Chris MacIntosh: Die KI-Blase - Der nächsten systemische Schock
23.10.2025
Lassen Sie uns kurz auf das Thema Risiko eingehen. Es gibt verschiedene Arten von Risiken, und ich möchte betonen, dass Risiken nicht eliminiert, sondern nur gemanagt werden können. Behalten Sie dies im Hinterkopf, während wir die verschiedenen Arten von Risiken durchgehen.Finanzielle Risiken und Konzentration: Die systemische Gefahr
Die Konzentration in Finanzsystemen führt durch mehrere miteinander verbundene Mechanismen zu erhöhten Risiken, die isolierte Probleme in systemische Krisen verwandeln können.
Arten der finanziellen Konzentration:
Institutionelle Konzentration: Wenn wenige große Institutionen einen erheblichen Teil der Finanzanlagen oder -aktivitäten kontrollieren. Beispiele hierfür sind Großbanken, die einen hohen Prozentsatz der Einlagen halten, oder eine Handvoll Investmentfirmen, die einen enormen Teil der Pensionsfonds verwalten.
Geografische Konzentration: Wenn sich Finanzaktivitäten an bestimmten Standorten (wie der Wall Street oder der City of London) konzentrieren, wodurch eine Anfälligkeit für regionale Störungen entsteht.
Vermögenskonzentration: Wenn Investitionen stark auf bestimmte Sektoren, Anlageklassen oder geografische Regionen konzentriert sind.
Gegenparteikonzentration: Wenn mehrere Institutionen in erheblichem Umfang gegenüber denselben Kreditnehmern, Handelspartnern oder Dienstleistern exponiert sind.
Wie Konzentration das Risiko erhöht:
Verstärkung des systemischen Risikos: Wenn konzentrierte Institutionen scheitern, kann ihr Zusammenbruch eine Kettenreaktion im gesamten Finanzsystem auslösen. Die Finanzkrise von 2008 war ein Beispiel dafür – der Zusammenbruch von stark vernetzten Institutionen wie Lehman Brothers löste weltweit Schockwellen aus, da so viele andere Unternehmen mit ihnen verbunden waren.
Ansteckungseffekte: Konzentrierte Systeme schaffen Kanäle für eine schnelle Übertragung von Problemen. Wenn Institutionen durch Kreditvergabe, Handel oder gemeinsame Investitionen stark miteinander verbunden sind, breiten sich Probleme bei einer Institution schnell auf andere aus.
Das “Zu groß, um zu Scheitern”-Problem: Stark konzentrierte Institute werden so systemrelevant, dass sich Regierungen gezwungen sehen, sie zu retten, was zu einem Moral Hazard führt, da diese Institute in dem Wissen, dass sie gerettet werden, übermäßige Risiken eingehen.
Liquiditätskrisen: Wenn viele Institutionen ähnliche Vermögenswerte halten und gleichzeitig unter Verkaufsdruck stehen, kann dies zu schwerwiegenden Liquiditätsproblemen und Notverkäufen führen, wodurch die Vermögenspreise weit unter ihren fundamentalen Wert fallen.
Geringere Diversifizierung: Konzentration bedeutet naturgemäß weniger Diversifizierung. Ob geografisch (alle Eier in einem regionalen Korb), sektoral (übermäßiges Investment in Technologie oder Immobilien) oder institutionell (Abhängigkeit von wenigen wichtigen Akteuren) – eine geringere Diversifizierung verstärkt die Auswirkungen negativer Ereignisse.
Konzentration der Marktmacht: Wenn wenige Institutionen die Märkte dominieren, können sie durch ihren übermäßigen Einfluss Preise manipulieren, den Wettbewerb einschränken und systemische Schwachstellen schaffen.
Informationsasymmetrien: Konzentrierten Systemen fehlt oft die dezentrale Informationsverarbeitung, die mit vielfältigeren, dezentralisierten Systemen einhergeht, was zu Gruppendenken und übersehenen Warnsignalen führt.
