USA senden im Handelskonflikt mit China Entspannungssignale
25.04.2025 | Folker Hellmeyer

Märkte: Risikofreude dank "Handelsoptimismus" - DAX-Börsenampel jetzt "Grün"
Die Finanzmärkte zeigten sich in den letzten 48 Handelsstunden risikobereiter. In der Folge sprang die DAX-Börsenampel am Mittwoch auf "Grün". Hintergrund dieser Entwicklung ist maßgeblich der Schwenk der US-Administration von Disruption zu Handelsdiplomatie im Zollkonflikt mit China, aber auch mit anderen Ländern. Heute früh lieferte China einen "Olivenzweig", indem laut Bloomberg seitens Pekings erwogen wird, einige US-Güter von den Importzöllen in Höhe von 125% zu befreien.
Aber auch in dem Ukraine-Konflikt kommt mehr Bewegung in Richtung Frieden auf. Die Töne seitens der Nato werden gegenüber Trumps Politik konzilianter. So lobte Nato-Chef Rutte die USA für ihre Rolle in den Ukraine-Gesprächen. Auch in der Frage Iran wird derzeit auf Diplomatie gesetzt. Ergo ist die Konfluenz aus diesen Entwicklungen positiv für Risikobereitschaft an den Finanzmärkten. Das Eis ist jedoch dünn.
Bezüglich der US-Tech-Märkte lieferte Alphabet gestern positive Unternehmensdaten, die sich nachbörslich positiv auf die Kursentwicklung auswirkten.
Das Datenpotpourri (siehe unten) generierte zu großen Teilen positive Entwicklungen. Die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sprangen in die Höhe, der IFO-Index war besser als erwartet und aus dem UK erreichten uns positive Daten bei den CBI-Indices.
Aktienmärkte: Late Dax +0,90%, EuroStoxx 50 +0,82%, S&P 500 +2,03%, Dow Jones +1,23%, NASDAQ 100 +2,79%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:56 Uhr: Nikkei (Japan) +1,97%, CSI 300 (China) +0,35%, Hangseng (Hongkong) +1,42%, Sensex (Indien) +0,25% und Kospi (Südkorea) +0,96%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,44% (Vortag 2,50%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,31% (Vortag 4,36%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0006) notiert gegenüber dem USD im Tagesvergleich wenig verändert. Gold (-9,00 USD) und Silber (-0,07 USD) gaben gegenüber dem USD leicht nach. Der Bitcoin notiert bei 93.340 USD (06:01 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 640 USD.
USA senden im Handelskonflikt mit China Entspannungssignale
Im Handelskonflikt zwischen den USA und China sendet die US-Regierung Entspannungssignale. Auf Dauer seien die zuletzt sprunghaft nach oben geschossenen Zölle zwischen den beiden Volkswirtschaften nicht haltbar, so US-Finanzminister Bessent. Er sagte, die US-Zölle von 145% auf chinesische Waren und die chinesischen Zölle von 125% US-Waren müssten vor Gesprächen gesenkt werden. Trump würde diesen Schritt jedoch nicht einseitig vollziehen. Keine der beiden Seiten glaube, dass diese Niveaus haltbar seien. Die jetzigen Zölle kämen einem Abbruch des Handels zwischen beiden Ländern gleich. China forderte die US-Regierung auf, sich entsprechend zu verhalten.
Kommentar: Trump lieferte Disruption und pokerte hoch. Die Realität ist jedoch komplexer als ein Pokerspiel. Ergo wirken die Zölle in erheblichem Maße negativ auf die Konjunkturlage in den USA. Aus diesem Grund hat der IWF die BIP-Prognose der USA per 2025 um 0,9% gekürzt, während die Chinas lediglich um 0,6% reduziert wurde. Dauerhafter Konjunkturschaden in den USA durch Trump-Politik passt nicht ansatzweise zu seiner Agenda. Ergo steht jetzt nach der Disruption Handelsdiplomatie auf der Agenda.
Exkurs: Die US-Abhängigkeit von Importen lässt sich bestenfalls nur mittelfristig, voraussichtlich aber eher langfristig in Teilen heilen. Dieses Ziel ist unter strukturellen Gesichtspunkte geboten, da die Außenhandelsdefizite der USA in einer multipolareren Welt nicht mehr so einfach finanzierbar sein werden, wie in der unipolaren Welt von gestern.
Die US-Notenbank Fed warnte vor einer konjunkturellen Eintrübung. Bislang sei zwar noch keine Abkühlung erkennbar. Im Konjunkturbericht der Fed hieß es, die Unsicherheit in Bezug auf die internationale Handelspolitik sei aber überall im Land spürbar. In mehreren Bezirken verschlechterten sich die Aussichten erheblich, da die wirtschaftliche Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf die Zölle, zunahm.
Kommentar: Die US-Notenbank ist in der Verbalakrobatik sehr diplomatisch. Wer hier das Datenpotpourri täglich verfolgt, kommt zu einer kritischeren Würdigung der Lage der US-Wirtschaft.
Zurück zu den Fakten/Nachrichten: Laut einem Bericht des Wall Street Journal könnten die US-Zölle bis auf 50% reduziert werden. Damit dürfte aber immer noch ein erheblicher Teil des gegenseitigen Handels beeinträchtigt werden. Trump sagte, es würde einen "fairen Deal" zwischen den USA und China geben.