Was Gold- und Silberanleger über die "Trump-Revolution" wissen sollten
08.12.2024 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Um es gleich vorab zu sagen: Der Goldpreis wird nicht nur von einem, sondern von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Und nicht selten ist auch der Einfluss all dieser Faktoren auf den Goldpreis nicht konstant, sondern er variiert im Zeitablauf (mitunter beträchtlich). Vor diesem Hintergrund ist es weder einfach, Aussagen über den künftigen Goldpreis zu formulieren, noch kann man die vergangene Goldpreisentwicklung zweifelsfrei interpretieren.
Das gilt auch und vor allem für den Zuwachs des Goldpreises von Februar dieses Jahres bis heute: einer Phase, in der der Preis für das gelbe Metall von etwa 2.000 US-Dollar auf jetzt etwa 2.620 US-Dollar (in der Spitze 2.787 US-Dollar) angestiegen ist - eine Preissteigerung, die deutlich über der Rate von etwa 9 Prozent pro Jahr lag, also der Rate, die der Goldpreis in den letzten fast 25 Jahren durchschnittlich erzielt hat.
Allerdings gibt es tatsächlich einige ganz konkrete Faktoren, die den Goldpreis in recht kurzer Zeit in die Höhe katapultiert haben dürften. Dazu gehört der Beginn des Zinssenkungszyklus, der sich bereits im ersten Drittel des Jahres 2024 zu entfalten begann: Fallende Zinsen beflügeln tendenziell die Nachfrage nach Gold und seinen Marktpreis. Hinzu kam die drastisch anschwellende Staatschuldenlast in den USA, die Anleger zusehends verunsicherte.
Nicht zu vergessen die Eskalationsgefahren, die sich aus dem Krieg in der Ukraine und den Konflikten im Mittleren und Nahen Osten ergeben. Das alles hat vermutlich Anleger veranlasst, im Gold wieder (verstärkt) einen "sicheren Hafen" zu erblicken. Die vermehrten Goldkäufe vieler nicht-westlicher Zentralbanken haben vermutlich ebenfalls dazu beigetragen, dem Goldpreis im laufenden Jahr mächtig Auftrieb zu verleihen.
Mit der geradezu erdrutschartigen Wahl von Donald J. Trump am 5. November 2024 zum 47. US-Präsidenten wird sich die wirtschaftliche und geopolitische Landschaft sehr wahrscheinlich stark verändern, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Und so stellt sich berechtigterweise die Frage: Welche Auswirkungen wird die "Trump-Revolution" auf den Goldpreis haben?
Der Goldpreis profitiert üblicherweise von "schlechten Nachrichten". Steigende Staatsschulden, Inflation, Zahlungsausfälle, Konflikte und Kriege - all das erweist sich üblicherweise als Antreiber für den Goldpreis. Denn diese Entwicklungen haben einen negativen Einfluss auf die (erwartete) Kaufkraft der offiziellen Fiatwährungen US-Dollar, Euro & Co, und das Gold ist gewissermaßen eine Versicherung gegen ihre Entwertung.
Trump hat bereits angekündigt, den "Tiefen Staat" (den "Deep State") und seine Bürokratie zurückstutzen zu wollen. Doch kann das gelingen? Gewisse Zweifel sind sicherlich angebracht. Allerdings könnten sich Trumps Berater Elon Musk und Vivek Ramaswamy, die das "Amt für Regierungseffizienz" (oder "Department Of Government Efficiency", kurz "DOGE") leiten sollen, als durchschlagskräftiger erweisen, als man vielleicht zunächst denken mag. Ihre Arbeit hat nämlich gute Chancen, mit "Effizienzargumenten" übergroße, ungewollte, eigenmächtige Staatsabteilungen finanziell - vor allem durch Sparauflagen - austrocknen und damit wirksam entmachten zu können.
Und zwar still und heimlich sozusagen, ohne große medienwirksame Auseinandersetzungen mit denen zu führen, die im Sumpf hocken, der ausgetrocknet werden soll. Auch wird Trump sich vor allem sogleich daran machen, die kriegerische Außenpolitik der USA einzudämmen. Er hat bereits verkündet, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich beenden zu wollen. Gelingt ihm das, so wird sich die Gefahrenlage auf der Welt tendenziell entspannen.
