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Goldpreis vor Entscheidung: Neue Rallye oder weitere Korrektur?

15.08.2025  |  Markus Blaschzok
Trotz neuer Höchststände an den Aktienmärkten und ausbleibender US-Zölle auf Goldbarrenimporte, sowie einer Verlängerung des Zollstopp zwischen den USA und China um 90 Tage, hält sich der Goldpreis auf hohem Niveau bei aktuell 3.350 $, während sich der Silberpreis in der letzten Woche noch stärker zeigte und wieder auf 38,50 $ kletterte. Dies verdeutlicht, dass Anleger trotz optimistischerer Wirtschaftsaussichten weiterhin triftige Gründe für den Besitz von Gold und Silber sehen, da die Preise der beiden Edelmetalle primär durch starke Investmentnachfrage getrieben werden.

Seit über drei Monaten bewegt sich der Goldpreis in einer zunehmend enger werdenden Handelsspanne von aktuell nur noch 150 $ je Feinunze. Ein explosiver Ausbruch aus dieser Handelsspanne ist in Bälde möglich, wenn dem Goldpreis ein Anstieg über 3.450 $ und folgend sein Allzeithochs bei 3.500 $ gelingen würde. Auf der anderen Seite gäbe es kurzfristig Luft für eine Korrektur bis zur nächsten Unterstützung bei 3.000 $, sollten die Bären das Ruder übernehmen und wichtige Unterstützungen brechen.

Mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank, anhaltende Zentralbankkäufe sowie zunehmende Zuflüsse in börsengehandelte Fonds sind hingegen bullische Faktoren, die den Goldpreis auf neue Rekordstände treiben könnten. Die ETF-Bestände, die ein wichtiger Indikator für die Investitionsnachfrage sind, stiegen im Juli um über 615 Tsd. Unzen, beziehungsweise um 0,68%, gegenüber dem Vormonat an und liegen aktuell um 10% höher als zu Jahresbeginn.

Die globalen ETF-Bestände stiegen um 23 Tonnen auf 3.639 Tonnen und blieben damit auf dem höchsten Stand zum Monatsende seit August 2022. Das verwaltete Gesamtvermögen der Gold-ETFs weltweit stieg aufgrund des gestiegenen Preises und weiterer Zuflüsse um 1% auf 386 Mrd. USD und erreichte damit einen weiteren Höchststand Ende Juli.

Nordamerika verzeichnete im Juli Zuflüsse (+1,4 Mrd. $) und Europäische Fonds verzeichneten den dritten Monat in Folge Zuflüsse in Höhe von 1,8 Milliarden $, wobei das Vereinigte Königreich erneut die Zuflüsse anführte, während deutsche Fonds Abflüsse verzeichneten. Auch die Schweiz und Frankreich verzeichneten beachtliche Zuflüsse, während asiatische Fonds im Juli einen leichten Anstieg erfuhren, angeführt von Japan, wobei China Abflüsse aufgrund erhöhter Risikobereitschaft verzeichnete. Japan und Indien führten weiterhin Zuflüsse an.

Diese Faktoren zusammengenommen deuten darauf hin, dass 2025 ein außergewöhnlich starkes Jahr für globale Kapitalströme wird, das nur knapp hinter den Rekordjahren zurückbleibt.

Die Zinssenkungserwartungen waren zuletzt gestiegen, nachdem die neuesten Inflationszahlen für Juli bisher keinen Einfluss der Zölle auf diese zeigten. Nach den Fed Funds Futures wird nun eine Zinssenkung für September um 25 Basispunkte mit 100% Wahrscheinlichkeit eingepreist, was den Goldpreis zuletzt stützte. Die US-Verbraucherpreise stiegen im Juli um 2,7% zum Vorjahr an, wobei vor allem der Rückgang der Benzinpreise um 10% diese dämpfte. Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie lag bei 1,2%, womit es bislang keine Anzeichen für einen zollbedingten Einfluss gibt.

Auf Monatsbasis blieb die Gesamtinflationrate von Juni auf Juli unverändert, doch liegt sie höher als noch im Frühjahr, während die Kerninflation seit Juni bereits wieder ansteigt. Diese Daten liefern der US-Notenbank kein klares Signal für Zinssenkungen und sprechen für eine abwartende und vorsichtige Haltung. Noch kann sich der Goldpreis stark halten, doch sollte die Fed die Zinsen im September nicht senken, könnte dies eine erneute Korrektur des Goldpreises auf 3.000 $ nach sich ziehen.

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Der Goldpreis hat mittlerweile einen dritten Aufwärtstrend gebrochen. Folgt nun eine Korrektur oder ein Ausbruch über den Abwärtstrend und eine neue Rallye?


Silber – Pull Back abgeschlossen

Der Silberpreis hatte Ende Juli nach Gold nun auch seinen Aufwärtstrend gebrochen und korrigierte infolge bis auf 36,50 $, nachdem der US-Dollars sich deutlich erholt hatte. Davor hatte Silber noch ein 14-Jahreshoch bei 39,50 $ erreicht und im Verhältnis zu Gold eine ausgeprägte relative Stärke gezeigt. Die Rallye wurde in erster Linie durch einen Anstieg der Investmentnachfrage getrieben, vor allem in physisches Silber, wie ETF-Produkte, sowie Münzen und Barren. Der Terminmarkt war hingegen wenig an der letzten Aufwärtsbewegung beteiligt, was die aktuellen Daten der CFTC belegen. Ein strukturelles Defizit gibt es aktuell nicht und die Bestände der COMEX-Lagerhäuser sind historisch hoch.

Nun hat Silber jedoch ein tieferes Hoch ausgebildet und ist dabei den Ausbruch aus dem Aufwärtstrend zu bestätigen. Eine Korrektur des Goldpreises und eine gleichzeitige Dollarstärke würden eine weitere Korrektur des Silberpreises bis mindestens an den Unterstützungsbereich bei 35,50 $ nach sich ziehen. Der Terminmarkt ist überkauft, während Technische Indikatoren auf Wochenbasis Mitte Juli bereits ein Signal zu Gewinnmitnahmen gaben. Silber bleibt kurzfristig abhängig von der Entwicklung des Goldpreises und dürfte mit einem weiteren Rückgang dessen auch weiter korrigieren.

Aufhellen würde sich das Chartbild und die kurzfristigen Aussichten für Silber, wenn der Goldpreis seinen Abwärtstrend mit einem Preis über 3.440 $ nachhaltig überwinden kann und infolgedessen weiter ansteigen kann. Die für den Silberpreis entscheidende Investmentnachfrage dürfte dann schnell wieder zunehmen, der Markt folgend in ein Defizit rutschen und der Preis weiter ansteigen.

Sollten in diesem Szenario die vier großen Händler der COMEX dazu gezwungen werden, ihre historisch hohen Shortpositionen einzudecken, würde dies eine historische Rallye nach sich ziehen, die den Silberpreis bis auf über 100 $ je Feinunze tragen könnte. Es bleibt kurzfristig spannend für den Silberpreis, dessen Entwicklung nun abhängig von einem bullischen oder bärischen Ausbruch des Goldpreises aus seiner Handelsspanne ist.

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Der Aufwärtstrend des Silberpreises wurde gebrochen und ein Pull Back an den vorherigen Aufwärtstrend ist nun womöglich abgeschlossen. Tiefere Notierungen wären die Folge


Die dazugehörige aktuelle technische Chartanalyse finden Sie hier.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de

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