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Haben Sie den Mut ihre US-Aktien zu verkaufen und stattdessen in Rohstoffanlagen zu investieren?

18.03.2025  |  Andreas Lambrou
Mitte März 2023 wurde erstmals das Finanzfreiheits-Depot zur Krisenvorsorge gestartet. Ziel des Depots besteht nicht in der kurzfristigen Maximierung der Renditen, sondern stattdessen liegt der Fokus in erster Linie im Kapitalerhalt über sämtliche Börsenphasen, gefolgt von einer langfristig absolut positiven Rendite oberhalb der Inflationsrate.

Mit einer laufenden Rendite von derzeit +26% liegt die Gesamtrendite derzeit auf dem gleichen Niveau, wie die Benchmark, die zu 60% dem MSCI Weltindex sowie 40% dem Staatsanleihenindex entspricht. Dabei sollten wir berücksichtigen, dass sich das Depot zwei Jahre lang in der Aufbau- und Investitionsphase befand und ich mich ausdrücklich gegen einen Kauf von US-Aktien entschieden habe, obwohl der MSCI Weltindex mit einem US-Gewicht abhängt, das derzeit bei über 72% liegt, während der Rest der Welt nicht einmal 30% ausmacht. Eine Fehlallokation sondergleichen.

Meine These: Nur wer außerhalb des US-Marktes nach unterbewerteten Aktien Ausschau hält, hat eine deutlich bessere Chance den Markt zu schlagen!

Zudem liegen 24% des gesamten MSCI Weltindex in nur 10 Aktien, von denen 9 oder 90% aus dem Technologiesektor stammen, namentlich sind das Apple, Nvidia, Microsoft, Amazon, Meta (Facebook), Broadcom, Tesla sowie Alphabet, die mit den Kategorien A und C sogar zweimal in den Top 10 des MSCI vertreten sind. Die einzige Ausnahme bleibt an dieser Stelle JP Morgan, weit abgeschlagen auf der 10. Postition.

Bemerkenswert ist zudem, dass diese führenden Indexwerte ihre Gewichtung in nur fünf Jahren verdoppelt haben. Nicht einmal zur Jahrtausendwende wurde diese Marktkonzentration von ⅓ in nur 7 Aktien erreicht, denn damals waren die Top-10 nur mit 22% vertreten.

Der antizyklische Investor Howard Marks beschreibt diese Entwicklungen in seinem Aufsatz “On Bubble Watch” am 7. Januar 2025: "Die Blasen, die ich erlebt habe, waren alle mit Innovationen verbunden, wie ich oben erwähnt habe, und viele davon wurden entweder überschätzt oder nicht vollständig verstanden. (...)

Wenn etwas auf dem Sockel der Popularität steht, ist das Risiko eines Rückgangs groß. Wenn die Menschen davon ausgehen - und den Preis dafür zahlen -, dass es nur noch besser werden kann, ist der Schaden, der durch negative Überraschungen entsteht, sehr groß. Wenn etwas neu ist, müssen die Konkurrenten und disruptiven Technologien erst noch kommen. Der Wert mag vorhanden sein, aber wenn er überschätzt wird, kann er überbewertet werden, um dann in der Realität wieder zu verschwinden. In der realen Welt wachsen die Bäume nicht in den Himmel."



Blicken wir einmal in das Jahr 1998 zurück: Intel war der Konzern mit den dritthöchsten Gewinnen

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Wenn es eine wichtige Erkenntnis gibt: Aktien schwanken - Strategien bleiben

Keine dieser Top-10 Werte konnte in den nachfolgenden Jahrzehnten auch nur annähernd an seine bis damals erfolgreiche Entwicklung anknüpfen. Nur rund 1/3 dieser Werte erwirtschaftete noch ansehnlich positive Renditen, wie ExxonMobil, Altria oder CocaCola. Der Rest musste zwischenzeitlich immense Verluste hinnehmen, die teils bis heute nicht mehr aufgeholt wurden.