Wirtschaftspolitisch wird Trump auf Wachstum und Beschäftigung setzen: Die Exploration von Öl, Gas und Kohle wird ausgeweitet, die Energiepreise abgesenkt. Das Erheben von Importzöllen soll die ausländische Produktion in die USA locken.
Und nicht zuletzt scheint im Zuge der Trump-Revolution nun auch die inflationäre Geldpolitik der US-Zentralbank verstärkt in die Kritik zu geraten - dafür sorgt nicht nur der Aufstieg des Bitcoins, sondern vor allem auch die Ideen des ehemaligen libertären Kongressabgeordneten Ron Paul (* 1935) aus Texas, den Elon Musk in den weiteren Kreis seiner Ideengeber einbezogen hat. Paul ist öffentlich bekannt dafür, die US-Zentralbank abschaffen zu wollen.
Doch bis Trump das Amt am 20. Januar 2025 übernehmen kann, vergeht noch einige Zeit. Die Biden-Administration und die Sonderinteressengruppen, die den Staat für ihre Zwecke einspannen, können bis dahin noch gewaltige Störungen verursachen, dem Weltengang eine unheilvolle Richtung geben. Beispielsweise indem der "Tiefe Staat" einen Amtsantritt von Trump verzögert oder gar ganz verhindert; oder die Lage im Ukrainekrieg eskalieren lässt, Europa in den Krieg stürzt oder gar einen Dritten Weltkrieg auslöst.
Doch auch wenn die akute Kriegsgefahr ausgeschaltet wird, bleiben vor allem zwei gravierende Probleme bestehen. Zum einen die gewaltigen US-Staatsschulden, deren Anwachsen möglicherweise auch Trump nicht schnell genug in den Griff bekommt beziehungsweise bekommen will. Zum anderen das US-Dollar basierte Fiatgeldsystem. Es lässt sich nicht "einfach so" beenden, selbst wenn das politisch gewünscht ist, ohne gewaltige wirtschaftliche und auch politische Erschütterungen, einschließlich einer drastischen Kaufkraftentwertung des US-Dollar, zu verursachen.
Das gilt auch und vor allem für den Zuwachs des Goldpreises von Februar dieses Jahres bis heute: einer Phase, in der der Preis für das gelbe Metall von etwa 2.000 US-Dollar auf jetzt etwa 2.620 US-Dollar (in der Spitze 2.787 US-Dollar) angestiegen ist - eine Preissteigerung, die deutlich über der Rate von etwa 9 Prozent pro Jahr lag, also der Rate, die der Goldpreis in den letzten fast 25 Jahren durchschnittlich erzielt hat.
Allerdings gibt es tatsächlich einige ganz konkrete Faktoren, die den Goldpreis in recht kurzer Zeit in die Höhe katapultiert haben dürften. Dazu gehört der Beginn des Zinssenkungszyklus, der sich bereits im ersten Drittel des Jahres 2024 zu entfalten begann: Fallende Zinsen beflügeln tendenziell die Nachfrage nach Gold und seinen Marktpreis. Hinzu kam die drastisch anschwellende Staatschuldenlast in den USA, die Anleger zusehends verunsicherte.
Nicht zu vergessen die Eskalationsgefahren, die sich aus dem Krieg in der Ukraine und den Konflikten im Mittleren und Nahen Osten ergeben. Das alles hat vermutlich Anleger veranlasst, im Gold wieder (verstärkt) einen "sicheren Hafen" zu erblicken. Die vermehrten Goldkäufe vieler nicht-westlicher Zentralbanken haben vermutlich ebenfalls dazu beigetragen, dem Goldpreis im laufenden Jahr mächtig Auftrieb zu verleihen.
