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Gold – Euphorie mit Warnzeichen am Horizont

29.09.2025  |  Florian Grummes
- Seite 3 -
1. Liquidität

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Geldmengenwachstum in den USA, China, Eurozone und Japan, vom 5.September 2025.
Quelle: Unbekannt


Eine der wichtigsten Voraussetzungen für funktionierende Märkte und vor allem für steigende Preise ist die globale Liquidität. Lockerungen in der Geldpolitik, expansive Fiskalprogramme oder auch starke Kreditimpulse schaffen überschüssiges Kapital, das nach Anlageformen sucht.

Die extreme Ausweitung der Geldmenge in den letzten 25 Jahren ist einer der zentralen Treiber für den Goldpreis. Allein in den USA erreichte die M2-Geldmenge im Mai 2025 mit 21,9 Bio. USD ein neues Rekordhoch. Seit Ende 2023 hat sie um weitere 1,36 Bio. USD zugenommen – ein beachtlicher Anstieg in kürzester Zeit.

Global betrachtet ist die Geldmenge seit 2007 um 73,74 Bio. USD und damit fast 200% gewachsen. Diese massive Liquiditätsflut hat den Wert des US-Dollars spürbar erodieren lassen: In den vergangenen zwölf Jahren büßte er mehr als die Hälfte seiner Kaufkraft ein. Genau dieser schleichende Kaufkraftverlust macht Gold als verlässlichen Wertspeicher für Investoren weltweit immer attraktiver.

Auf der Suche nach sicheren oder inflationsgeschützten Investments profitiert Gold in solchen Phasen gleich doppelt: Einerseits über die sinkenden Opportunitätskosten im Vergleich zu zinstragenden Anlagen, andererseits über die steigende Nachfrage nach realen Wertspeichern. Durch die ungezügelte Ausweitung der globalen Geldmengen steigen aber natürlich auch die Aktienindizes, Immobilien, Kryptos und andere Sachwerte sowie alle Lebenshaltungskosten.


2. Bärenmarkt bei den Anleihen

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Weltverschuldung, in Bio. USD, vom 4. September 2025.
Quelle: Bank of America, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).


Die weltweite Schuldenlast hat historische Dimensionen erreicht und bildet einen wesentlichen Nährboden für steigende Goldpreise. In den USA hat sich die Staatsverschuldung seit dem Jahr 2000 mehr als versechsfacht – von 5,77 Bio. USD auf mittlerweile 37,32 Bio. USD. Global kletterte die Verschuldung auf ein Rekordniveau von über 230 Bio. USD und steigt seit 1997 in rasantem Tempo.

Mit dem Ende der 40-jährigen Anleihehausse im Jahr 2022 verschärft sich die Lage zusätzlich: Steigende Zinsen belasten die Schuldentragfähigkeit, während Investoren aufgrund hoher Inflation nur noch zu höheren Renditen bereit sind, länger laufende Schulden zu finanzieren. Zunehmend werden Staaten gezwungen sein, ihre eigenen Anleihen aufzukaufen.

Die Wende am Anleihemarkt hat Gold eine neue Rolle als alternatives Anlagevehikel verschafft. Insbesondere steigende Zinsen und fallende Anleihekurse belasten Investoren, die traditionell in festverzinsliche Werte drängten. Da Anleihen kaum noch stabile Portfoliogewinne liefern, gewinnen Edelmetalle als Absicherung und Diversifikation erheblich an Attraktivität. Ein schwacher Rentenmarkt ist somit ein struktureller Rückenwind für Gold, denn institutionellen Anlegern, die nach konservativen und gleichzeitig werthaltigen Alternativen suchen, bleibt damit kaum eine echte Option – außer dem Rückgriff auf Gold.


3. Goldkäufe der Zentralbanken

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Jährliche Netto-Goldkäufe der Zentralbanken, vom 4. September 2025.
Quelle: Metals Focus, Refinitiv GFMS, World Gold Council


Seit einigen Jahren treten zahlreiche Zentralbanken weltweit als bedeutende Nettokäufer am Goldmarkt auf. Ihre Motive reichen von der Diversifikation der Währungsreserven über die Reduzierung der Abhängigkeit vom US-Dollar bis hin zur Absicherung gegen geopolitische und monetäre Risiken. Die stetige Nachfrage dieser institutionellen Akteure sorgt für ein stabiles Fundament und reduziert gleichzeitig das verfügbare Angebot am Markt – ein klar bullisches Signal für den Goldpreis.

Insbesondere die People's Bank of China (PBOC), die chinesische Zentralbank, setzt ihre massive Goldkaufstrategie unvermindert fort und hat ihre Goldreserven im Jahr 2025 kontinuierlich ausgeweitet. Dabei stiegen die Bestände im zehnten Monat in Folge und erreichte im August 2025 einen Gesamtbestand von offiziell rund 2.302 Tonnen Gold (74,02 Mio. Feinunzen). Allein im Februar 2025 wurden knapp 5 Tonnen zusätzlich angekauft. Diese anhaltenden Käufe sind Teil einer gezielten Diversifikationsstrategie, mit der China seine Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren und die Währungsreserven breiter aufstellen will.


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