene Entscheidung, das Lightning Network einzuführen.

Vor einigen Jahren gab es eine Spaltung in der Gemeinschaft über die Frage, wie die Fähigkeit von Bitcoin, mehr Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten, am besten skaliert werden kann, als in Zeiten hohen Volumens schwerwiegende Geschwindigkeitsbegrenzungen und Kosten offensichtlich wurden. Die Mehrheit beschloss, den Versuch, die Bitcoin-Blockchain selbst zu skalieren, aufzugeben und stattdessen eine Technologie namens Lighting Network zu verfolgen.

Obwohl bei der Entwicklung dieser zweiten Schicht Fortschritte erzielt wurden, gibt es noch viele Probleme. Eines davon ist die Tatsache, dass Lightning bei weitem nicht so dezentralisiert oder sicher ist wie das Bitcoin-Netzwerk selbst. Bitcoin ist eine innovative Technologie, die sowohl das Potenzial hat, die Welt zu verändern, als auch das Potenzial, zu scheitern und wertlos zu werden. Anleger sollten ihn kaufen, weil sie das Projekt verstehen und an seinen Erfolg glauben, nicht weil er "digitales Gold" ist.

Gold ist ein völlig anderes Tier. Es ist keine Technologie, und sein Wert hängt nicht von Innovation, Strom und einer Internetverbindung ab. Es stehen keine Entwickler dahinter. Physisches Gold ist knapp, dauerhaft und schön und daher wertvoll. Aufgrund dieser Eigenschaften dient es seit Tausenden von Jahren als sicherer Hafen und als Wertaufbewahrungsmittel. Es gibt keinen Ersatz.


© Clint Siegner



Der Artikel wurde am 15. Januar 2024 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.