Mit der geradezu erdrutschartigen Wahl von Donald J. Trump am 5. November 2024 zum 47. US-Präsidenten wird sich die wirtschaftliche und geopolitische Landschaft sehr wahrscheinlich stark verändern, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Und so stellt sich berechtigterweise die Frage: Welche Auswirkungen wird die "Trump-Revolution" auf den Goldpreis haben?
Der Goldpreis profitiert üblicherweise von "schlechten Nachrichten". Steigende Staatsschulden, Inflation, Zahlungsausfälle, Konflikte und Kriege - all das erweist sich üblicherweise als Antreiber für den Goldpreis. Denn diese Entwicklungen haben einen negativen Einfluss auf die (erwartete) Kaufkraft der offiziellen Fiatwährungen US-Dollar, Euro & Co, und das Gold ist gewissermaßen eine Versicherung gegen ihre Entwertung.
Trump hat bereits angekündigt, den "Tiefen Staat" (den "Deep State") und seine Bürokratie zurückstutzen zu wollen. Doch kann das gelingen? Gewisse Zweifel sind sicherlich angebracht. Allerdings könnten sich Trumps Berater Elon Musk und Vivek Ramaswamy, die das "Amt für Regierungseffizienz" (oder "Department Of Government Efficiency", kurz "DOGE") leiten sollen, als durchschlagskräftiger erweisen, als man vielleicht zunächst denken mag. Ihre Arbeit hat nämlich gute Chancen, mit "Effizienzargumenten" übergroße, ungewollte, eigenmächtige Staatsabteilungen finanziell - vor allem durch Sparauflagen - austrocknen und damit wirksam entmachten zu können.
Und zwar still und heimlich sozusagen, ohne große medienwirksame Auseinandersetzungen mit denen zu führen, die im Sumpf hocken, der ausgetrocknet werden soll. Auch wird Trump sich vor allem sogleich daran machen, die kriegerische Außenpolitik der USA einzudämmen. Er hat bereits verkündet, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich beenden zu wollen. Gelingt ihm das, so wird sich die Gefahrenlage auf der Welt tendenziell entspannen.
Wirtschaftspolitisch wird Trump auf Wachstum und Beschäftigung setzen: Die Exploration von Öl, Gas und Kohle wird ausgeweitet, die Energiepreise abgesenkt. Das Erheben von Importzöllen soll die ausländische Produktion in die USA locken.
Und nicht zuletzt scheint im Zuge der Trump-Revolution nun auch die inflationäre Geldpolitik der US-Zentralbank verstärkt in die Kritik zu geraten - dafür sorgt nicht nur der Aufstieg des Bitcoins, sondern vor allem auch die Ideen des ehemaligen libertären Kongressabgeordneten Ron Paul (* 1935) aus Texas, den Elon Musk in den weiteren Kreis seiner Ideengeber einbezogen hat. Paul ist öffentlich bekannt dafür, die US-Zentralbank abschaffen zu wollen.
Doch bis Trump das Amt am 20. Januar 2025 übernehmen kann, vergeht noch einige Zeit. Die Biden-Administration und die Sonderinteressengruppen, die den Staat für ihre Zwecke einspannen, können bis dahin noch gewaltige Störungen verursachen, dem Weltengang eine unheilvolle Richtung geben. Beispielsweise indem der "Tiefe Staat" einen Amtsantritt von Trump verzögert oder gar ganz verhindert; oder die Lage im Ukrainekrieg eskalieren lässt, Europa in den Krieg stürzt oder gar einen Dritten Weltkrieg auslöst.
Doch auch wenn die akute Kriegsgefahr ausgeschaltet wird, bleiben vor allem zwei gravierende Probleme bestehen. Zum einen die gewaltigen US-Staatsschulden, deren Anwachsen möglicherweise auch Trump nicht schnell genug in den Griff bekommt beziehungsweise bekommen will. Zum anderen das US-Dollar basierte Fiatgeldsystem. Es lässt sich nicht "einfach so" beenden, selbst wenn das politisch gewünscht ist, ohne gewaltige wirtschaftliche und auch politische Erschütterungen, einschließlich einer drastischen Kaufkraftentwertung des US-Dollar, zu verursachen.