Technische Analyse zu Platin: Terminmarkt bereits relativ bullisch
05.05.2025 | Markus Blaschzok
Terminmarkt: COT-ReportDer COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Platin vom 25. April
Der Platinpreis fiel zur Vorwoche um 15 US-Dollar, wofür die Spekulanten mit 800 Kontrakten Short gingen. Das zeigt eine neutrale Entwicklung. Der COT-Index hat sich dementsprechend leicht verbessert, um 2 Punkte auf 67 Punkte, ebenso wie der zum Open Interest adjustierte COT-Index, der sich um 2 Punkte auf 65 Punkte erhöhte.
Insgesamt sind die Terminmarktdaten mit diesem COT-Index bereits relativ bullisch, was angesichts der schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des laufenden Zollstreits durchaus überrascht. Allein der schwache US-Dollar dürfte aktuell dafür verantwortlich sein, dass sich der Platinpreis so gut halten kann. Sollte sich jedoch die Rezession verschärfen, bleibt das Abwärtsrisiko bestehen.
Die Marktlage beim Platin ist derzeit stark politisch beeinflusst und schwer einzuschätzen, weshalb sich aktuell kein klares Setup für einen Long- oder Short-Trade ableiten lässt. Man sollte weiterhin abwarten. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass sich Platin trotz der schwierigen Gesamtlage momentan noch relativ stark präsentiert.

Mit einem COT-Index OI von 67 Punkten ist Platin eigentlich relativ bullisch und die physische Nachfrage war zuletzt stark
Kurzfristige Technische Analyse
Während der Goldpreis zuletzt erneut zulegen konnte und sogar die Marke von 3.500 US-Dollar erreichte, verharrte Platin weiterhin auf seinem bisherigen Niveau. Im Gegensatz zu Gold konnte Platin im vergangenen Jahr nicht von der Rallye profitieren. Besonders in einem deflationären Rezessionsszenario könnte der Platinpreis nochmals deutlich unter Druck geraten. Positiv ist jedoch hervorzuheben, dass der Preis trotz wachsender Rezessionssorgen bislang nicht stärker eingebrochen ist.
Seit über einem Jahr bewegt sich Platin in einer sehr engen Handelsspanne von rund 150 US-Dollar. Diese Seitwärtsphase hat Tradern bislang nur begrenzte Chancen geboten. Wie der folgende Chart zeigt, gab es in den Jahren zuvor gute Swing-Trading-Signale – sowohl für Long- als auch für Short-Trades. Seit Beginn der Goldrallye vor über einem Jahr sind solche Setups allerdings ausgeblieben. Ohne einen klaren Marktvorteil (Edge) ist es aus mittelfristiger Sicht sinnvoller, an der Seitenlinie zu bleiben und abzuwarten.
Im Daytrading habe ich im vergangenen Jahr regelmäßig empfohlen, spekulative Anstiege im Platinmarkt für Short-Trades zu nutzen. Für mittelfristige Positionen ergab sich jedoch bislang kein überzeugendes Setup. Der Preis bleibt weiterhin in seiner engen Spanne gefangen – zwischen einem Aufwärtstrend bei 900 US-Dollar und einem Abwärtstrend um die 1.050 US-Dollar.