ZeroHedge: Japanischer Anleihemarkt am Rande des Zusammenbruchs
20.05.2025 | Redaktion
Während die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit darauf gerichtet war, ob die US-Staatsanleihen nach der Entscheidung von Moody's eine deutliche Herabstufung erfahren würden – was letztlich nicht der Fall war, da die Renditen in der Nähe der Sitzungstiefs schlossen –, spielten sich die wahren Turbulenzen laut einem Bericht von ZeroHedge am Anleihemarkt in Japan ab. Tokio erlebte die schlechteste Auktion 20-jähriger japanischer Staatsanleihen (JGB) seit 1987, obwohl die Renditen im Vorfeld der Auktion ein Mehrjahrzehnthoch und ein Rekordniveau für die 40-jährige JGB erreicht hatten. Die Ergebnisse waren katastrophal: Das Verhältnis von Gebot zu Deckung fiel von 2,96 auf 2,501 und die Spanne weitete sich von 0,34 im April auf 1,14 aus. Dies signalisierte einen plötzlichen und schwerwiegenden Verlust der Nachfrage nach japanischen langfristigen Schuldtiteln.
Diese fehlgeschlagene Auktion ließ die japanischen Renditen in die Höhe schnellen: Die 40-jährige JGB erreichte mit 3,564% ein Rekordhoch und die 20-jährige mit 2,583% den höchsten Stand seit 2000, so der Bericht. Die Marktreaktion machte deutlich, dass sich die Krise der Bank of Japan (BOJ) verschärft. Man sah sich gezwungen die Frage zu stellen, wer Japans Schuldtitel kauft wenn die BOJ, die aktuell 52% besitzt, zurückrudert.
Und so steckt die BOJ in der Klemme, erklärt ZeroHedge: Fährt sie mit aggressiver (oder weniger aggressiver) QT fort, treibt sie die Renditen noch stärker und schneller in die Höhe. Das hätte verheerende Mark-to-Market-Verluste für alle Inhaber von JGBs zur Folge, bis die BOJ schließlich zu einer weiteren Rettungsaktion gezwungen wäre, einschließlich einer Negativzinspolitik und weiterer Renditekurvensteuerung (YCC).
Oder kapituliert die Zentralbank jetzt, senkt die Zinssätze auf null – oder sogar darunter – und gewinnt die Kontrolle mittels brandneuer QE/YCC zurück? Dabei muss sie zusehen, wie sich die Inflation in eine Hyperinflation verwandelt und der Yen abstürzt, was zu einem Zusammenbruch der Währung führen werde. Mit anderen Worten: Es gibt kein Happy End in Japan. Tatsächlich gibt es nur sehr unglückliche Enden, meint ZeroHedge. Aber wie bei den USA werde es etwa 15 Jahre dauern, bis Moody's das herausfindet.

Quelle: Zerohedge Twitter
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