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Zusammenbruch des Goldmarktes

10.02.2010  |  Jim Willie CB

Die Preise für Futures-Kontrakte an den Terminbörsen (der Papierpreis) und die Preise für physisches Gold bei Transaktionen (der physische Preis) haben sich deutlich entkoppelt. Die Preisunterschiede wachsen weiter an, stark genug, um den Goldmarkt an sich unter gewaltigen Druck zu setzen. Achten Sie dabei nicht auf die Aufschläge bei herkömmlichen Goldkäufen, sondern auf Käufe in Größenordnungen von zweistelligen Millionen-$-Beträgen. Mitte Dezember wurden fast alle Anfragen auf Auslieferung von Goldkontrakten durch Barzahlungen beglichen - wobei ein 25%iger Bonusaufschlag angeboten wurde. Offiziell wurde sogar ein neuer Buchungseintrag "Cash for Delivery" eingeführt, der notwendig wurde, um die gequälten Bilanzen auszugleichen. Das erregte wenig Aufmerksamkeit. Manche nennen es unverhohlene Bestechung. Andere nennen es technischer Ausfall.

Der Zeitpunkt, an dem es GAME OVER in London heißt, kommt mit schnellen Schritten näher. Die Geschäftbedingungen haben hier ein kritisches Niveau erreicht, das zumindest hört man aus vertrauenswürdigen, Top-Informationsquellen mit Kontakten nach London und direkten Erfahrungen mit dem dortigen Marktgeschehen. Wie lange noch kann eine große Metallbörse Kontrakte verkaufen, aber gleichzeitig selbst nur über winzige Goldmengen in ihren Lagern verfügen. Die Märkte für Papiergold und für physisches Gold haben sich am Ende ganz praktisch voneinander getrennt, sprich: Echtes Gold spielt fast gar keine Rolle mehr bei der Begleichung von Londoner Papierkontrakten.

Das Fehlen von Gold in London macht extreme Taktiken zur Kontraktbegleichung und zur Bereitstellung von physischem Gold erforderlich. Bürokratische Papierkriegprozeduren verzögern individuelle Auslieferungen, und wird Goldlieferung gewünscht, kommen Bestechungspraktiken standardmäßig zum Einsatz. Die London Bullion Market Association verfügt über fast Null Gold mehr, ihre Bestände wurden seit Anfang Dezember im großen Umfang abgezogen worden; ein Prozess, der sich aktuell beschleunigt. Die Möglichkeit, Fiat-Geld zu günstig erachteten Preisen in Edelmetalle zu konvertieren, schwindet ebenfalls. Der Londoner Gold-Banker sagte:

"Dort passiert viel mehr, als man mitbekommt. In Wirklichkeit konsolidiert sich das physische System gewaltig; es organisiert sich rasend schnell um - völlig im Verborgenen; und so gut wie keiner hat hier Einblick, selbst die sogenannten Insider nicht. Der Papier-Edelmetallmarkt und der physische Edelmetallmarkt sind de facto voneinander abgekoppelt. Die Märkte für Papier- und Echtgold funktionieren derzeit in parallelen Universen. Das physische Gold aus den Tresoren der Banken fließt gerade mit umwerfender Geschwindigkeit ab."

Hervorzuheben sind hier "Konsolidierung" und "Reorganisierung", solche Entwicklungen entgehen all jenen, die auf das existierende, lächerliche, korrumpierte System (durch loyale Aufsichtbehörden erlaubt) fixiert sind. Das Management der LBMA, COMEX wie auch die Beamten des US-Finanzministeriums etc. haben aktuell zu kämpfen, damit das existierende System aufrechterhalten werden kann. Den Berichten zufolge sind sie zudem nicht über die Einzug haltenden, neu erdachten Strukturen im Bilde. Im Hintergrund, dem Blickfeld weit entrückt, werden von Grund auf neue Systeme eingerichtet. Dabei handelt es sich manchmal um komplexe Tauschsysteme, die bald in Erscheinung treten und für Furore sorgen werden - Systeme von beeindruckender vertikaler Integrierung. Gleichzeitig sind weiterhin neue Gebrauchswährungen, grundlegende Entwürfe, vertragliche Gerüste und anderes mehr für spätere Umsetzung in der Planung.