Historische Beispiele:
Finanzkrise 2008: Die Konzentration auf hypothekenbesicherte Wertpapiere bei den Großbanken sowie die hohe Vernetzung führten dazu, dass aus einem Problem auf dem Immobilienmarkt eine globale Finanzkrise wurde.
Long-Term Capital Management (1998): Der Zusammenbruch eines einzigen Hedgefonds hätte aufgrund seiner enormen Derivatepositionen bei großen Banken beinahe einen systemischen Zusammenbruch ausgelöst.
Japanische Bankenkrise (1990er Jahre): Die Konzentration auf Immobilienkredite bei japanischen Banken führte nach dem Platzen der Immobilienblase zu einer jahrzehntelangen wirtschaftlichen Stagnation.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, dies zu mildern...
Regulatorische Ansätze:
Kapitalanforderungen, die mit der Größe des Instituts steigen.
Stresstests für systemrelevante Institute.
Aufspaltung von Instituten, die als „zu groß, um zu scheitern“ gelten.
Diversifizierungsanforderungen für Schlüsselbeteiligungen.
Marktbasierte Lösungen:
Förderung kleinerer, stärker verteilter Institutionen.
Schaffung vielfältigerer Finanzierungsquellen.
Entwicklung alternativer Finanztechnologien, die die Konzentration verringern.
Risikomanagement:
Bessere Überwachung der Vernetzungen.
Sicherungen und automatische Stabilisatoren.
Verbesserte Transparenzanforderungen.
Der zentrale Kompromiss
Konzentration führt zwar oft zu Effizienz und Größenvorteilen, doch wird dabei grundsätzlich kurzfristige Effizienzgewinne gegen langfristige systemische Stabilität eingetauscht. Die Herausforderung für politische Entscheidungsträger besteht darin, das optimale Gleichgewicht zwischen der Zulassung vorteilhafter Konzentration und der Verhinderung gefährlicher Konzentrationen, die die Stabilität des Gesamtsystems bedrohen, zu finden.
Das Konzentrationsrisiko zeigt, warum Finanzsysteme einer sorgfältigen Aufsicht bedürfen. Was für einzelne Institute rational erscheint, kann zu irrationalen systemischen Schwachstellen führen, die letztendlich allen schaden, einschließlich der konzentrierten Institute selbst. In Bezug auf Konzentration fasst das folgende Zitat von Michael Cembalest von JPMorgan die Absurdität zusammen:
“Die Oracle-Aktie stieg um 25%, nachdem OpenAI 60 Milliarden Dollar im Jahr zugesagt worden waren – ein Betrag, den OpenAI noch nicht verdient –, um Cloud-Computing-Einrichtungen bereitzustellen, die Oracle noch nicht gebaut hat und die 4,5 GW Strom (das entspricht 2,25 Hoover-Staudämmen oder vier Kernkraftwerken) sowie eine erhöhte Kreditaufnahme durch Oracle erfordern werden, dessen Verschuldungsgrad bereits bei 500% liegt, verglichen mit 50% bei Amazon, 30% bei Microsoft und noch weniger bei Meta und Google.
Mit anderen Worten: Der Technologie-Kapitalzyklus könnte sich bald ändern.“
Mag-7-Aktien machen mittlerweile fast 25% der Investitionsausgaben des S&P 500 aus. Und speziell die Aktien von KI-gesteuerten Unternehmen sind seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 um 259% gestiegen (gegenüber einem Anstieg von 63% für den S&P 500). Das ist nicht nachhaltig!
Am beunruhigendsten ist, dass der Durchschnittsbürger über passive Fonds, Pensionspläne und Investmentfonds in all dies investiert ist. Ihre passiven Gebote Monat für Monat halten dies am Leben, aber wenn sich das Blatt wendet (was unvermeidlich ist), werden alle Investmentfonds und Pensionsfonds nach Auswegen suchen.
© Chris MacIntosh
Der Artikel wurde am 20. Oktober 2025 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.