Nick Giambruno: Gold & die großen Amerikanischen Währungsresets - Von 1792 bis heute
23.05.2025
Gold ist seit der Gründung der USA das Herzstück des Währungssystems und hat sich von einem direkten Anker für den Dollar zu einem strategischen Reservewert entwickelt. Obwohl es den Dollar nicht mehr stützt, bleibt Gold ein Eckpfeiler der Zentralbankreserven, eine diskrete, aber mächtige Kraft im globalen Finanzwesen. In der gesamten amerikanischen Geschichte waren Währungsresets ein wiederkehrendes Thema - und meistens drehten sie sich um Gold, denn Gold ist Geld. Um diese Geschichte zu verstehen, geht es nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Zukunft. Und wenn die Geschichte ein Wegweiser ist, könnte ein weiterer Reset schneller kommen, als die meisten erwarten.
1775: Continentals und die Amerikanische Revolution
Vor der Revolution bildeten Gold- und Silbermünzen das Rückgrat des Handels in den amerikanischen Kolonien. Als der Krieg ausbrach, fehlte dem Kontinentalkongress die Befugnis, Steuern zu erheben, so dass er gezwungen war, nach einer alternativen Möglichkeit der Kriegsfinanzierung zu suchen. Im Jahr 1775 begann der Kongress mit der Ausgabe von "Kontinentalwährung" - dem ersten Papiergeld in der Geschichte der USA. Diese als "Continentals" bezeichneten Scheine sollten nach dem Krieg in Gold und Silber einlösbar sein, aber dieses Versprechen war nicht glaubwürdig.
Inmitten der Hyperinflation wurden die Continentals schnell wertlos. Die Phrase "Nicht einen Continental wert" wurde zum Synonym für Wertlosigkeit. Bis 1781 hatten die Continentals über 99% ihres Wertes verloren, und die US-Regierung gab sie faktisch auf, so dass die Inhaber massive Verluste hinnehmen mussten. Diese Katastrophe vertiefte das Misstrauen gegenüber Papiergeld und festigte die Überzeugung der Gründerväter, dass Gold und Silber die Grundlage eines jeden stabilen Geldsystems sein müssen.
1792: Der Coinage Act und die Geburtsstunde des US-Währungssystems
Nach dem katastrophalen Scheitern der Kontinentalwährung wurde mit dem Coinage Act von 1792 das erste offizielle US-Währungssystem geschaffen, das durch die Bindung des Dollar an Gold und Silber für Stabilität sorgte. Der Goldpreis wurde auf 19,39 Dollar je Unze festgelegt, während Silber ebenfalls als gesetzliches Zahlungsmittel galt. Die Gründer wollten einen weiteren Zusammenbruch des Kontinentalwährungssystems verhindern, indem sie die Währung an hartes Geld banden.
Die First Bank of the United States (1791-1811)
Die First Bank of the United States, die erste Zentralbank der Nation, wurde unter der Leitung von Alexander Hamilton gegründet, um die Wirtschaft zu stabilisieren, eine durch Gold und Silber gedeckte Landeswährung auszugeben und die Bundeseinlagen zu verwalten.
Sie wurde jedoch schnell zu einem politischen Krisenherd und stieß auf den erbitterten Widerstand von Thomas Jefferson und den Verfechtern der Rechte der Bundesstaaten, die befürchteten, dass dadurch zu viel finanzielle Macht in den Händen der Bundesregierung konzentriert würde. Als die 20-jährige Satzung der Bank 1811 auslief, weigerte sich der Kongress, sie zu erneuern.
Die zweite Bank der Vereinigten Staaten (1816-1836)
Im Gefolge des Finanzchaos nach dem Krieg von 1812 gründeten die USA 1816 eine weitere Zentralbank, die Second Bank of the United States. Wie ihr Vorgänger sollte sie das Kreditwesen regulieren, die Währung stabilisieren und Bundeseinlagen halten.
Sie wurde jedoch schnell zu einem politischen Blitzableiter, insbesondere unter Präsident Andrew Jackson, der in ihr eine korrupte Institution sah, die den Interessen der Elite auf Kosten der einfachen Amerikaner diente. Jackson legte 1832 sein Veto gegen die Wiederbegründung der Bank ein, führte eine erfolgreiche Kampagne gegen sie und löste sie schließlich 1836 auf.
1834: Erste größere Preisänderung (20,67 Dollar je Unze)
Mit dem Coinage Act von 1834 wurde der Goldpreis offiziell auf 20,67 Dollar je Unze angehoben, wodurch der US-Dollar effektiv abgewertet wurde (da nun mehr Dollar für den Kauf einer Unze Gold benötigt wurden). Der Goldpreis von 20,67 Dollar je Unze blieb fast ein Jahrhundert lang unverändert, bis FDR 1933 eingriff.
1862: Lincolns Greenbacks - Das Fiat-Experiment im Bürgerkrieg
Während des Krieges zwischen den Staaten (1861-1865) führte Präsident Abraham Lincoln zur Finanzierung der Kriegsanstrengungen eine Fiatpapierwährung ein, die als "Greenbacks" bekannt wurde. Dies bedeutete eine grundlegende Abkehr vom Gold- und Silbersystem, das das US-Geld definiert hatte.
Der Krieg erforderte enorme finanzielle Mittel, aber die Regierung verfügte nicht über ausreichende Gold- und Silberreserven, um die Kosten zu decken. Die herkömmliche Kreditaufnahme durch den Verkauf von Anleihen erwies sich als unzureichend, und die politischen Entscheidungsträger zögerten, der Öffentlichkeit hohe Steuern aufzuerlegen.
Als Reaktion darauf verabschiedete der Kongress den Legal Tender Act von 1862, der die Ausgabe von Papiergeld erlaubte, das nicht durch Gold oder Silber gedeckt war - diese Banknoten wurden aufgrund ihrer charakteristischen Farbe als "Greenbacks" bekannt.
Die Greenbacks ermöglichten es der Regierung zwar, den Krieg zu finanzieren, aber sie waren nicht durch Sachwerte gedeckt, was zu einer Entwertung führte. Nach dem Krieg unternahmen die USA Schritte, um das Vertrauen in das Geldsystem wiederherzustellen und zu einem goldgedeckten Standard zurückzukehren.
Im Jahr 1869 wurde der Public Credit Act verabschiedet, in dem zugesichert wurde, dass die Greenbacks schließlich in Gold einlösbar sein würden, um die Gläubiger zu beruhigen. Es folgte der Specie Payment Resumption Act von 1875, der vorsah, dass Greenbacks ab 1879 wieder in Gold konvertierbar sein sollten.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die USA die Anzahl der im Umlauf befindlichen Greenbacks reduziert, waren erfolgreich zu einem goldbasierten Währungssystem zurückgekehrt und hatten deren Fiat-Status beendet. Obwohl die Greenbacks eine vorübergehende Fiatwährung waren, war ihre Abkopplung vom Gold ein Vorbote künftiger Währungsänderungen.
1913: Der Federal Reserve Act
Die Gründung der Federal Reserve - der dritten Zentralbank des Landes - markierte eine bedeutende Verschiebung hin zu einer zentralisierten Kontrolle des US-Geldsystems. Gold blieb zwar Teil des Systems, doch die Fähigkeit der Federal Reserve, Kredite über die physischen Goldreserven hinaus auszuweiten, schwächte die direkte Rolle des Goldes im Geldsystem. Diese Veränderung schuf die Voraussetzungen für künftige geldpolitische Interventionen, eine inflationäre Politik und die letztendliche Abschaffung der Goldkonvertibilität im Jahr 1971.