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Recycling – Eine größtenteils vergessen Seite des Edelmetallbestands

15.10.2025  |  Ronald Peter Stöferle
Spricht man vom Goldangebot, so richtet sich der Blick im Regelfall auf die Minenproduktion. Wenig überraschend hat diese auf die markante Goldpreisrally noch nicht regiert. Sieht man von dem Rückgang ab, der durch die Corona-Maßnahmen verursacht worden ist, bewegt sich die Minenproduktion seit 2018 auf einem Plateau. Auch 2025 dürfte sich die Neuförderung von Gold dieses Niveau erreichen. Im ersten Halbjahr wurde genauso viel neues Gold gefördert, wie in den vergangenen ersten Halbjahren.

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Diese Rigidität ist dem Umstand geschuldet, dass die Minenproduktion nicht ohne größere Vorlaufzeiten erweitert werden kann, ganz zu schweigen von der Erschließung einer neuen Mine. Selbst rekordhohe Gewinnmargen ändern daran nichts.

Dieser Fokus auf die Minenproduktion ist nachvollziehbar. Er verliert aber eine wichtige Säule des Goldangebots aus den Augen; eine Säule, die wesentlich rascher auf die Goldpreisrally reagierte: das Recycling.

Die weltweite Menge an recyceltem Gold ist in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen. In den 1990er-Jahren lagen die jährlichen Recyclingmengen in der Regel zwischen 800 und 900 t. In den 2000er-Jahren stieg das recycelte Gold auf 1.000 t und darüber hinaus. Das Allzeithoch wurde 2009 mit 1.728 t markiert. Danach ging die jährlich recycelte Menge Gold auf etwa 1.000 t zurückging. In den vergangenen Jahren ist das Angebot an recyceltem Gold wieder gestiegen.

2024 wurden 1.370 t Gold recycelt und damit um 10,9% als im Vorjahr, nachdem bereits 2023 ein Plus von 8,6% registriert wurde. In diesen beiden Jahren verbuchte der Goldpreis in US-Dollar jeweils ein Plus im zweistelligen Prozentbereich, nämlich 2024 um 27,2% und 2023 um 13,1%. Im ersten Halbjahr 2025 erhöhte sich die Menge an recyceltem Gold weiter leicht um knapp 2% auf fast 700 Tonnen.

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Somit dürfte die lang anhaltende Talsohle beim relativen Anteil des Recyclings am Gesamtangebot von Gold durchschritten worden sein. 2009 machte recyceltes Gold 42% des gesamten Goldangebots aus. Trotz zunächst weiter ansteigender Goldpreise ging die Menge an recyceltem Gold zurück. Der deutliche Rückgang des Goldpreises 2012/2013 machte sich in einem spürbaren Rückgang des Recycling-Anteils am Gesamtangebot bemerkbar.

So wie der Goldpreis dümpelte die Recycling-Quote auf niedrigem Niveau vor sich hin. Erst seit 2023 ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen, der zunächst zaghaft einsetzte und sich im weiteren Verlauf mit der an Dynamik gewinnenden Goldpreisrally kräftiger ausgeprägt hat. Der Anstieg von 23,8% 2022 auf 27,6% im Jahr 2024 entspricht einem Plus von 16%. Im ersten Halbjahr 2025 legte der Anteil des recycelten Goldes am Gesamtangebot auf 28,7% weiter zu. Auf Halbjahresbasis wurde damit ein 12-Jahres-Hoch. Die Fortsetzung der Goldpreisrally spiegelt sich in diesem Anstieg wider.

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Urban Mining

Urban Mining bezeichnet die Rückgewinnung wertvoller Materialien wie Gold und Silber aus Abfall wie etwa Elektronikschrott, altem Schmuck und anderen weggeworfenen Gegenständen. Dieser nachhaltige Ansatz schont Ressourcen und reduziert die Umweltauswirkungen des traditionellen Bergbaus. Das World Gold Council (WGC) definiert recyceltes Gold als Gold "sold for cash by consumers or other supply-chain players, such as jewelry manufacturers that sell old stock".


Recycling von Gold aus Schmuckstücken

Das Schmuckrecycling ist die traditionellste Form des Goldrecyclings und macht etwa 90% des weltweit recycelten Goldes aus. Dieser Prozentsatz variiert regional, mit höheren Raten in Ländern mit einer starken Goldschmucktradition wie Indien und niedrigeren in westlichen Ländern, in denen Goldschmuck eine geringere kulturelle Rolle spielt.

Recyceltes Gold ist zu einem wichtigen Trend in der globalen Schmuckindustrie geworden. Marken wie Chopard, Prada, Tiffany und Pandora haben sich zu einer verantwortungsvollen Materialbeschaffung verpflichtet, insbesondere durch die Verwendung von recyceltem Gold. Darüber hinaus verwenden zahlreiche aufstrebende Schmuckunternehmen ausschließlich recycelte Edelmetalle, was die Nachfrage nach recyceltem Gold weiter steigert.


Goldrecycling aus Elektroschrott

Elektroschrott hat sich zu einer immer wichtigeren Quelle für recyceltes Gold entwickelt. Das weltweite Aufkommen an Elektroschrott liegt derzeit bei über 60 Mio. t pro Jahr und wird sich bis 2050 voraussichtlich auf 137 Mio. t mehr als verdoppeln. Ein bedeutender Prozentsatz dieses Elektroschrotts enthält Edelmetalle, einschließlich Gold. Studien haben gezeigt, dass ein typisches Mobiltelefon etwa 7 bis 34 mg Gold enthält. Höherwertige elektronische Geräte wie Desktop-Computer und Server-Motherboards können bis zu 1 g Gold enthalten.


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