Die große Short- und die noch größere Long-Position
29.04.2025 | Egon von Greyerz

"Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter kann man vorausschauen." - Winston Churchill
Seit mindestens 35 Jahren zeigt uns das Geldsystem, dass die aktuelle Ära zu Ende geht. Das heißt: Zusammenbruch der Währungen unter Schulden sowie der Einbruch der meisten Bubble-Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien. DESWEGEN IST DAS DIE GROSSE SHORT-POSITION!
Ich schreibe diesen Artikel am Ostermontag und aktuell steht der Dow mit 1.100 Punkten im Minus (2,9 %), der Nasdaq hat 3,3 % verloren. Wer diese Kursrücksetzer für Aktienkäufe nutzt, wird ins Messer laufen. Seit sehr langer Zeit sage ich schon: Bevor diese Phase vorbei ist, werden Aktien effektiv 90% - 99% ihres Wertes verloren haben – gemessen mit einem relevanten Maßstab, nämlich Gold.
Vor allem hat dieser totale Zusammenbruch nur sehr wenig mit TRUMP zu tun. Doch dazu später mehr.
Glauben Sie nicht einen Moment lang, dass Gold überbewertet ist. Viele haben mit Hilfe herkömmlicher technischer Instrumente eine Goldkorrektur vorausgesagt, ich hingegen sage schon seit Langem, dass Gold sich in einer Beschleunigungsphase befindet und die aktuellen Kurse um ein Vielfaches übersteigen wird. (Selbstverständlich wird es auf dem Weg nach oben auch Korrekturen geben, aber höchstwahrscheinlich jetzt noch nicht.) DESWEGEN IST DAS DIE GROSSE LONG-POSITION!

Ende einer monetären Ära
Das Ende einer monetären Ära verläuft immer gleich, die Bubble-Vermögenswerte lösen sich in Luft auf.
Die Mehrheit der Anleger hat keine Ahnung, was vor sich geht. Sie halten an ihren Aktien fest und hoffen, dass Trump sie rettet, indem er Powell feuert und den nächsten Fed-Chef anweist, die Zinsen zu senken. Aber die Zeit der Zinsmanipulation ist vorbei. Jetzt wird der Markt die Zinssätze bestimmen, was er eigentlich immer tun sollte. Und so wie die Schuldenstände in den USA und anderen Ländern gerade unkontrollierbar eskalieren, kann es auch für die Kosten von Schulden nur eine Richtung geben − NACH OBEN!
Denken Sie daran: Für US-Schulden steht nur ein Käufer bereit − die US-Notenbank. Allerdings kann die US-Notenbank nur dann Schulden aufkaufen, wenn die US-Regierung mehr Schulden ausgibt. Und das ist der Knackpunkt. Beim vergeblichen Versuch, die sich aus der ständig verschärfenden und außer Kontrolle geratenen Finanzlage der USA zu retten, müssen mehr Schulden gemacht werden.
Hier haben wir zweifellos das größte Schneeballsystem der Geschichte. Madoff hätte sicher seine Freude daran gehabt.
Dabei wäre alles so einfach gewesen. Denn all das war so vorhersehbar. Um es mit Churchills Worten zu sagen: Je intensiver man sich mit Geschichte beschäftigt, desto selbstverständlicher wird die Zukunft. Und trotzdem versucht kein Zentralbanker, kein Journalist und auch sonst niemand, der sich mit den Märkten befasst, von der Vergangenheit zu lernen.
Warum, warum, warum nur, werden Sie sich fragen. Es kann nur Arroganz in Reinform sein − die Arroganz zu glauben, dass wir es heute einfach besser wissen und die besseren Instrumente haben. Und natürlich, weil "wir heute in ganz anderen Zeiten leben". Hmmm!
Doch die Zeiten sind nicht anders und sind es nie gewesen. Jedes Geldsystem der Geschichte ist zusammengebrochen, und noch jede Währung ist auf NULL gefallen, ausnahmslos. Als ich die expansive Geldpolitik Greenspans in Reaktion auf den Zusammenbruch des Immobilienmarktes in den 1990er Jahren miterlebte und sah, wie Schulden und Derivate anschließend rapide weiterwuchsen, war ich mir sicher, dass hier ein großes Geldsystem zu Ende geht. Seit den späten 1980er Jahren war ich davon überzeugt, dass Gold die beste Versicherung gegen den bevorstehenden Zusammenbruch eines weiteren Geldsystems ist.
Als große Zentralbanken, wie z.B. im Vereinigten Königreich und in der Schweiz, Mitte bis Ende der 1990er Jahre ihr Gold verkauften, war klar, dass der Tiefpunkt nicht mehr weit entfernt war. Wir warteten noch das 1999 markierte Markttief bei 250 US$ und die folgende Bestätigung der Markterholung ab, bevor wir Anfang der 2000er Jahre schließlich physisches Gold kauften.
Von Greyerz − unsere Geschichte
Im Jahr 2000 gründete ich Matterhorn Asset Management (Markenname: GoldSwitzerland). Im Januar 2024 änderten wir den Namen zu VON GREYERZ, um unser langfristiges Engagement als Familienunternehmen zu verdeutlichen, das auf den Grundsätzen der Vermögenserhaltung aufbaut.
Anfang 2002 beschlossen wir schließlich, den größten Teil unserer liquiden Mittel und auch die Mittel der Anleger, die wir damals berieten, in physisches Gold zu investieren, um es außerhalb des Bankensystems zu verwahren. Wir kauften also große Mengen Gold zu einem Preis von 300 US-Dollar pro Unze.