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Trump und Musk suchen das US-Gold - wo ist das deutsche Gold?

26.02.2025  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis ist in dieser Woche leicht auf aktuell 2.913 $ je Feinunze gefallen, womit der kurzfristige Aufwärtstrend erneut auf die Probe gestellt wurde. Trotz einer anhaltend starken physischen Nachfrage konnte die psychologisch bedeutende 3.000 $-Marke nicht überwunden werden – ein potenzielles Warnsignal für den Markt. Viele Investoren nutzen den kräftigen Anstieg der letzten zwölf Monate zur Gewinnmitnahme, was die Dynamik des Preisanstiegs spürbar dämpft.

Parallel dazu verzeichnen Krypto-ETFs erhebliche Abflüsse: In 9 der letzten 10 Handelstage kam es zu massiven Kapitalabzügen, wodurch der Bitcoin-Preis auf 86.000 Dollar zurückfiel. Die aktuelle Marktsituation bleibt angespannt und eine weitere Korrektur im Kryptosektor ist nicht ausgeschlossen – vor allem, da das Umfeld derzeit ungünstig erscheint und die jüngste Rallye weitgehend von der US-Wahl getragen wurde.

Im Gegensatz dazu erleben Gold-ETFs die stärksten Zuflüsse seit Oktober 2023 – allein in der letzten Handelswoche wurden 1,5 Millionen Unzen hinzugefügt.

Der Silberpreis zeigte sich in dieser Woche deutlich schwächer und fiel von 33,30 $ auf 31,73 $, was die Fragilität des Marktes unterstreicht. Sollte sich die Korrektur beim Gold fortsetzen, dürfte Silber sogar überproportional nachgeben, da der Terminmarkt stark überkauft ist und die physische Nachfrage bislang nicht mit der des Goldmarktes mithalten konnte. Bereits jetzt wurde der kurzfristige Aufwärtstrend bei Silber durchbrochen – ein Warnsignal für weitere Rücksetzer.

Der Aufwärtstrend bei Gold bleibt hingegen intakt, solange der Preis nicht unter 2.880$ fällt. Erst ein nachhaltiger Anstieg über 2.950 $ könnte die Tür für einen erneuten Angriff auf die 3.000 $-Marke öffnen.

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Bisher scheiterte der Goldpreis an der runden Marke von 3.000 $


Trump und Musk planen Inspektion der Goldbestände in Fort Knox

Am vergangenen Wochenende bekräftigte Donald Trump auf einer Veranstaltung seine Absicht, gemeinsam mit Elon Musk das Gold in Fort Knox zu inspizieren und einer Prüfung zu unterziehen. Zudem scheint sich eine ähnliche Überprüfung für die Federal Reserve anzubahnen.

"Wäre es nicht schrecklich, wenn wir die Türen öffnen und kein Gold mehr da wäre?" fragte Trump.

US-Senator Rand Paul veröffentlichte am vergangenen Freitag einen Brief an Scott Bessent, in dem er offiziell eine Prüfung des Goldes in Fort Knox beantragte. Laut Paul wurde die dort gelagerte Hälfte der gesamten US-Goldreserven seit 1974 keiner offiziellen Überprüfung mehr unterzogen. Es gibt sogar historisches Filmmaterial von der letzten Öffnung der Tresore im Jahr 1974, das belegt, dass damals tatsächlich Gold vorhanden war. Doch die Frage bleibt: Wie sieht es heute aus?

Elon Musk äußerte sich ebenfalls zum Thema Fort Knox und betonte, dass das dort gelagerte Gold öffentliches Eigentum sei – und jeder Bürger das Recht habe, es zu sehen.


Womöglich keine vollständige Prüfung

Neben der geplanten Überprüfung in Fort Knox könnte auch das Gold der Federal Reserve einer Inspektion unterzogen werden. Das New Yorker Goldlager der Fed soll über 13 Millionen Feinunzen Gold enthalten. Kritiker befürchten jedoch, dass Gold einfach von anderen Standorten nach Fort Knox verlegt werden könnte, um eine vorübergehende Vollständigkeit vorzutäuschen.