Der wahre Goldpreis könnte schon bald unbekannt sein - eine extrem positive Entwicklung. Verräterische Ereignisse wie Bankrotte, Gerichtsverfahren und Festnahmen stehen aller Wahrscheinlichkeit nach bevor, alles zu gegebener Zeit, denn der geordnete Zusammenbruch hat zu außergewöhnlichen Reaktionen geführt. Aktuell sehen wir extrem schwerwiegende Taktiken: An der London Metals Exchange (LBMA) und der COMEX in den Vereinigten Staaten werden nackte Gold-Short-Kontrakte benutzt, um den Goldpreis zu drücken. Das ist alles illegal und verboten. Nachschussforderungen werden ausgelöst und somit weitere Verkäufe von Papierkontrakten erzwungen. Die Stimmung unter den eher naiven und weniger informierten Goldinvestoren wurde seit Anfang Dezember gedrückt.

Die Welt strebt auf ein Höhepunktereignis zu. Sicher, auch andere Analysten behaupten das jetzt schon seit Monaten. Da aber nun Europa, der US-Kongress, der Persische Golf in Bewegung ist, der US-China-Handelskrieg eskaliert, die Schuldenfinanzierung des US-Finanzministeriums zunehmend als Druckerpressenaktivität wahrgenommen wird, streben wir auch wirklich auf ein Höhepunktereignis zu, denn das Metall Gold hat den Londoner Markt verlassen. Das auslösende Ereignis ist unbekannt. Es wird wahrscheinlich nicht direkt mit den oben beschrieben Ereignisfronten in Verbindung stehen. Es wird wahrscheinlich eines der typischen Feld-Wald- und Wiesenereignisse sein, das mit den gewöhnlichen Stress im Umfeld der weiter bestehenden Krise im Kreditmarkt, Goldmarkt und Währungsmarkt in Verbindung steht.

Eine ganz besondere Bedeutung erlangt derweil die Finanzpresse, dahingehend, dass sie keine Fakten über den aktuellen Zusammenbruch und den Verwerfungen im Goldmarkt ausplaudert. Viele der Belastungen bleiben auch deswegen im Verborgenen, weil die Pressenetzwerke nur die offiziellen Preise übermitteln, welche auf Papier basieren. Erwarten Sie nicht, dass sie bei Reuters, Bloomberg, Associated Press, Wall Street Journal, New York Times, Investors Business Daily oder Barrons lesen werden, dass es an der Londoner Metallbörse oder an der COMEX in New York und Chicago eine groteske Goldknappheit gäbe.

Man wird nicht berichten, dass London quasi das Gold entzogen wurde und dass sie trotzdem noch Papierkontrakte verkaufen. Akkurate Berichterstattung würde den Zusammenbruch nur noch beschleunigen und die Möglichkeit einer Zeitverzögerung zunichte machen. Die Presse wird nicht berichten, dass Milliardäre ihre physischen Goldkonten, aufgrund schweren Misstrauens gegenüber Bankern, zügigst leeren, weil das Gold-Leasing seit vielen Jahren illegale Praxis ist. Stellen Sie sich vor, man verkauft Holzkontrakte, ohne Holz zu liefern. Stellen Sie sich vor, man würde Hypotheken verkaufen, ohne dabei Eigentumsrechte übertragen zu bekommen. Also genau das, was die Wall Street zwischen 2003 und 2007 gemacht hat.





London als Ziel

Letztes Jahr im August 2009 erreichte eine Busladung ehemaliger Topangestellter des US-Finanzministeriums und bestimmter Wall-Street-Firmen die belgische Stadt Brüssel. Sie wandten sich an die Justizbehörden, um strafrechtliche Verfolgung abzuwenden. Sie kamen bepackt mit Beweisen, Dokumenten, E-Mails, Aussagen, CD-Boxen und vielem mehr. Sie bekamen Asyl in Austausch gegen staatliche Beweise. Die Brüssler Abteilung zur Verfolgung schwerer Betrugsfälle ist nun mit Daten überhäuft. Alles deutet auf eine strategische Entscheidung der Brüssler Interpol-Abteilung hin. Ihr Ziel ist London, denn hier liegt das Zentrum der Syndikatsvollstreckungen für das Fiat-Währungssystem, hier ist Zentrum der Goldpreisdrückung, hier gibt es die größten Schwachpunkte, hier ist das Fehlen des Goldes am offensichtlichsten, was sie so angreifbar macht. London ist das schwächste Glied in der Ponzi-Kette, die auch unter dem Namen "globales Geldsystem mit US-Dollar-Preismechanismus und US-Treasury-Bondreserve-Komponente in den Banken" bekannt ist.

