Märkte: Trumps "Fed Querelen" sorgten temporär für Unruhe
17.07.2025 | Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet bei 1,1615 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1563 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 148,60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,61. EUR-CHF oszilliert bei 0,9324.Märkte: Trumps "Fed Querelen" sorgten temporär für Unruhe
Die Finanzmärkte bleiben sensibel und unruhig. Gestern sorgte Kritik Trumps an der Zinspolitik der Fed für Missverständnisse (Entlassung Powells). Die Folge waren Marktturbulenzen. So stieg der EUR nach vorheriger Schwäche (1.1563) auf bis zu 1,1721, um dann wieder Boden zu verlieren. Aktueller Stand ist, dass Powell weiter im Amt bleibt. Der Präsident der New York Fed, John Williams, pochte auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Er verteidigte die Zinspolitik der Fed. Man stehe bei den Auswirkungen der Zölle erst am Anfang (Erzeugerpreise? Siehe unten!).
Kommentar: Fakt ist, dass die Märkte bei diesem Thema extrem sensibel sind.
Exkurs: Jensen Huang, CEO des US-Chipherstellers Nvidia, hat bei einer Messe in Peking die jüngsten Entwicklungen chinesischer Unternehmen im Bereich KI gelobt. Die KI-Modelle von Deepseek, Alibaba und Tencent seien "Weltklasse". Er sagte zudem dem chinesischen Staatssender CCTV, China sei ein "riesiger, dynamischer und hochinnovativer Markt". Es sei entscheidend für US-Firmen, dort eine feste Basis aufzubauen.
Kommentar: Laut ASPI Institut (Australien) führt China in 57 von 64 relevanten Wissenschaftsfeldern. "Food for thought!"
Das Datenpotpourri war für Risikoaktiva unterstützend, allen voran US-Daten. So legte die US-Industrieproduktion stärker als erwartet zu. Wichtiger waren die Erzegerpreise. Seit der Amtsübernahme Trumps kam es trotz Zöllen zu einem Rückgang (J) von 3,5% auf 2,3%.
Aktienmärkte: Late Dax +0,62%, EuroStoxx 50 -0,18%, S&P 500 +0,32%, Dow Jones +0,53%, NASDAQ 100 +0,10%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) +0,11%, CSI 300 (China) +0,31%, Hangseng (Hongkong) +0,09%, Sensex (Indien) +0,02% und Kospi (Südkorea) -0,27%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,69% (Vortag 2,72%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,48% (Vortag 4,48%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0004) gewann im Tagesvergleich gegenüber dem USD insignifikant. Gold (+6,00 USD) und Silber (+0,17 USD) legten gegenüber dem USD leicht zu. Der Bitcoin notiert bei 118.180 USD (05:57 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 730 USD.
Deutschland: IFO-Barometer im Wohnungsbau deutlich aufgehellt
Die Stimmung im Wohnungsbau hat sich im Juni laut IFO-Barometer deutlich aufgehellt. Der Geschäftsklimaindex stieg von -31,4 auf -25,2 Punkte. Das ist der höchste Wert seit September 2022. Die Unternehmen lassen nach und nach bei den Erwartungen den Pessimismus hinter sich und schätzten ihre aktuelle Lage ebenfalls etwas positiver ein. Die Unternehmen im Wohnungsbau schöpften weiter vorsichtig Hoffnung,. Die Stimmung steige, doch der Weg zurück zur Normalität sei noch lang, so der Chef der IFO-Umfragen.
IFO: Die Auftragslage sei weiter unbefriedigend. Doch erste Anzeichen für eine Entspannung seien sichtbar: Der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel sank von 51,0% auf 47,9%. Das seien gute Nachrichten, nachdem die Quote anderthalb Jahre fast durchgängig über 50% lag. Die Unternehmen litten weiter unter Stornierungen: 9,0% der Unternehmen meldeten im Juni abgesagte Projekte, nach 8,6% im Mai.
O-Ton IFO: Die Richtung stimme, aber der Wohnungsbau brauche mehr als Ankündigungen. Nur wenn der Wohnungsbau-Turbo auch wirklich zünde, könne sich die Erholung verstetigen. Auch bei den Finanzierungskosten für Wohnraum gebe es noch Spielraum nach unten, gerade nach den Leitzinssenkungen.
Kommentar: Wir freuen uns über die positiven Stimmungsentwicklungen. Ich stimme der Bewertung des IFO-Instituts vollständig zu.
