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US-Märkte nach Powell unter verstärktem Druck

17.04.2025  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1366 (05:55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1339 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 142,57. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,02. EUR-CHF oszilliert bei 0,9283.


Märkte: US-Märkte nach Powell unter verstärktem Druck

Die Finanzmärkte bleiben volatil und sehr anfällig für Meldungen bezüglich des US-Zollkonflikts als auch der Reaktionen der Politik und der Zentralbanken auf diesen Konflikt.

Gestern zeigte sich insbesondere der US-Markt von Fed-Chef Powell enttäuscht. Er konstatierte, dass die Wirtschaft sich verlangsame, aber solide sei, dass man mehr Klarheit brauche, bevor man die Fed-Politik ändere, dass die Volatilität an den Märkten ob der Unsicherheiten verständlich wäre und dass es keinen "Fed-Put" gebe. Letzteres kam an den Märkten nicht gut an, man mag an Märkten Vollkaskoversicherungen (Ironie).

In China hat man vor den Ostertagen beschlossen, neuen Zolldrohungen der USA (245% Zölle) keine Beachtung zu schenken. Kommentar: Dieser Ansatz, nicht auf Provokationen bei dem ohnehin prohibitiven Zollniveaus von 125%, respektive 145% zu reagieren, verdient den Begriff "smart", denn diese Zölle treffen vor allen Dingen dann US-Unternehmen und Verbraucher.

Die WTO sorgt sich ob des US-Zollkonflikts und reduzierte die Prognose für den Welthandel um rund 3%. Für 2025 komme es demnach im besten Fall zu einer Kontraktion um 0,2%, im übelsten Fall zu einem Rückgang um 1,5%. 2026 soll dann ein Wachstum in Höhe von 2,5% gegeben sein. Heute erwarten wir die EZB-Zinssenkung um 0,25%. Während der positive Realzins am US- Geldmarkt bei knapp 2% liegt, liegt er hier bei nur 0,3%, dann 0,05%. Ooops – “Food for thought!“

Aktienmärkte: Late Dax -0,73%, EuroStoxx 50 -1,16%, S&P 500 -2,24%, Dow Jones -1,73%, NASDAQ 100 -3,04%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:05 Uhr: Nikkei (Japan) +0,82%, CSI 300 (China) -0,02%, Hangseng (Hongkong) +1,62%, Sensex (Indien) -0,41% und Kospi (Südkorea) +0,71%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,50% (Vortag 2,54%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,31% (Vortag 4,33%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0025) war gegenüber dem USD im Tagesvergleich leicht befestigt. Gold (+63.00 USD) legte gegenüber dem USD deutlich zu. Das galt weniger für Silber (+0,22 USD). Der Bitcoin notiert bei 83.960 USD (06:07 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 270 USD.


Ein Blick auf die Freihandelsabkommen der Welt

Hintergrund: Freihandelszonen werden zwischen mehreren Ländern geschlossen, die sich auf einen unbeschränkten Warenhandel verständigt haben und untereinander keine Zölle erheben. Freihandelsabkommen bieten enorme Chancen für internationale Beziehungen, aber auch für Unternehmen. Zu den konkreten Vorteilen gehören unter anderem einheitliche Regeln, der Abbau von Zöllen und die Erschließung neuer Absatzmärkte (Quelle Statista).

Der US-Zollkonflikt wird zu eine deutlichen Erhöhung individueller Handelsabkommen führen Diesbezüglich bieten wir Ihnen mit Hilfe von Statista einen Überblick über die bedeutenden derzeitigen Abkommen.

Die Anzahl der internationalen Handelsabkommen stellt sich in Folge der Globalisierung Stand 16. April.2025 auf 374 aktive Handelsabkommen. Im Jahr 2000 waren es nur 82.

Mit der "Regional Comprehensive Economic Partnership" (RCEP) haben China und 14 asiatisch-pazifische Staaten im Jahr 2020 das größte Freihandelsabkommen der Welt abgeschlossen. RCEP liegt mit circa 32% am weltweiten BIP (Basis Kaufkraftparität) an erster Stelle. An zweiter stelle folgt das USMCA-Abkommen (ehemals Nafta, USA, Mexiko und Kanada) mit 18%.

Das Abkommen könnte durch die von US-Präsidenten Trump angekündigten Handelszölle entkernt werden. Die EU erreicht einen Anteil in Höhe von 14,4%. Noch 2019 lag ihr Anteil bei 15,7%. Im Vorkrisenjahr 2019 betrug der Anteil der EU noch 15,7%. Das Mercosur Abkommen Südamerikas, das die Länder Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay umfasst, bringt es auf 3,3% des weltweiten BIP.

Statista nutzte die Datenbasis des World Economic Outlook des IWF vom Oktober 2024.

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Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Verbraucherpreise entspannt und prognosegemäß

Die Verbraucherpreise legten laut finaler Berechnung per März im Monatsvergleich um 0,6% und im Jahresvergleich um 2,2% zu. Die Kernrate verzeichnete im Monatsvergleich ein Plus in Höhe von 1,0% und im Jahresvergleich um 2,4%. Alle Werte entsprachen den vorläufigen Ergebnissen und Prognosen.


UK: Verbraucherpreise (J) etwas milder bei 2,6%

Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat März um Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,4%, Vormonat 0,4%) und im Jahresvergleich um 2,6% (Prognose 2,7%, Vormonat 2,8%) zu. Die Kernrate verzeichnete per März im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,5% (Prognose 0,5%, Vormonat 0,4%) und im Jahresvergleich eine Zunahme um 3,4% (Prognose 3,4%, Vormonat 3,5%).


USA: Starke Einzelhandelsumsätze, Industrie im Rahmen der Erwartungen

Die Einzelhandelsumsätze legten per März im Monatsvergleich um 1,4% (Prognose 1,3%, Vormonat 0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,60% (Vormonat 3,54% revidiert 3,11%). Die Industrieproduktion sank per März im Monatsvergleich um 0,3%(Prognose -0,2%, Vormonat revidiert von 0,7% auf 0,8%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,34% nach zuvor 1.45% (revidiert von 1,44%)

Die Kapazitätsauslastung der Industrie lag per März bei 77,8% (Prognose 78.0%) nach zuvor 78,2%. Der NAHB Housing Market Index verzeichnete per Berichtsmonat März einen Anstieg von zuvor 39 (Prognose 37) auf 40 Punkte. Der MBA Hypothekenmarktindex stellte sich per 11. April 2025 auf 267,5 nach zuvor 292,3 Punkten.


Japan: Aktive Handelsbilanz dank starker Exporte (Vorzieheffekte Zollpolitik)

Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat März einen Überschuss in Höhe von 3,82 Mrd. USD aus (Vormonat 4,14 Mrd. USD). Exporte nahmen im Jahresvergleich um 3,9% (Prognose 4,5%, Vormonat 11,4%) zu, während Importe um 2,0% zulegten (Prognose 3,1%, Vormonat -0,7%).

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,1150 – 1.1180 negiert das Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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