Offizielle Goldreserven übersteigen zum ersten Mal seit 30 Jahren die Bestände des US-Finanzministeriums
In einem Interview mit Kitco News meinte Tavi Costa, Partner und Makrostratege bei Crescat Capital, dass die Goldnachfrage der Zentralbanken im Vergleich zu den Niveaus der 1980er Jahre nach wie vor relativ gering sei. "Die Zentralbanken befinden sich noch in der Anfangsphase des Goldkaufs und des Wiederaufbaus ihrer offiziellen Reserven", erklärte er. "Es gibt keinen Grund, warum Gold nicht 80% der offiziellen Reserven ausmachen könnte. Was bedeutet das für den Goldpreis? Da die Zentralbanken weiterhin Gold kaufen, gehe ich davon aus, dass wir Preise sehen werden, die um ein Vielfaches über dem aktuellen Niveau liegen."
Costa sagte, es sei nicht überraschend, dass die Zentralbanken weiterhin in Gold diversifizieren, da die weltweite Staatsverschuldung in einem untragbaren Tempo wächst. Konkret verwies er auf die Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizite der US-Regierung, die seiner Meinung nach die Rolle des US-Dollar als Weltreservewährung gefährden. "Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass die USA mit diesem Dilemma konfrontiert sind", sagte er. "In diesem Umfeld ist der US-Dollar im Vergleich zu anderen Fiat-Währungen am stärksten überbewertet."
Costa merkte an, dass eine Erhöhung der Inflation eine der wenigen Möglichkeiten sei, um die Rekordverschuldung der Regierung in den Griff zu bekommen, was bedeute, dass der Wert des US-Dollars weiter sinken werde. Bislang war die Nachfrage aus den Schwellenländern der entscheidende Faktor für die offiziellen Reserven. Costa sagte jedoch, dass er angesichts der weiteren Schwäche des US-Dollar davon ausgehe, dass die Zentralbanken der Industrieländer letztendlich in den Markt eintreten würden.
Was die Anleger betrifft, so sagte Costa, dass Gold selbst bei den aktuellen Preisen von 3.500 Dollar je Unze langfristig ein attraktiver Vermögenswert bleibt. Kurzfristig erwartet er, dass eine bevorstehende Zinssenkung durch die US-Notenbank bis zum Jahresende für weitere Impulse sorgen wird. Er betonte jedoch, dass Anleger ihren Fokus weiterhin auf langfristige Anlagen richten sollten.
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