Inflationstsunami & Kriegswirtschaft bis 2029 - Silber, Platin & Goldminen als "Call-Option" auf Gold?
01.04.2025 | Dr. Uwe Bergold

Bereits am 05.06.2024 äußerte sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zum Ukraine-Krieg mit den Worten: "Wir müssen bis 2029 kriegstüchtig sein".
Am 26.03.2025 kam dazu ganz aktuell ein Beitrag auf RP Online mit der Headline "EU will Bürger besser auf Kriegsfall vorbereiten".
Wir publizierten zum Thema "Krieg" bereits im März 2015 (!) einen Marktkommentar mit der Headline "Rohstoff- und Kriegszyklen gehen immer Hand in Hand". Hierunter konnte man unter anderem Folgendes lesen:
"… Neben der Problematik der Massenenteignung durch Inflation, wollen wir aufgrund des aktuellen Anlasses – der sich zuspitzenden Geopolitik (im letzten Drittel eines jeden Rohstoffzyklus kommt es zur größten Kriegsdynamik) - die Entwicklung der Rohstoffpreise innerhalb dieser Kriegszyklen unter die Lupe nehmen. Dass Krieg und Frieden mit Wirtschafts- und Börsen-(Rohstoff-)Zyklen zusammenhängen wurde von vielen schon immer geahnt. Wie sehr dies stimmt, wird in Abbildung 1 ersichtlich.
Alle 30 bis 40 Jahre (säkulare Zyklik) erreicht die Wirtschaft ihren Wachstumszenit (zuletzt im Jahr 2000). Nach zirka 20 Jahren Prosperität mit zunehmender Produktivität ist ein hoher Sättigungsgrad erreicht und es kommt zur Wirtschaftskontraktion. Im Rahmen der Fiskal- und Geldpolitik wird versucht, diesen Absturz zu verhindern und inflationär die Wirtschaft am Laufen zu halten (monetäre Illusion) …

Abb. 1: Rohstoffpreisentwicklung in USD, inkl. signifikanter Kriegsereignisse seit 1770
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
… Über die erst kontrollierte, kommt es später zur unkontrollierten Geldmengenausweitung [ausnahmslos verursacht durch Staatsverschuldung]. Dies führt dazu, dass anstatt eines deflationären Kollapses, alle Anlageklassen inflationär zumindest nominal oben gehalten oder unter hoher Volatilität sogar nominal weiter steigen. Real, also inflationsbereinigt, fallen jedoch alle zinstragenden Anlageklassen zirka 20 Jahre bis zum nächsten säkularen Tief (bei gleichzeitigem Gold- und Rohstoff-Hoch). Dann beginnt ein strategischer Expansionszyklus von neuem.
Langfristig profitiert die Anlageklasse Rohstoffe am meisten von der expansiven Geldpolitik, da - wie bereits erwähnt - in dieser Zeit die zinstragenden Anlageklassen inflationsbereinigt Kapital vernichten. Seit dem Jahr 2000 (letztes säkulares Wirtschaftshoch) sind der DAX [siehe hierzu Abbildung 8], der REXP und der Deutsche Immobilien-Index inflationsbereinigt im Minus. Alles was in den vergangenen 15 [25] Jahren ablief könnte man - aufgrund der strukturellen Geldentwertung - unter monetärer Illusion bezeichnen [siehe hierzu Abbildung 2].
Langfristig korrelieren nur Gold und Rohstoffe positiv zur Inflation. Je näher sich eine säkulare Rohstoff-Hausse dem Ende zubewegt, desto dynamischer werden die Ausschläge. Verursacht wurden diese extremen Rohstoffpreisanstiege am Ende jeder Hausse durch sich immer massiv zuspitzende Geopolitik.
Interessanterweise stiegen einige Male Rohstoffpreise sogar noch nach dem Ende des Krieges eine Weile weiter. Betrachtet man die vergangenen 250 Jahre, so kann man zirka alle 30 bis 40 Jahre ein säkulares und alle 70 bis 80 Jahre ein Drei-Generationen-Rohstoffpreishoch, inklusive einem Kriegsende, feststellen: … Säkulares und gleichzeitig Generationen-Rohstoffpreishoch 202?, während oder ? Jahre nach dem ?-Krieg: Massenenteignung durch globales QE (Politik der Notenpresse) …“

Abb. 2: MSCI World Index in USD (oben) und in Gold (unten) bewertet von 12/1969 bis 03/2025
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold