Technische Analyse zu Platin: Investmentnachfrage treibt Platin auf 1.500 $ an
25.09.2025 | Markus Blaschzok
Terminmarkt: COT-ReportDer COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Platin vom 24. September
Der Platinpreis stieg zur Vorwoche um 28 $ an, wofür die Spekulanten mit 900 Kontrakten Long gingen. Das zeigt eine klare Stärke zur Vorwoche. Zum Open Interest adjustiert konnte sich der COT-Index sogar um 8 Punkte auf 61 Punkte verbessern.
Platin steht damit weiterhin besser da als Palladium. Solange Gold und Silber weiter ansteigen, wird auch zusätzliche Investmentnachfrage in den Platin- und Palladiummarkt fließen – zumindest solange keine Rezession kommt. Wie bereits beim Ausbruch von Gold besprochen, kann es aufgrund der steigenden Investmentnachfrage noch einmal zu einem Preisanstieg bei Platin kommen.
Man darf also Long gehen oder bleiben, muss aber mit engem Risikomanagement arbeiten und den Stopp im Markt haben. Ein Spike um 200–300 $ wäre denkbar, doch sollte man dann auch die Gewinne mitnehmen. Mittel- bis langfristig bleibt jedoch das Risiko eines massiven Abverkaufs bestehen, falls eine Rezession eintritt. In diesem Szenario könnte der Platinpreis wieder auf 800 $ oder tiefer fallen.

Die Terminmarktdaten haben sich trotz des Preisanstiegs zuletzt verbessert
Kurzfristige Technische Analyse
Der Platinpreis brach im Mai dynamisch aus einer dreijährigen Konsolidierungsformation in einer immer enger werdenden Handelsspanne nach oben aus, nachdem in der Zuspitzung plötzlich Investmentnachfrage aufkam. Über mehrere Jahre zeigte sich zuvor weder Stärke am Markt noch ein physisches Defizit, doch im April begannen Investoren verstärkt auf einen Anstieg des Preises zu setzen. Nach der starken Goldrallye und dem Anstieg von Silber in Richtung seines Allzeithochs wettete man auf eine Aufholjagd bei Platin, auch wenn diese fundamental kaum begründet war.
Da Platin ein vergleichsweise kleiner Markt ist, können schon moderate Zuflüsse den Preis stark bewegen. Innerhalb weniger Monate stieg er von 1.000 $ auf 1.500 $, bevor eine Korrektur auf 1.300 $ einsetzte. Diese drohte sich auszuweiten, wurde jedoch durch den Ausbruch des Goldpreises aus seiner viermonatigen Konsolidierung verhindert. Dadurch wurde Platin erneut nachgefragt, das Angebot verknappte sich und der Preis zog wieder an. Nachdem Gold über 3.400 $ ausgebrochen war, hatte ich im Bereich um 1.350 $ ein Kaufsignal gegeben mit dem Hinweis, vorsichtig zu sein, falls sich der Anstieg bei Gold als nicht nachhaltig erweisen sollte.
Mit dem weiteren Anstieg des Goldpreises bis 3.800 $ traten auch im Platinmarkt zusätzliche Käufer auf, die ihr Kapital breit auf alle Edelmetalle verteilten. Solange diese Nachfrage anhält, kann Platin weiter in Richtung 1.800 $ steigen. Dort dürfte die Luft jedoch dünner werden, vor allem wenn Gold in eine Korrektur übergeht. Fundamentale Gründe für einen Kauf fehlen, einerseits da der Markt gut versorgt ist und kein strukturelles Defizit aufweist und andererseits sich die Wirtschaft abschwächt und eine Rezession bevorsteht. Damit steht die Rallye auf wackeligen Beinen.