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Mike Maharrey: Trotz kurzfristigen Gegenwinds hat Gold immer noch Aufwärtspotenzial

20.07.2025
Seit dem Erreichen des Allzeithochs von 3.500 Dollar im April hat sich der Goldpreis konsolidiert und bewegte sich im Allgemeinen seitwärts in einer Spanne zwischen 3.200 Dollar und 3.400 Dollar je Unze. Bedeutet dies, dass der Bullenmarkt zu Ende ist? In einem aktuellen Bericht von Metals Focus heißt es, dass der Goldpreis trotz des kurzfristigen Gegenwinds nach wie vor gut unterstützt ist und ein großes Potenzial für einen weiteren Aufwärtstrend hat.


Gegenwind für Gold

Die Handelspolitik von Präsident Trump war in den letzten Monaten einer der wichtigsten Markttreiber. Die Besorgnis über Zölle trieb die Aktien zunächst nach unten und gab dem Gold als sicherem Hafen Auftrieb. Seitdem jedoch klar geworden ist, dass der Präsident die Zölle als Verhandlungsinstrument einsetzt, haben sich die Befürchtungen gelegt. Vor kurzem verlängerte er die Frist für länderspezifische Zölle bis zum 1. August.

Diese Fristverlängerung führt zwar zu mehr Unsicherheit, bietet aber auch mehr Zeit für Verhandlungen, was den Optimismus steigert, dass es zu einer Einigung kommen wird. Da die Bedenken nachgelassen haben, haben die Märkte die Sorgen um den Handelskrieg abgelegt und sind wieder auf Rekordniveau gestiegen. Auch der VIX-Index (Volatilitätsindex) hat sich im Vergleich zu dem sprunghaften Anstieg nach dem "Befreiungstag“ am 2. April abgeschwächt.

Nachlassende geopolitische Spannungen - der Konflikt zwischen Israel und dem Iran bleibt begrenzt - und eine geringere Furcht vor einer durch einen Handelskrieg ausgelösten globalen Rezession haben ebenfalls zu einer risikofreudigeren Stimmung auf dem Markt geführt und die Nachfrage nach sicheren Häfen verringert.

Steigende Renditen von US-Staatsanleihen und eine erwartete Verlangsamung der Zinssenkungen der US-Notenbank haben ebenfalls zu Gegenwind für Gold geführt. Da Gold ein renditestarker Vermögenswert ist, lässt die Nachfrage in einem Umfeld höherer Zinssätze tendenziell nach.

Wie Metals Focus erklärt, hat auch die Preisunterstützung auf den physischen Märkten nachgelassen, als Zollsorgen Tonnen von Gold von London nach New York trieben.

"Nach der Entscheidung der US-Regierung vom 2. April, Edelmetalle von den gegenseitigen Zöllen auszunehmen, brachen die Gold-EFP ein. Infolgedessen sind die CME-Bestände seither zurückgegangen. Dieser Trend spiegelt sich auch in den jüngsten Handelsstatistiken wider: Die Schweizer Goldbullionimporte aus den USA erreichten im April ein Rekordhoch von 63 Tonnen, gefolgt von weiteren 59 Tonnen im Mai.

Auch das Vereinigte Königreich meldete einen Anstieg der Lieferungen aus den USA. Für beide Länder waren die USA in den letzten Monaten der größte Goldbullionlieferant, eine Umkehrung des Trends, der Ende 2024 und Anfang 2025 zu beobachten war, als die USA ihr größtes Exportziel waren."


Die höheren Preise haben die Goldnachfrage weiter gedämpft und den Verkauf von Goldschmuck in wichtigen asiatischen Märkten, darunter Indien und China, beeinträchtigt. Metals Focus stellte fest, dass die Schmucknachfrage nicht nur preiselastisch reagierte, sondern auch durch die schwache Wirtschaftslage und die Tatsache beeinträchtigt wurde, dass viele Märkte bereits in eine saisonal schwache Periode für Einzelhandelsschmuckverkäufe eingetreten sind.


