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Vom Höhenflug in die Konsolidierung – Gold korrigiert nach Rekordrallye

23.10.2025  |  Markus Blaschzok
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam es am Goldmarkt zu einem monumentalen Short Squeeze, der den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch von 4.380 $ katapultierte. In diesem Preissprung wurden sämtliche Short-Positionen am Markt liquidiert. Seit dem Ausbruch aus einer viermonatigen Handelsspanne Ende August bei rund 3.400 $ war der Goldpreis in der Spitze um rund 1.000 $ gestiegen, was einem Plus von fast 30% binnen nur 8 Wochen entspricht.

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Der Goldpreis stieg zuletzt auf ein Allzeithoch bei rund 4.400 $ an und der Aufwärtstrend ist noch intakt


Auf Jahressicht war zum Wochenhoch ein Zuwachs von rund 66% zu verzeichnen, eine historisch starke Rallye, wie sie zuletzt in den 1970er Jahren zu beobachten war. Es handelt sich um den viertstärksten Anstieg in US-Dollar in der Geschichte des Goldpreises. Nur 1973 (+66,8 %), 1974 (+72,6%) und 1979 (+120%) zeigten noch größere Preissprünge.

Die durchschnittliche Rendite des Goldpreises seit dem Jahr 2000 lag bis Ende 2024 bei 9,9% pro Jahr. Dies verdeutlicht, wie außergewöhnlich diese Rallye ist, die auch im Trading erhebliche Chancen bot und weiterhin bietet. Damit hat Gold in den letzten zwanzig Jahren den US-Aktienmarkt, gemessen am breiten S&P 500 Index, outperformt.

Der Goldpreis in Euro stieg in der Spitze auf 3.764 € von 2.925 €, was einem Anstieg von 29% in den letzten acht Wochen entspricht. Selbst in Schweizer Franken, der bis zur Jahrtausendwende noch an Gold gekoppelt und somit die letzte Goldwährung des Planeten war, verzeichnete der Goldpreis ein Plus von fast 28%.

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Der Goldpreis stieg zuletzt bis in die Stratosphäre – selbst den Goldbugs wurde mulmig dabei


Größter Tagesverlust für Gold seit 2013

Die jüngste Aufwärtsbewegung der letzten beiden Monate wurde zunehmend durch spekulative Käufe angetrieben, da viele Anleger fürchteten einen weiteren Anstieg zu verpassen. Dieses Verhalten, auch bekannt als FOMO (Fear of Missing Out), ist typisch für eine späte Phase einer Aufwärtsbewegung. Nach einer Verdopplung des Goldpreises innerhalb von zwei Jahren richtete sich seit einigen Monaten auch die Aufmerksamkeit vieler Fondsmanager und Privatanleger auf den Gold-, Silber und Minenmarkt.

Die Stimmung war zuletzt euphorisch und viele Marktteilnehmer wollten nach einer historischen Rallye noch einsteigen, aus Sorge, die Notierungen könnten weiter in den Himmel klettern, was die Zuflüsse in ETF-Produkte in den letzten Monaten belegen. Auch die Schlangen vor Edelmetallhändlern weltweit, die in den letzten zwei bis drei Wochen zu beobachten waren, sind immer ein antizyklischer Indikator.


Wenn Lieschen Müller kauft, ist Vorsicht geboten.

Der Einstieg des typischen Privatanlegers markiert häufig das späte Stadium eines Trends. Lieschen Müller steht sinnbildlich für den klassischen Retail-Investor, der den Markt meist dann entdeckt, wenn die Kurse bereits stark gestiegen sind und plötzlich Freunde, Kollegen oder der Taxifahrer über Aktien, Krypto oder Gold sprechen.

Tritt sie auf den Plan, befindet sich die Stimmung oft am Höhepunkt. Emotionen verdrängen Analyse und die Angst etwas zu verpassen, ersetzt nüchterne Risikobewertung. In dieser Phase entstehen Übertreibungen, denn die Masse kauft, nachdem die Preise stark gestiegen sind und verkauft panisch, weil die Notierungen bereits stark gefallen sind.

Für erfahrene Marktteilnehmer ist das ein Warnsignal. Wenn der Durchschnittsbürger zum Investmentratgeber wird, ist der Markt in der Regel überhitzt. Dann sollte man das Risiko und den Hebel reduzieren, Stopps nachziehen, Positionen überprüfen und bei Trendbruch antizyklisch agieren.


Technisches Verkaufssignal kündigte Korrektur an

Nachdem der Goldpreis am Freitag und Montag ein Doppeltop ausgebildet hatte, fiel dieser am Montag um 280$ an einem Tag (-6,3%) zurück in den alten Aufwärtstrend-Kanal bis an die Unterseite dessen, wo der Abverkauf vorerst stoppte. Das war der größte prozentuale Tagesverlust seit 2013, den Trader höchstprofitabel nutzen konnten. Der Spot-Silberpreis stürzte sogar um 8,7% (-4,7 $) binnen eines Tages ab, was den stärksten Einbruch seit 2021 darstellt.


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