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Die russische Wirtschaft und der Krieg

22.08.2025  |  Steve Saville
Der Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska endete ohne Friedensabkommen, was keine Überraschung* war. Wir vermuten jedoch, dass es in den nächsten Monaten zu einer Einigung über die Beendigung der Kämpfe kommen wird, da alle Parteien ein starkes Interesse daran haben, die Zerstörung zu beenden.

Für Putin und die politische Elite Russlands sind die Anreize wirtschaftlicher Natur und werden mit der Zeit immer stärker. In unserem Kommentar vom 29. Januar 2025 haben wir die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine auf die russische Wirtschaft erörtert. So haben wir die Situation beschrieben:

"Aufgrund der staatlichen Kontrolle über das kommerzielle Bankensystem wird es keine [Finanz-/Schulden-]Krise geben. Die kumulierten Kosten für die Kriegsführung in der Ukraine werden jedoch zu einer langfristigen Schwäche führen. Tatsächlich werden viele Ressourcen aus der Gesamtwirtschaft abgezogen und dann im Rahmen der Kriegsanstrengungen vernichtet, wodurch sich der Gesamtumfang des Vermögens verringert.

Die kriegsbedingte Verschwendung von Ressourcen (Zerstörung von Vermögen) ist in den Finanzberichten der russischen Regierung nicht ersichtlich, da ein 'Trick' angewendet wurde, um einen Großteil der Kriegsfinanzierung aus den Büchern der Regierung herauszuhalten. Dieser Trick besteht darin, die Geschäftsbanken anzuweisen, den Rüstungsherstellern die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, was zu einer massiven Ausweitung der Unternehmenskredite in Russland geführt hat.

Eine Folge davon ist, dass die Bilanz der Regierung zwar weiterhin gesund aussieht, die Auswirkungen der kriegsbedingten Ausgaben jedoch in der Inflationsrate deutlich werden. Die offizielle Inflationsrate liegt bei etwa 9%, aber die Tatsache, dass die Zentralbank ein kurzfristiges Zinsziel von 21% für angemessen hält, deutet darauf hin, dass die tatsächliche Inflationsrate bei 15% bis 20% oder höher liegt.

Die Kontrolle der Regierung über das Bankensystem wird eine Krise verhindern, aber Putin hat sicherlich starke wirtschaftliche Anreize, den Krieg in der Ukraine zu beenden."


Seitdem dauert der Krieg weiter an, wobei die russischen Invasionstruppen langsame, aber stetige Fortschritte erzielen. Die Kosten sind hoch (das Carnegie Endowment for International Peace schätzt, dass der Krieg den Kreml in diesem Jahr etwa 170 Milliarden US-Dollar kosten wird), und was die Lage für die russische Regierung noch verschlimmert, ist, dass ihre Steuereinnahmen aus dem Ölgeschäft von Juli letzten Jahres bis Juli dieses Jahres um etwa ein Drittel zurückgegangen sind.

Dies liegt nicht daran, dass die Sanktionen wirken, sondern daran, dass der Ölpreis in US-Dollar um etwa 25% gefallen ist, während der russische Rubel gegenüber dem US-Dollar um etwa 10% aufgewertet hat.

Der folgende Chart zeigt, dass der Rubel seit Anfang dieses Jahres gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert gewonnen hat (die Linie in diesem Chart fällt, wenn der Rubel stärker wird) und nun in etwa auf dem Niveau von Anfang 2022 liegt, unmittelbar vor Beginn des Krieges mit der Ukraine.

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Infolge der anhaltenden Vermögensvernichtung werden die negativen Auswirkungen des Krieges auf die russische Wirtschaft immer deutlicher. Deshalb sagen wir, dass Putin einen Anreiz hat, ein Friedensabkommen zu schließen, der mit der Zeit immer stärker wird.

Kurz gesagt: Je länger der Krieg dauert, desto schlechter wird das Ergebnis für die russische Wirtschaft sein. Ein Friedensabkommen würde jedoch voraussetzen, dass die NATO und die Ukraine anerkennen, dass die Ukraine niemals Teil der NATO werden wird und dass etwa 20% der Ukraine nun russisches Territorium sind.

*Es war auch keine Überraschung, dass Trump das Treffen als einen bedeutenden Schritt in Richtung Frieden darstellte. Wie wir bereits vor einer Woche kommentiert haben, könnte dies ihm ermöglichen, von seiner Drohung mit "sekundären Sanktionen" Abstand zu nehmen und die Zölle für Indien erheblich zu senken.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 19. August 2025 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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