US-Börsen beginnen eine mehrjährige unterdurchschnittliche Renditephase

Eine so maßlose historische Übertreibung bei der Länder sowie Sektoren-Gewichtung, hat es in den letzten 100 Jahren bezogen auf die US-Märkte nur dreimal gegeben, das war 1929, 1970 und im Jahr 2000 mit bekannten Konsequenzen. Nimmt man weitere Beispiele von weltweiten Übertreibungen dazu, wie Japan 1989, die Immobilien und “Derivate-Blase” 2008

In eine Übertreibung zu investieren, brachte in den zehn Jahren darauf nur herbe Verluste. Das ist eine Prognose, die nicht einmal sonderlich schwer ist, weil sie historisch einer Trefferquote von 100% entspricht. Erfahrenen Investoren, die den letzten Boom vor 25 Jahren miterlebt haben, ist das leicht zu vermitteln, die anderen müssen sich auf deren Erfahrungswerte verlassen, bevor sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln dürfen.

Howard Marks, dessen Erfahrungsschatz und Wissen ich für die strategische Ausrichtung meines Depots für essentiell wichtig erachte, betone: "Es dürfte nicht überraschen, dass die Rendite einer Investition in erheblichem Maße vom Preis abhängt, den man für sie bezahlt. Aus diesem Grund sollte es den Anlegern nicht gleichgültig sein, wie der Markt heute bewertet wird."

Open in new windowIn der links nebenstehenden Grafik sehen Sie, was historisch passierte, wenn Sie den Gesamtmarkt über einen vermeintlich ausgewogenen ETF beim heutigen Bewertungsniveau gekauft hätten:

"In diesem 27-Jahres-Zeitraum haben die Anleger, die den S&P zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis kauften, das dem heutigen Multiple von 22 entspricht, stets Zehnjahresrenditen zwischen plus 2 % und minus 2 % erzielt." Die Frage: Reicht Ihnen eine Rendite von +/- 0% in den nächsten 10 Jahren oder wollen Sie es wenigstens versuchen und es ein besser machen?

Der Ökonom Dr. Thorsten Polleit hat ebenfalls den Wert und Preis als eigenständige voneinander unabhängige Größen verglichen und stellte fest:

"Wenn man beispielsweise eine Aktie zu einem Preis kauft, der unter dem Wert der Aktie liegt, dann verringert man zudem sein Investitionsrisiko. Das folgende Beispiel macht das deutlich. Nehmen wir an, sie haben ermittelt, dass der Wert (oder auch: der "faire Wert") der Aktie bei etwa 100 Euro liegt. Der Aktienkurs fällt jedoch - beispielsweise im Zuge einer Börsenpanik - auf, sagen wir, 70 Euro.

Wenn sie hier den Mut haben zu kaufen (also in einer Phase zuzugreifen, in der fast alle anderen Marktakteure angsterfüllt verkaufen, sichern sie sich eine Rendite von 42,8 Prozent allein durch den Einkauf (soweit man annimmt, dass die Aktie (bald) wieder auf ihren wahren Wert zurückfindet). Wenn sie die Aktie für 70 Euro gekauft haben, dann können sie den wahren Wert der Aktie um 30 Prozent überschätzt haben, ohne dass sie einen (dauerhaften) Kapitalverlust befürchten müssen.”



Fazit: Wer stets unterbewertete Aktien kauft, sichert sich hohe Renditen bei geringerem Risiko!

Eigentlich sollte das jedem vernünftigen Investor sofort einleuchten, aber die Gier kennt bekanntlich unter Anlegern keine Grenzen. An historischen Extrempunkten wie heute gibt und gab es immer diejenigen, die weiterhin an ihren überbewerteten Investments festhalten, in der Erwartung einer ewigen Fortsetzung des Trends.

Rohstoffe gewinnen an Attraktivität, da wir an einem Wendepunkt stehen, bei dem die Marktführerschaft von amerikanischen Aktien zu Rohstofftiteln übergeht.

Rohstoffe sind seit 1999 nicht mehr so preiswert wie heute, besonders Öl, Kupfer, Zink, Platin, Silber und Goldminen, die sich besser entwickeln als der S&P 500. Trotz globaler Unsicherheiten bleibe ich optimistisch für Rohstoffinvestitionen und erwarte eine Ausweitung der Renditechancen auf globale Value-Aktien und vorübergehend auch auf Anleihen.


© Andreas Lambrou
Cambridge-Club


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