Rekordjagd bei Gold – Silber am Sprung Richtung 50 $
10.09.2025 | Markus Blaschzok
Der Goldpreis stieg am Mittwoch auf 3.675 USD je Feinunze, während der Silberpreis am Dienstag mit 42,26 USD ein 14-Jahreshoch erreichte. Getrieben wurde der Preisanstieg vor allem durch eine gestiegene Investmentnachfrage, nachdem Silber und Gold vor zwei Wochen aus einer mehrmonatigen Konsolidierungsphase nach oben ausbrechen konnten. Dieser Ausbruch zog neue Spekulanten und Investoren an, die nun auf eine Rallye bis zu 4.000 USD je Feinunze beim Gold hoffen. Unterstützt wird der Preisanstieg zudem durch niedriger als erwartete US-Inflationszahlen, eine nachlassende Verbraucherstimmung, enttäuschende Arbeitsmarktdaten, die zunehmende Erwartung einer Zinssenkung im September. Zudem wurde in den Medien intensiv diskutiert, ob die Unabhängigkeit der US-Notenbank gefährdet ist, nachdem Präsident Trump versucht hat, eine Fed-Gouverneurin zu entlassen, was Sorgen über politische Eingriffe in die geldpolitische Autonomie der Federal Reserve ausgelöst hat.
Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um 38,8% gestiegen und zeigt damit die beste Performance seit 1978 im bisherigen Jahresverlauf (YTD). Diese Entwicklung bestätigt Golds Rolle als wertbeständige Anlage in einem Umfeld politischer und geldpolitischer Unsicherheit. Silber legte im gleichen Zeitraum mit 41,6% sogar noch stärker zu. Diese Entwicklung spiegelt sowohl Zuflüsse aus dem Sicherheitsmotiv heraus, als auch eine spekulative Komponente wider, wobei der deutlich kleinere Silbermarkt prozentual stärkere Kursanstiege ermöglicht.
Aktuell liegt das Gold-Silber-Ratio bei etwa 90, was nahe dem historischen Hoch von rund 100 ist und deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von etwa 60 sowie den historischen Tiefständen um 15 bis 20 liegt. Dieses hohe Ratio verstärkt die spekulative Nachfrage, nachdem der Goldpreis immer neue Allzeithochs erklimmt, während der Silberpreis sein nominales Allzeithoch bei 50 $ noch immer nicht erreicht hat.
Darüber hinaus spielt Silber als industrielles Metall eine bedeutende Rolle, dessen Nachfrage aufgrund der engen Verknüpfung mit der Weltkonjunktur in Phasen rückläufiger Zinsen häufig durch eine doppelte Nachfragewirkung verstärkt wird – eine Entwicklung, die von gestiegenen Zinssenkungserwartungen begünstigt wird.
Trotz der historisch starken Rallye ohne geldpolitische Lockerungen bei steigenden Marktzinsen bleibt die Stimmung am Goldmarkt bullisch, da der wirtschaftliche und politische Ausblick zunehmend Investoren aus dem Aktien- und Anleihenmarkt in Gold drängt, was typisch für ein sich verfestigendes stagflationäres Umfeld ist.
Wir stehen an einem Scheideweg der Geschichte, an dem das Eingreifen des Staates ökonomische Prozesse derart verzerrt hat, dass die spontane Ordnung zerstört wurde. Ihr drohender Zusammenbruch wird disruptiv sein und die tragfähigen Grundlagen auflösen. Die Europäische Union und Großbritannien sind in einem lähmenden Netz aus Regulierung und Umverteilung gefangen, während zumindest die USA noch die Fähigkeit besitzen, sich zu korrigieren, fehlt in Europa der Wille zur Einsicht.
Aus Sicht der Österreichischen Schule wäre eine radikale Rückkehr zur Freiheit, zum Eigentumsschutz und zur spontanen wirtschaftlichen Ordnung der einzige Weg, um den ökonomischen Niedergang zu beenden. Verweigerung bedeutet eine Verlängerung des Leidens und eine noch schmerzlichere Zwangsordnung. Bis dahin wird das stagflationäre Umfeld zunehmen, wobei Gold, Silber und Minenaktien voraussichtlich den Standardaktien- und Anleihenmarkt outperformen werden.

Die Fed hat sich in eine Ecke gepinselt
Arbeitsmarktdaten deuten auf Rezession hin
Das US-Statistikamt für Arbeitsmarktdaten (BLS) gab in dieser Woche zu, dass es den Arbeitsplatzzugewinn im letzten Amtsjahr von Joe Biden um 911 Tsd. überschätzt hatte. Dies führte nun zu der größten nachträglichen Abwärtsrevision in der Geschichte. Die US-Beschäftigungszahlen zeigen, dass von April 2024 bis März 2025 nur 847 Tsd. Stellen geschaffen wurden, was einem Durchschnitt von ca. 70 Tsd. pro Monat entspricht und deutlich unter den bisherigen Berechnungen von 147 Tsd. pro Monat lag.
Dies zeigt, dass der Arbeitsmarkt in diesem Zeitraum viel schwächer war als bisher angenommen, was die Sorgen vor einer Rezession verstärkt. Die ohnehin schon schlechten Arbeitsmarktprognosen haben sich dadurch nochmals verschlechtert und die Argumente für eine Zinssenkung gestärkt. Nach den Fed Funds Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung in der nächsten Woche am 17. September nun bei 100%.
Dies zeigt, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal des vergangenen Jahres ihren Höhepunkt erreicht hatte. Am Anleihemarkt führten die Nachrichten zunächst zu einem Rückgang der Renditen, bevor diese durch anstehende Signale zur Inflation und höhere Emissionsvolumina wieder stiegen. Der US-Dollar verlor nach Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten zunächst an Wert, bevor er mit steigenden Renditen im Verlauf wieder zulegte, während der Euro an einem entscheidenden Abwärtstrend wieder zur Schwäche neigte.
Gold-Aufwärtstrend intakt!
Aus technischer Sicht ist der Aufwärtstrend bei Gold intakt. Der Ausbruch aus der monatelangen Konsolidierungsphase, zog neue Investmentnachfrage nach sich, was die aktuellen ETF-Zuflüsse bestätigen. Der Goldmarkt ist zwar überkauft und eine jederzeit möglich Konsolidierung oder Korrektur wären gesund, doch zeigt der zuletzt bullische anstatt bärische Ausbruch aus der Handelsspanne, dass weiterhin ein strukturelles Defizit am Goldmarkt herrscht. In diesem Rahmen bleiben Rücksetzer Kaufchancen innerhalb eines übergeordneten Bullenmarktes, der von negativen Realzinsen, steigender politischer Unsicherheit und anhaltender fiskalischer Expansion getragen wird.
Das Tageschart für Gold in Euro zeigt den glasklaren Ausbruch aus der monatelangen Konsolidierung, die ich unter anderem in folgendem Video thematisiert und zeitnah das Kaufsignal gegeben hatte:

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Bildquelle: Blaschzok Research
Bildquelle: Blaschzok Research