Die Vereinigten Staaten besitzen insgesamt etwa 8.133,5 Tonnen Gold, was die weltweit größte nationale Goldreserve darstellt. Diese Menge hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert, da die USA weder bedeutende Käufe noch Verkäufe von Gold tätigen. Die Lagerung erfolgt vor allem in Fort Knox (4.580 Tonnen), West Point (1.700 Tonnen) und Denver (1.364 Tonnen). Die Federal Reserve Bank of New York verwahrt hingegen fast ausschließlich ausländisches Gold (6.331 Tonnen) und lediglich 418 Tonnen US-Gold.

Es gibt zudem Spekulationen über einen möglichen geheimen Tunnel zwischen den Tresoren der Federal Reserve in New York und denen der JP Morgan Bank, die sich nur durch eine Straße getrennt gegenüberliegen. In den letzten Jahren wurden große Mengen Golds aus London und der Schweiz in die USA transportiert. Besonders seit der US-Wahl gab es massive Goldverlagerungen aus London nach New York – mysteriöse Käufer trieben den Goldpreis kürzlich auf fast 3.000 Dollar.

Sollte sich herausstellen, dass das Gold in Fort Knox oder der Federal Reserve nicht mehr im Besitz der USA ist, sondern als Sicherheit für andere Verpflichtungen hinterlegt wurde, wäre das ein politischer und wirtschaftlicher Skandal. Ob das Gold tatsächlich noch dort ist und wem es wirklich gehört, könnte in den kommenden Wochen geklärt werden – jedoch ist nicht zu erwarten, dass dies zu einem großen Skandal führen wird.

Aufgrund des zunehmenden Drucks für eine Überprüfung der Reserven stehen Trump und Musk unter Zugzwang. Sie müssen nun eine öffentlichkeitswirksame Inspektion durchführen. Falls sich herausstellen sollte, dass die Bestände teilweise fehlen, weil sie beispielsweise verliehen wurden, dürfte es wohl im Eigeninteresse von Trump und Musk liegen, dieses Geheimnis zu bewahren. Ein öffentliches Bekanntwerden könnte starke Auswirkungen auf den Goldpreis, den US-Dollar und die Inflation haben. Dies könnte wiederum steigende Zinsen nach sich ziehen und eine bereits angeschlagene US-Wirtschaft weiter belasten – was letztlich auch Trumps wirtschaftspolitischen Erfolg gefährden würde.

Sollte Gold fehlen, gäbe es zahlreiche Möglichkeiten, um die Lücken vorübergehend zu füllen – etwa durch die Verlagerung von Gold aus ausländischen Beständen oder aus den Lagern in West Point oder Denver. Es ist daher denkbar, dass eine Inspektion unter medialer Begleitung organisiert wird, um sicherzustellen, dass das Gold zum Zeitpunkt der Überprüfung vollständig erscheint. Eine tatsächlich lückenlose Kontrolle aller Lagerstätten, inklusive der ausländischen Bestände, wäre notwendig, um eine Manipulation auszuschließen.


Wo ist das deutsche Bundesbank-Gold?

Die deutschen Goldreserven entstanden in den 1950er und 1960er Jahren durch die Exportüberschüsse der Bundesrepublik, insbesondere in die USA. Damals wurde der US-Dollar im Bretton-Woods-System zu einem festen Kurs von 35 US-Dollar pro Feinunze Gold umgetauscht, wodurch die Bundesbank bis 1971 über 3.400 Tonnen Gold ansammelte. Ein Großteil dieses Bestands wurde in wichtigen Finanzzentren wie New York, London und Paris gelagert, um internationale Geschäfte abzusichern.

Nach dem Ende des Goldstandards 1971 wurde die Notwendigkeit dieser Lagerung zunehmend hinterfragt. Während die Bundesbank lange an der Praxis festhielt, verstärkten sich nach der Finanzkrise 2008 Forderungen nach einer Rückführung der deutschen Goldreserven. Kritiker argumentierten, dass das Gold im Ausland dem politischen Zugriff unterliegen könnte. Infolgedessen holte die Bundesbank zwischen 2013 und 2017 674 Tonnen Gold aus New York und Paris zurück. Dennoch befinden sich weiterhin 1.236 Tonnen in New York und 432 Tonnen in London, was fast 50% der deutschen Goldreserven ausmacht. Skeptiker befürchten, dass Deutschland im Krisenfall nicht uneingeschränkt über diese Bestände verfügen könnte.


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