Deutschland wurde weltweit größte Gläubigernation
21.08.2025 | Vertrauliche Mitteilungen
Nach mehr als 30 Jahren verlor kürzlich Japan seinen Status als weltweit größte Gläubigernation an Deutschland. Mit Auslandsforderungen von mehr als 3,35 Billionen Euro liegt Deutschland hier nun also auf Platz eins vor Japan und China. Für die japanische Regierung ist dies jedoch nur eine Momentaufnahme, da wegen der ausgeprägten Exportorientierung der japanischen Wirtschaft dessen Nettoauslandsvermögen auch weiterhin steigen wird.
Gleichwohl ist der Wechsel an der Spitze der Gläubigerländer ein ökonomischer Meilenstein mit weitreichen der Symbolkraft. Hinter diesem Erfolg der deutschen Exportwirtschaft verbirgt sich aber zugleich ein recht ambivalentes Bild. Einerseits unterstreicht Deutschlands neuer Spitzenplatz natürlich dessen noch unangefochtene Rolle als global wichtige Finanzmacht.
Es sind eben nach wie vor oft deutsche Unternehmen, Banken und andere Investoren, die international stark engagiert waren und sind und die auf diese Weise im Laufe der Jahrzehnte immer höhere Auslandsforderungen aufbauten.
Doch andererseits kann diese Entwicklung auch auf ein auf die Dauer gefährliches Manko hinweisen. Denn so manche Auslandsinvestition aus Deutschland heraus, kann man aus eingeweihten Kreisen durchaus immer wieder hören, erfolgte nur deshalb, weil es im Inland keine entsprechend lukrativen Anlagemöglichkeiten gab.
Nicht nur die deutsche Infrastruktur und der Bildungsbereich geben hierüber ein beredtes Bild ab. Die hohen Nettoauslandsforderungen Deutschlands können deshalb auch durchaus als Ausdruck teilweise gravierender Schwächen des deutschen Wirtschaftsmodells gewertet werden.
Als z.Z. weltweit größte Gläubigernation verfügt Deutschland natürlich über beachtliche finanzielle Hebel, die gezielt eingesetzt werden könnten, um beispielsweise außenwirtschaftlichen Interessen den nötigen Nachdruck zu verleihen, geopolitische Abhängigkeiten zu verringern oder ganz allgemein die wirtschaftliche Anpassungs- und Erholungsfähigkeit unseres Landes zu verbessern.
Deutschlands neue Spitzenposition ist letztlich kein Selbstzweck, sondern sollte auch als Anstoß verstanden werden, den wirtschaftspolitischen Kurs des Landes grundsätzlich zu überdenken: Weniger sparen, mehr investieren – dies aber nicht in aller Welt, sondern vorrangig in Deutschland selbst!
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Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4657