DIW-Präsident Fratzscher: Erneute Rezession wegen Trump immer wahrscheinlicher
22.01.2025 | Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,0413 (04:45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0343 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 155,93. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,37. EUR-CHF oszilliert bei 0,9443.Märkte: Aktien ex China und Hongkong weiter gefragt – Trump liefert
An den Finanzmärkten bleiben die Aktien der westlichen Hemisphäre im Zuge der Wahl Trumps gefragt. Das galt in den letzten 24 Stunden nicht für die Märkte Chinas und Hongkongs, die zum Zeitpunkt des Verfassens des Kommentars Verluste verzeichneten.
Nicht korrelierte Anlageklassen (Gold, Silber, Bitcoin) konnten in den letzten 24 Handelsstunden zulegen. Der USD stand gegenüber dem EUR unter leichtem Abgabedruck.
Der Wind, der uns aus Washington entgegenweht, hat bemerkenswerte Qualität. Trump liefert. Es hält seine Wahlversprechen. Er nimmt den Souverän ernst. Was für Unterschiede zu Europa (Beispiel: Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete, Kosten der Energiewende ...).
Kommen wir zu den aktuellen Trump-Meldungen. Trump bekräftigte Zollerhebungen gegen EU und China (zunächst 10% in Diskussion). Kommentar: Zunächst moderater Ansatz, da ansonsten Inflationsdruck in USA zu ausgeprägt wäre. Er droht mit weiteren Sanktionen gegen Russland bei Ausbleiben von Verhandlungen. Kommentar: Klares Ziel der Beendigung des Ukraine-Kriegs, er generiert Verhandlungsmasse. US-Konzerne planen Investitionen im KI-Sektor in Höhe von 500Mrd. USD in 4 Jahren. Kommentar: Zukunftssegment in der Weltwirtschaft wird mit Privatkapital generiert und politisch flankiert (Energieüberhang). Was machen wir (Energiekontingentierung!)?
Aktienmärkte: Late Dax +0,49%. EuroStoxx 50 +0,18%, S&P 500 +0,50%, Dow Jones +0,87%, US Tech 100 +0,14%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:12 Uhr: Nikkei (Japan) +1,50%, CSI 300 (China) -0,85%, Hangseng (Hongkong) -1,34%, Sensex (Indien) +0,49% und Kospi (Südkorea) +0,93%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,48% (Vortag 2,49%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,59% (Vortag 4,54%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0023) ist gegenüber dem USD im Vortagesvergleich leicht befestigt. Er profitiert weiter davon, dass zunächst seitens Trump auf Zollerhöhungen verzichtet wurde.. Gold (+23,40 USD) und Silber (+0,30 USD) legten gegenüber dem USD zu. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 105.750 (05:14 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 3.750 USD.
DIW-Präsident Fratzscher: Erneute Rezession wegen Trump immer wahrscheinlicher
Der deutschen Wirtschaft drohe laut Fratzscher wegen der US-Handelspolitik unter Präsidenten Trump ein weiteres Rezessionsjahr.
Kommentar: Nein, Herr Fratzscher, das greift viel zu kurz. Das Rezessionsjahr analog zu 2024 drohte sowieso, weil die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands nicht mehr gegeben ist. Auf welcher Seite standen Sie? Auf der Seite, die Leistungsertüchtigung und Realitätssinn einforderte oder im rot/grünen Narrativ, das die Krise bedingte und bedingt? Ja, die Politik Trumps wird die Rezession verschärfen, insbesondere dann, wenn wir nicht die massivste Reformpolitik in Deutschland seit 1949 einleiten!
Ein Handelskonflikt mit den USA dürfte sich dreifach negativ auswirken, so der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Es werde die Exporte reduzieren und die heimische Industrie in schwierigen Zeiten weiter schwächen. Damit dürfte sich die Deindustrialisierung und der Verlust guter Arbeitsplätze in der Industrie beschleunigen. Eine erneute Rezession der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr werde dadurch immer wahrscheinlicher. Das Bruttoinlandsprodukt ist 2023 um 0,3% und im vergangenen Jahr um 0,2% geschrumpft.
Kommentar: Ja, der Wirkungsmechanismus der potentiellen US-Politik, ist korrekt beschrieben. Sie beschleunigt aber nur das von uns selbst initiierte Dilemma. Auch ohne diese US-Politik verweigerte und verweigert die deutsche Wirtschaft das Normalmaß der Investitionen (Energiepolitik!). Sie wissen, dass Investitionen langfristig geplant sind. Sie wissen, dass in den kommenden rund drei Jahren das Investitionsbild höflich ausgedrückt sehr malade sein wird (Investitionspläne stehen!). Sie kennen die Zahlen der Nettokapitalabflüsse!