Im Dezember schließlich kam es zu einem anderen wichtigen Ereignis. Eine Clearingstelle erhielt eine Absichtserklärung, man solle an die Londoner Metallbörse 250 Tonnen physisches Gold ausliefern. Der Kontrakt wurde ausgesetzt. Die dabei angewandte Methode zur Aussetzung und Behinderung des Kontrakts ist eine Geschichte für sich. In nachprüfbarer Form ist nur wenig darüber bekannt. Es geht darum, dass es den Londoner Bankern innerbetrieblich verwehrt wurde, diese Menge Gold zuzuführen. Gleichzeitig forderten private Milliardäre die Inbesitznahme ihres Goldes, das auf den zugeteilten Goldkonten lagerte. Im Goldsektor werden sie häufig freundlich als "sovereigns" bezeichnet.

Als ich wegen Details nachhakte, erzählten mir meine Quellen von einem chinesischen Hintergrund. In den letzten Wochen machten es ihnen andere aus Zentraleuropa, besonders aus der Schweiz, nach. Aus London wird also von allen Ecken Gold abgezogen, das nicht wieder nachgeliefert wird. Ein Zusammenbruch steht an und Unfälle sind garantiert. Gold ist der ultimative Schwachpunkt. Es ist der Unterbau des US-Dollars, es konkurriert mit US-Staatsanleihen, während der US-Dollar vom Defacto-Petrodollar-Standard abgestützt wird. Auch das wurde angemahnt: Erinnern Sie sich an die Ankündigungen der Saudis im Mai 2009 - mit Russland, China, Japan und Deutschland auf ihrer Seite. Am Ende werden Rohölverkäufe nicht mehr über den US-Dollar beglichen werden.


Paradox der Inelastizität

Der Goldmarkt ist als Markt einzigartig, wenn man schaut, was hier hinsichtlich eines passenden Ausgleichs zwischen Angebots- und Nachfrageseite passiert. Seit 2005 verweisen meine Analysen auf die einzigartigen Bedingungen beim Gold in Hinblick auf die Inelastizität der Angebotsseite. In meiner Prognose von vor über vier Jahren hieß es, man könne - sogar bei steigenden Goldpreisen - von einem sinkenden Bergbauoutput ausgehen. Die Prognose war korrekt.

Zusätzlich zu komplizierteren Bergbauprojekten, tieferen Erzvorkommen, dünneren Goldadern und höheren Projektkosten waren zudem noch andere paradoxe Faktoren am Werk. Mit Sicherheit aber schaffen die Projekte des Sektors mit größeren Aufwendungen nur noch geringere Produktion. Erwähnt sei hier nur das verrückte Management der marxistischen Führung Südafrikas was die Stromproduktion angeht. Schmutzige Kohle in den Kraftwerken und höhere Besteuerung der Bergbaufirmen sorgen für einen viel niedrigeren Goldoutput als unter der ehemaligen Führung. Es gibt zahlreiche Gründe dafür, warum der Goldoutput im laufenden Jahr sinken wird, selbst bei hohen Goldpreisen. Der Sektor ist im Niedergang. Ultra-gehaltreiche Erzvorkommen gibt es schon lange nicht mehr.

Meine Prognose eines sinkenden Goldoutputs bei steigenden Goldpreisen, der inelastische Faktor, lautete in etwa so: Die großen Bergbauunternehmen leiden unter den Folgen ihrer unklugen (mit Sicherheit nicht gestatteten, vielleicht sogar illegalen) Gold-Terminverkäufe, die sich in ihren tiefen Hedge Book wiederfinden; die Verluste könnten katastrophale Dimensionen annehmen.

Nehmen Sie Barrick Gold als Beispiel. 2007 gaben sie die komplette Begleichung ihres desaströsen Hedge Book bekannt. Sie logen und schlossen nur ein Drittel des Hedge Book, indem sie Aktien verwässerten und neue langfristige Unternehmensschuldtitel ausgaben. Im Sommer 2009 gaben sie erneut die komplette Begleichung ihres desaströsen Hedge Books bekannt. Die Finanzpresse vergaß, dass Barrick ja eigentlich schon zwei Jahre zuvor alle Terminmarktverbindlichkeiten aus ihren Büchern getilgt haben sollte - eine Gedächtnislücke, die kaum überrascht. Und auch das stimmte wieder nicht ganz, denn ihnen war das Kapital ausgegangen, das sie zuvor erneut aus einer groß angelegten Ausgabe neuer Aktien gewonnen hatten, wodurch die Aktie aufgrund von Verwässerung aufs Neue gelähmt wurde.

Die Gemeinschaft der Investoren in Toronto und an der Wall Street lieben diese auf den Hund gekommene Aktie immer noch, denn geheime Absprachen und ein paar Prozente müssen wohl hauptsächlich der Grund sein, dass diese Aktien weiter gepusht wird. Sie brauchen nur auf den Firmenvorstand zu schauen, um gewaltige syndikatische Präsenz auszumachen. Genaugenommen hat das Unternehmen zwei Vorstände, um den Anteileignern einen Extraservice bieten zu können, anstatt nur eines einzigen für das Syndikat.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, die Schließung der riesigen Hedge Books kostet die großen Bergbauunternehmen hohe zweistellige Milliarden-$-Beträge, die ansonsten in Bergbauprojekte und in zusätzlichen Goldoutput gegangen wären. Das passierte aber nicht, denn das Kapital des Bergbausektors floss an die Goldpreisdrückung ab. Der eigenartigste Aspekt an diesem Faktor ist die Tatsache, dass von Investorenseite keine Klagen wegen Verletzung treuhänderischer Verantwortung angestrebt wurden.

Die Kehrseite dieses wichtigen Faktors für Preisreaktionen ist Inelastizität auf der Nachfrageseite. Wenn es nach oben geht, dann wird dieses Phänomen Goldfieber genannt. Ein steigender Goldpreis zieht eine steigende Goldnachfrage nach sich. Stellen Sie sich vor, der Preis von Fernsehern würde um 50% steigen - die Menschen würden dann Schlange stehen, um sich teuere Geräte zu kaufen. Niemals! Aber beim Gold ist das normal. Wenn es nach unten geht, funktioniert dieses Phänomen umkehrt.

Ein fallender Goldpreis (das gilt besonders für den Papiergoldpreis, der von den brutalen Kräften der Gold-Futures-Kontrakte diktiert wird, welche häufig nicht durch das Vorhandensein von physischem Gold gestützt sind) führt nach und nach zu einer dunklen und düsterer werdenden Stimmung am Goldmarkt. Die Menschen stürmen dann nicht in den Goldmarkt, denn es wurde ihnen ja zu einem günstigeren Preis angeboten.

Wenn Hebel im Spiel sind, dann ist es wohl eher so, dass sie den Nachschussforderungen ausgeliefert sind. Sie geben dann eher auf, verkaufen aus, werfen ihr Gold auf den Markt und lecken ihre Wunden. Das sind Legionen aus Platzhaltern und Risikojunkies. Das sind gewaltige Horden, die keine Geduld oder Umsicht zeigen, obgleich sie voll und ganz um die angespannten Bedingungen an der Goldbörse wissen. Sie werden zurückkehren, aber wenn sie das tun, werden sie einen Goldpreis bezahlen, der 50% über dem Preis liegt, den sie das letzte Mal für das edle, gelbe Metall zahlen mussten. Sie werden doppelt so viel kaufen, wenn der Preis sich verdoppelt hat.





Auseinanderdriften bis zum Zusammenbruch

Meine Goldprognose, die ich vor ein paar Monaten im "Hat Trick Letter" gemacht hatte, war deutlich. Der Goldpreis wird beachtlich auseinanderdriften. Der Papiergoldpreis wird, je näher wir dem Zusammenbruch kommen, sinken, während der physische Goldpreis (aus den physischen Käufen) deutlich steigen wird. Das Gefälle wird zuerst nur graduell anwachsen, sich dann aber schlagartig in eine groteske Preisdisparität verwandeln.

