Mike Maharrey: Wie ermitteln wir den Goldpreis?
28.04.2025

Vom schnelllebigen Kassamarkt bis hin zu offiziellen Benchmarks und Terminkontrakten erzählt jeder Preis einen anderen Teil der täglichen Geschichte des Goldes. Doch wie können wir dieses Geflecht von Preisen entwirren und einen Sinn daraus ziehen? Um ein vollständiges Bild zu erhalten, müssen wir verstehen, wie jeder Preis zustande kommt und wie er verwendet wird.
Der Spotpreis
Wenn Sie MoneyMetals.com besuchen und den Preisticker aufrufen, sehen Sie den "Spotpreis" für Gold. Dieser spiegelt den aktuellen Marktpreis für die sofortige Lieferung wider und dient als Maßstab für die Preisbildung und Handelsaktivitäten in Echtzeit. Der Spotpreis wird nicht von einer einzelnen Einrichtung "festgelegt". Er wird durch dezentralisierte, globale Marktaktivitäten bestimmt. Der Spotpreis, den Sie auf verschiedenen Finanznachrichtenplattformen sehen, ist ein Kompositum, das sich aus Echtzeitgeschäften an mehreren Börsen und Handelsplattformen ergibt.
Die Daten werden sowohl auf den außerbörslichen Märkten (OTC) als auch an den offiziellen Börsen zusammengestellt und umfassen auch private Geschäfte zwischen Institutionen, Händlern und Banken. Große Händler wie JPMorgan, HSBC und UBS beeinflussen den Spotpreis ebenfalls, indem sie kontinuierlich Kauf-/Verkaufsangebote unterbreiten.
Finanznachrichten und Preisfindungsdienste fassen die Daten zusammen und aktualisieren den Spotpreis kontinuierlich. Da verschiedene Feeds Daten aus unterschiedlichen Quellen beziehen, kann der Spotpreis zu jedem Zeitpunkt um einige Dollar schwanken, je nachdem, welche Nachrichtenplattform Sie nutzen. Kleinanleger, Händler und Gewerbetreibende verlassen sich auf den Spotpreis als wichtigste Referenz. Wenn Sie Goldmünzen von Money Metals kaufen, dient er als Ausgangspunkt.
Der Futurespreis
In den Nachrichten wird oft der "Futurespreis" anstelle des Spotpreises genannt. Dies ist der vertraglich vereinbarte Preis für Gold, das zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft geliefert wird, und er spiegelt die Markterwartung für den Goldpreis zum Zeitpunkt des Ablaufs des Vertrags wider.
Ein Goldterminkontrakt ist eine rechtliche Vereinbarung über den Kauf oder Verkauf einer bestimmten Menge Gold zu einem im Voraus festgelegten Preis an einem bestimmten Datum in der Zukunft. Die meisten Standardkontrakte beziehen sich auf 100 Unzen Gold. Terminkontrakte (oder auch Futureskontrakte) werden hauptsächlich an der COMEX-Abteilung der Chicago Mercantile Exchange (CME Group) gehandelt.
Der Futurespreis dient als wichtiger Indikator für die Stimmung auf dem Goldmarkt. Während die meisten Futureskontrakte vor dem Verfall durch Gegengeschäfte glattgestellt werden, werden einige durch physische Lieferung abgewickelt, je nach der Absicht des Kontraktinhabers. Der Futurespreis kann aufgrund von Faktoren wie Zinssätzen, Lagerkosten und Markterwartungen erheblich vom Spotpreis abweichen. Auf dem Terminmarkt agieren hauptsächlich Spekulanten, Institutionen und Hedgefonds.
LBMA-Goldpreis
Der Londoner Goldpreis, manchmal auch als Londoner Goldfixing bezeichnet, ist ein weltweit anerkannter Referenzpreis, der von Finanzinstituten, Zentralbanken und Investoren verwendet wird. Dieser Preis wird durch zweimal täglich stattfindende Auktionen der London Bullion Market Association (LBMA) um 10:30 Uhr und 15:00 Uhr Londoner Zeit festgelegt. Eine Gruppe von großen, bei der LBMA akkreditierten Finanzinstituten, darunter JPMorgan, HSBC und UBS, geben während der Auktion Kauf- und Verkaufsaufträge ab und legen so den Preis fest. Und so funktioniert es:
Die Auktion wird mit einem Preisvorschlag eröffnet.
Die Teilnehmer bestimmen die Goldmenge, die sie zu diesem Preis kaufen oder verkaufen wollen.
Wenn die Kauf- und Verkaufsmengen innerhalb einer engen Toleranz (±10.000 Unzen) übereinstimmen, ist der Preis "fixiert".
Ist dies nicht der Fall, wird der Preis angepasst, und der Vorgang wiederholt sich, bis ein Gleichgewicht erreicht ist.
Der endgültige Preis wird veröffentlicht und weltweit für Goldkontrakte, börsengehandelte Fonds, Minengeschäfte und andere Finanzinstrumente verwendet. Die LBMA ist nicht die einzige Organisation, die einen Benchmark-Goldpreis festlegt. So legt beispielsweise die Shanghai Gold Exchange eine regionale Benchmark für den chinesischen und den breiteren asiatischen Markt fest. Um es zusammenzufassen:
Der Spotpreis ist der beste Kurs für den Kauf oder Verkauf von Goldbarren zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Futurespreis spiegelt die Preiserwartungen wider. Der LBMA-Preis ist eine formale Benchmark für Verträge und andere Zwecke, wird aber nicht für die Preisbildung in Echtzeit verwendet.
© Mike Maharrey
Der Artikel wurde am 25. April 2025 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.