Crashgefahr: JPMorgan-CEO warnt vor "Riss am Anleihemarkt"
02.06.2025 | Redaktion
James "Jamie" L. Dimon, CEO & Chairman von JPMorgan Chase und eine der prominentesten Persönlichkeiten der Finanzwelt, hat in seiner Rede auf einem Event der Ronald Reagan Presidential Foundation vor einem bevorstehenden "Riss am Anleihemarkt" gewarnt. Diese Prognose eines so hochrangigen US-amerikanischen Bankers und Wirtschaftsmanagers, der seit fast zwei Jahrzehnten an der Spitze Amerikas größter Bank steht, ist ein ernstes Signal. Ein solcher "Riss" wird mit einer wirtschaftlichen Depression in Verbindung gebracht und stellt eine potenziell katastrophale Bedrohung für die Weltwirtschaft dar, so Dimon. Er bezog sich auch auf Anwesende im Raum, die wichtige Posten in Aufsichts- und Regulierungsbehörden inne haben und warnte sie vor einer drohenden Panik.
Dimons düstere Einschätzung kommt inmitten alarmierender Entwicklungen an den Staatsanleihemärkten. Vor Kurzem stufte Moody's die Kreditwürdigkeit der USA (siehe Artikel) zum ersten Mal in ihrer Geschichte herab. Dies führte zu höheren Kosten für die Absicherung von US-Staatsanleihen und zeigt, dass das wahrgenommene Risiko amerikanischer Schulden nun dem von Ländern wie Italien oder Griechenland ähnelt. Diese Entwicklung ist besonders beunruhigend, da der US-Dollar die globale Reservewährung ist und seine Abwertung die Kosten für Importe in die USA steigen lässt.

Quelle: Torsten Sløk, Apollo
Internationale Ereignisse der letzten Woche untermauern die Fragilität der globalen Staatsfinanzen zusätzlich. Der IWF ermahnte Frankreich zu "schwierigen Entscheidungen" bei der Sanierung seiner Finanzen, während Japan eine gescheiterte Anleiheauktion erlebte - ein Zeichen dafür, dass Anleger Japans Staatsanleihen nicht kaufen wollten. Parallel dazu erklärte die Ukraine ihren Staatsbankrott. Diese Vorfälle, zusammen mit weltweit steigenden Renditen von Staatsanleihen, deuten auf eine Abkehr der Anleger von langfristigen Staatsanleihen in entwickelten Märkten hin.
Ein "Riss im Anleihemarkt" bedeutet, dass Anleger das Vertrauen in die Fähigkeit einer Regierung verlieren, ihre Schulden zurückzuzahlen. Wenn neue Gelder ausbleiben, können Regierungen ihre laufenden Ausgaben und Verpflichtungen nicht mehr decken. Dieses Szenario würde, sollte es eintreten, eine weltweite Depression auslösen. Dimon konnte zwar keinen genauen Zeitpunkt nennen, sprach aber von einem möglichen Zeitraum von sechs Monaten bis sechs Jahren.
Erst letzte Woche sprach Christopher Greene in einem X-Post davon, dass er den Anleihemarkt für die größte Crash-Gefahr hält. Das kommende finanzielle Armageddon, das er prognostiziert, schlägt in die gleiche Kerbe wie Dimons obige Einschätzung und untermauert die Gefahr, die am Anleihemarkt lauert.
Ähnlich analysierte Hal Turner die drohende Krise in seinem Artikel. Er befürchtet, dass Regierungen möglicherweise sogar einen Krieg anzetteln könnten, um die Schuld für einen bevorstehenden wirtschaftlichen Zusammenbruch von ihrem eigenen Fehlverhalten abzulenken. Die angespannten Entwicklungen an den globalen Anleihemärkten werden von Experten mit großer Sorge beobachtet.
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