Wenn es so weit ist, dann ist zu erwarten, dass Dunkelheit über den Goldmarkt hereinbricht. Von da an kann nur spekuliert werden. Ich gehe davon aus, dass die offiziellen Goldmetallbörsen schließen werden - zumindest vorübergehend. Sie haben sowieso kein Gold, also haben sie auch nix zu verkaufen! Die Börsen offen zu halten, würde nur ihr Kontrakt- und Haftungsrisiko erhöhen. Achten Sie auf rechtliche Schritte gegen das mittlere Management an den Börsen, schweren polizeilichen Druck gegen sie sowie auf Vereinbarungen und Deals, um die Hauptpersonen zu kriegen. Das ist das standardmäßige Vorgehen der Polizei. Was den Punkt Gerichtsprozesse angeht, so sind sie schwer zu kontrollieren und schwer vorherzusagen.

Es baut sich Druck auf, der dieses Auseinanderdriften unterstützt. Wann immer es in den letzten Monaten zu großen Lieferungen aus den Goldbörsen kam, musste dabei rigoros eine neue Prozedur eingehalten werden. Zur Lieferungsprüfung zählen jetzt strenge Informationen von Edelmetallprüfern wie Zertifikate, Daten, Firmennamen und Stempel.

Noch vor Herbst 2009 war an solche Prozeduren gar nicht zu denken. Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen. Erstens sind die Käufer misstrauisch über die Qualität des physischen Goldes - nicht nur im Umfeld verbreiteter Geschichten über die schlechte Qualität der 80-jährigen Goldbarren aus London, sondern auch wegen Barren mit Goldgehalten unter 100%. Im Zuge der kompletten Kontrollübernahme über die Finanzministerien, ein Prozess der seit 1992 läuft, hat sich die Geschäftspraxis des Bullion-Bank-Sektors stark geändert - seit der Zeit, als Robert Rubin, ein ehemaliger Währungshändler bei Goldman Sachs, die Szene in der Funktion des US-Finanzministers infiltrierte.

Wenn der Zusammenbruch kommt, gehe ich davon aus, dass verschiedene wichtige Einrichtungen in der Welt ihre wirklichen Transaktionspreise ausschreiben und, ohne Namen zu nennen, veröffentlichen werden. Und diese werden dann etwas variieren. Schon heute weicht der Spot-Goldpreis in Hong Kong pro Unze um 10 $ bis 15 $ vom Londoner Spot-Preis ab. Das ist Standard und spiegelt unterschiedliche Nachfrageniveaus gegenüber unterschiedlichen Angebotsniveaus wider.

Trotzdem: In nicht allzu ferner Zukunft werden bestimmte wichtige Einrichtungen ihre wirklichen Goldpreise, im Durchschnitt berechnet, öffentlich ausrufen. Somit kann es zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder zu einer echten Goldpreisermittlung kommen. Dieser Tag wird kommen, und diejenigen, die ihr physisches Gold & Silber dickköpfig gehalten, dem Druck nicht nachgegeben und nicht auf die falschen Papierpreise reagiert haben, diejenigen werden dafür belohnt.

Diejenigen, die denken, dass dieser Tag mit unveränderten politischen und wirtschaftlichen Umständen einhergehen wird, liegen vollkommen falsch. Sie sollten es sich wirklich hässlich vorstellen. Tatsächlich beginnen sich die einige der hässlichen Entwicklung schon zu zeigen. Eine neue Regelung der US-Regierung verlangt, dass jeder größere Goldkauf nach strikten Anti-Geldwäscherichtlinien durchgeführt wird. Weitere Restriktionen existieren also schon. Vielleicht wird auch der Tag kommen, an dem erklärt wird, dass jeder Amerikaner, der ein Konto im Ausland besitzt, illegal handelt. Pure Verzweiflungstat!


Die Goldbasis inmitten der Konfusion

Es gibt zahlreiche Hintergrundfaktoren für Gold. Die wesentliche Story kommt aus Europa. Alle, mit Ausnahme der Experten, halten die Staatsschuldenausfälle für Griechenland, Spanien, Italien und Portugal für vorprogrammiert. Deutschland wandert auf einem schmalen Grat und behauptet, man wolle die Zusammenbrüche abwenden. Sie drängen sehnsüchtig auf Ausfälle und auch auf Ausschlüsse aus der Europäischen Währungsunion.

Das Euro-Experiment ist für Deutschland ein Misserfolg gewesen, pro Jahr wurde das Land um Ersparnisse in Höhe von 440 Milliarden $ erleichtert - eine ganzes Jahrzehnt lang. Auf der Strichliste stehen 4 Billionen für Deutschland, sie möchten, dass die Südeuropäer jetzt komplett abspecken. Der Fall der Euro-Währung wird solange anhalten, bis mehr Klarheit über die ausgestoßenen Mitgliedsnationen und die anschließend neuen Strukturen herrscht. Der derzeitige Euro wird im Umfeld der Konfusion auch weiterhin zappeln, was als zweifelhafter Vorteil für den US-Dollar betrachtet werden kann.