Treibstoff für die Goldbullen

Trotz dieses kurzfristigen Gegenwinds ist der Goldpreis weiterhin gut unterstützt und scheint bei 3.200 Dollar je Unze eine starke Stütze zu haben. Die Positionierung bei Futures und börsengehandelten Fonds zeigt, dass die Bullen noch nicht am Ende sind.

Anfang Juli erreichten die Netto-Long-Positionen in CME-Futures wieder das Niveau vom April, als der Goldpreis auf 3.500 Dollar zusteuerte. Unterdessen meldeten die börsengehandelten Fonds nach bescheidenen Goldabflüssen im Mai im Juni wieder Goldzuflüsse, wobei die Fonds weltweit 74,6 Tonnen des Metalls hinzufügten.

Die Zuflüsse in börsengehandelte Goldfonds waren in der ersten Jahreshälfte so hoch wie seit der Pandemie nicht mehr. In Dollar ausgedrückt, erreichte das verwaltete Vermögen von Gold-ETFs mit 383 Mrd. USD ein neues Allzeithoch.

Die Goldkäufe der Zentralbanken stützen den Markt weiterhin. Im Mai stockten die Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven um 20 Tonnen auf. Laut der World Gold Councils 2025 Central Bank Gold Survey wird der Kauftrend anhalten. Von den 73 Zentralbanken, die an der Umfrage teilnahmen, gaben 95% an, dass sie davon ausgehen, dass die Goldreserven der Zentralbanken in den nächsten 12 Monaten steigen werden.

Eine Rekordzahl von 43% der Befragten gab an, dass sie eine Ausweitung ihrer eigenen Goldreserven erwarten. Im Jahr 2024 waren es noch 29 Prozent. Dies ist Teil eines breiteren Trends zur Entdollarisierung. Wie es in einer aktuellen UBS-Notiz heißt, ist der US-Dollar "unattraktiv“.

Die Verwendung des Dollar als Waffe durch die USA als außenpolitisches Instrument hat viele Länder misstrauisch gemacht, was das Halten von Greenbacks angeht. Ganz allgemein haben die steigende Staatsverschuldung und die unablässige Kreditaufnahme und Ausgaben das Vertrauen in den Dollar untergraben.

Wie Metals Focus feststellt, gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich die sich rapide verschlechternde Haushaltslage in den USA verbessern wird. Es gibt keinen politischen Willen, die Kreditaufnahme und die Ausgaben der Regierung in den Griff zu bekommen.

"Während die Rolle des Dollar als primäre Reservewährung nicht unmittelbar bedroht ist, stützen längerfristige Sorgen um seine Stabilität weiterhin Gold.“

Die Entdollarisierung ist einer der drei von mir identifizierten Makrofaktoren, die Gold unterstützen, zusammen mit der Wahrscheinlichkeit einer weiteren Inflation und Rezessionssorgen. Metals Focus wies darauf hin, dass die Rekordbewertungen von Aktien besorgniserregend sein sollten, was "die Argumente für Gold als Diversifizierungsinstrument verstärkt“.

Und schließlich weiß man nie, wann die nächste Runde geopolitischer Spannungen an die Oberfläche sprudelt. Es gibt viele Krisenherde, von der Ukraine bis zum Nahen Osten. Metals Focus kommt zu dem Schluss: "Mit Blick auf die Zukunft bleiben wir bei einer konstruktiven Einschätzung des Goldpreises für den Rest des Jahres.“

"All diese Faktoren dürften die Attraktivität von Gold als Anlageobjekt untermauern. Trotz des Anstiegs der Anlegerpositionierung im bisherigen Jahresverlauf bleiben die ausstehenden Positionen unter den bisherigen Höchstständen. Dies lässt Raum für weitere Zuflüsse, die den Goldpreis im weiteren Verlauf des Jahres nach oben treiben könnten."


© Mike Maharrey



Der Artikel wurde am 12. Juli 2025 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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