Gold: Rallye am Allzeithoch oder Korrektur voraus?
07.05.2025 | Markus Blaschzok

Daher erwartet der Markt, dass das Federal Open Market Committee (FOMC) den Leitzins heute zum dritten Mal in Folge unverändert bei 4,25% bis 4,50% belässt. Das US-Handelsbilanzdefizit für März erreichte ein Rekordniveau, verursacht durch stark gestiegene Importe im Vorgriff auf mögliche neue Zölle. Der „Dot Plot wird bei der heutigen Sitzung nicht veröffentlicht werden, weshalb das Augenmerk auf die Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell liegt. Powell sah sich zuletzt verstärktem Druck von Präsident Trump ausgesetzt, der ihn etwa als "Mr. Zu Spät" bezeichnete.
Nachdem in der letzten Woche die Chinesen starke Verkäufer am Goldmarkt waren, treten sie in dieser Woche nach einem verlängerten Feiertagswochenende wieder als Käufer auf und schon geht es mit dem Goldpreis wieder nach oben auf mittlerweile 3.400 $ je Feinunze. Das tägliche Handelsvolumen an der Shanghai Gold Exchange war im März mit 40,9 Milliarden US-Dollar fast halb so hoch wie das Handelsvolumen an der COMEX mit 90,4 Milliarden US-Dollar. Im OTC-Handel dominiert jedoch noch immer die LBMA mit 138 Mrd. US-Dollar täglichem Handelsvolumen, während es an der Shanghai Gold Exchange geringe 10,8 Mrd. US-Dollar sind.
Charttechnisch wurde der Test der Unterstützung bei 3.200 $ sofort wieder gekauft, was das extrem bullische Sentiment vor Augen führt. Angesichts der historischen Rallye und des stabil hohen Preises überrascht es, dass sich der Terminmarkt an der Comex bereits zu 40% von seinem überkauften Niveau bereinigen konnte, was grundsätzlich ein sehr bullisches Indiz ist.
Noch ist die Kuh jedoch nicht vom Eis und weitere Interventionen sind aktuell jederzeit möglich, wobei ein Rücksetzer auf 3.150 $ bis an den Aufwärtstrend durchaus denkbar erscheint. Seit dem erneuten Preisanstieg über 3.260 $ ist Gold zwar wieder prozyklisch Long, doch bleibt abzuwarten, ob es eine weitere Intervention am Markt geben und sich somit ein tieferes Hoch ausbilden wird.

Der Goldpreis handelt bereits wieder nahe seinem Allzeithoch bei 3.500 $
Während der Goldmarkt derzeit hoher Volatilität ausgesetzt ist und somit ein ideales Spielfeld für Spekulanten darstellt, hält sich der Silberpreis stoisch in einer engen Handelsspanne von lediglich 1,5 $. Üblicherweise weist der Silberpreis eine höhere Volatilität als Gold auf, weshalb sich Spekulanten am Silbermarkt aktuell wohl langweilen dürften. Im Gegensatz zum Goldmarkt bleibt der Terminmarkt für Silber stark überkauft. Die vier größten Händler an der Comex wurden bislang nicht dazu gezwungen, ihre Short-Positionen einzudecken, und halten weiterhin an ihrer historisch umfangreichen Shortposition von umgerechnet 72 Tagen der globalen Silberproduktion fest.
Sollte der Silberpreis in diesem Jahr jedoch über die Marke von 35 $ je Feinunze nach oben ausbrechen, könnten die sogenannten "BIG 4" an der Comex gezwungen sein, ihre Shortpositionen bei steigenden Preisen glattzustellen. Dies könnte eine Aufwärtsbewegung des Silberpreises deutlich beschleunigen. Allerdings befinden wir uns momentan noch nicht in dieser Lage. Sollte der Goldmarkt korrigieren oder eine Rezession die Märkte belasten, ergibt sich aktuell ein erhebliches Korrekturpotenzial für Silber.

Silber zeigt sich stabil in einer engen Handelsspanne zwischen 32 $ und 33,5 $ je Feinunze