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Das alte Finanzsystem stirbt – und Trump bereitet die USA auf das neue Geldzeitalter vor

19.04.2025  |  Marc Friedrich
Panik an den Börsen, eskalierende Handelskonflikte und Gold auf einem absoluten Allzeithoch von über 3.300 US-Dollar. Viele denken Trump agiere chaotisch, erratisch, ohne Plan und sehen darin das Vorbeben einer kommenden Krise. Doch was, wenn all das kein Zufall ist? Was, wenn der vermeintliche Kontrollverlust in Wahrheit ein strategisches Kalkül ist? Während Politiker weltweit auf Sicht fahren, hat Donald Trump einen ganz anderen Plan.

Hinter den Kulissen orchestriert er eine geoökonomische Zeitenwende mit einem Ziel, das ebenso simpel wie radikal ist: Die finanzielle Vorherrschaft der USA, um jeden Preis zu sichern. Wer glaubt, es ginge hier nur um Zölle oder Börsenturbulenzen, hat das große Ganze noch nicht erkannt. Es geht um nichts Geringeres als um unser Geld und eine neue Geldordnung.


Woher kommen wir?

Wer verstehen will, was gerade passiert, muss einen Schritt zurücktreten und sich das Fundament anschauen, auf dem unser gesamtes Geldsystem ruht. Seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1971 gibt es keinen Anker mehr. Der US-Dollar ist nicht mehr durch Gold gedeckt, sondern durch Vertrauen. Vertrauen in die Stabilität, die Kreditwürdigkeit und die Macht der Vereinigten Staaten.

Doch genau dieses Vertrauen wird seit Jahren von oberster Stelle gebrochen, mit den Füssen getreten und wir sehen ein Vertragsbruch nach dem anderen. Das westliche Finanzsystem basiert seitdem auf einer permanenten Expansion von Kredit, Schulden und Liquidität, ein auf Pump aufgebautes Kartenhaus, dessen Stabilität nur durch ständiges Wachstum und Kapitalzufluss aufrechterhalten werden kann.

Und hier kommt das Triffin-Dilemma ins Spiel, ein struktureller Widerspruch, der wie ein unheilbares Geburtsproblem in das System eingebaut ist: Um der Welt genügend Dollar zur Verfügung zu stellen, müssen die USA konstant Handelsdefizite produzieren.

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Gleichzeitig jedoch untergraben diese Defizite die langfristige Stabilität und Kreditwürdigkeit der USA. Es ist ein Teufelskreis. Und 2025 erreicht er seinen nächsten Höhepunkt: Die Vereinigten Staaten müssen in diesem Jahr über neun Billionen US-Dollar refinanzieren und dafür sind die jetzigen Zinsniveaus ein Dorn im Auge der US-Regierung, denn die Tragfähigkeit dieses Systems ist an ihrem Limit angekommen. Das Vertrauen in den Hegemonen und seine nachhaltige Kreditwürdigkeit schwindet.

In dieser Lage richtet sich der Fokus nicht mehr auf Aktienkurse. Wer jetzt noch auf den S&P 500 starrt, hat das Spiel nicht verstanden. Es geht nicht um kurzfristige Volatilität an den Märkten, sondern um strukturelle Macht. Und diese wird am Anleihemarkt entschieden. Der Anleihenmarkt ist mit 133 Billionen Dollar größer als der Aktienmarkt mit ca. 114 Billionen Dollar. Die Zinsen auf zehnjährige US-Staatsanleihen sind der entscheidende Pulsschlag für das gesamte Finanzsystem. Steigen sie zu stark, explodieren die Kosten für die Staatsfinanzierung und das System implodiert. Genau hier setzt Trumps Strategie an.


Wo stehen wir?

Statt zu reagieren, agiert er mit Zöllen, geopolitischen Spannungen sowie protektionistischen Drohkulissen und schafft damit gezielt Unsicherheit. Diese Unsicherheit erzeugt ein globales Kapitalbedürfnis nach "Sicherheit". Und wo wird Sicherheit vermutet? Im US-Dollar und damit in US-Staatsanleihen. Das Problem ist nur, dass er den Bogen kurzzeitig überspannt hat und die Rendite der 10-jährigen-US-Staatsanleihe kurzzeitig bei unter 3,9 Prozent lag, gefolgt von einem erneuten Anstieg auf über 4,5 Prozent.

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