Die Europäische Kernzone mit Deutschland und den Beneluxstaaten im Zentrum haben standfeste Fundamentaldaten, ein Fakt, der bald zur Geltung gelangen wird. Die Führungen der europäischen Länder werden von einer niedrigeren Euro-Bewertung profitieren, denn der Exporthandel kann bei ökonomischen Stimuli angespornt werden, aber noch wichtiger ist die Tatsache, dass die Reservenanlagen in US-Dollar im Wert steigen und somit die Banken stützen.

Mit Dubai fing der Prozess der Schuldenintoleranz an. Der Euro befindet sich jetzt auf dem Weg zu einem Tod-Wiedergeburt-Prozess - das Ende des allgemein gültigen Euros hin zum Kerneuro. Diese neue Kerneurowährung wird der alten Deutschen Mark ähneln, deren Rückkehr mit der Rückkehr anderer Nation zu ihren ehemaligen Nationalwährungen zusammenfallen wird.

Sie können davon ausgehen, dass die neue D-Mark hart sein wird und auch davon, dass die anderen Rückkehrwährungen einen Einbruch von 25% bis 40% erleben werden. Solange Deutschland nicht mit einem soliden Plan inklusive einer neuen superschnittigen Euro-Währung aufwartet, wird der US-Dollar weiterhin direkt auf Kosten des Euros profitieren. Die Nutzung des Euros als sekundäre Weltreserve hat einigen Schaden angerichtet. Er war dafür nicht geschaffen. Umkehr ist erforderlich. Gold steht wettstreitenden Mächten gegenüber, die seinen Preis heben und ihm schaden können.

Der Währungsmarkt ist in Aufruhr. Eine bizarre US-Dollar-Erholung scheint sich einzustellen - eine zweite Runde des US-Dollar-Todestanzes von vor einem Jahr. Das Chaos in der Euro-Währung fällt mit Drohungen zusammen - vom verschwenderischen Ausgabekurs der US-Regierung soll abgewichen werden, um einen Grund für einen steigenden US-Dollar zu liefern. Ein solches Vertrauen in eine Wiederherstellung des fiskalen Managements ist jedoch sehr fehl am Platze, da die Schwarzen Löcher Fannie Mae & AIG kolossalen Finanzierungsbedarf aufweisen und weil das Militärbudget ohne Checks and Balance anwächst. Die ruinierte US-Regierung, die ruinierten US-Banken, der ruinierte US-Immobiliensektor und die ruinierte US-Wirtschaft deuten an, dass ein anhaltender Fall gerechtfertigt ist.

Die Zahlen für das Brutto-Inlandprodukt des vierten Quartals hätten eigentlich Gelächter hervorrufen müssen, aber zumindest erwähnten die Analysten die starken Effekte der Auffüllung von Lagerbeständen. Die Zahlen für das vierte Quartal werden sich als süßer Höhepunkt herausstellen, was sich ganz deutlich zeigen wird, wenn die US Fed und das Finanzministerium versuchen wollen, von ihren monetären Exzessen Anstand zu nehmen. Ohne einen niedrigeren US-Dollar und niedrigere US-Immobilienpreise ist eine wirtschaftliche Erholung nicht einmal entfernt möglich. Ein heller populistischer Schein soll auf die widerspenstige US-Zentralbank geworfen werden. Ihr Chairman wird ihre Befestigungen verteidigen, aber das Syndikat wird in Verzweiflung geraten.





Gold ist der europäischen Umstrukturierung und der Revolte des US-Kongress ausgeliefert. Gleichzeitig wird sich der Papiergoldmarkt schließlich ganz vom physischen Goldmarkt abkoppeln. Divergenz und Chaos kommen als nächstes. Der Papiergoldpreis könnte das Gebiet um 1.080 als dienliche Basis für den nächsten Aufwärtstrend nutzen. Aber auf jeden Fall sollten Sie eines wissen: Gold hat jetzt die Twilight Zone erreicht hat, zusammen mit den großen Währungen. Der US-Dollar und der Euro driften auf den Forex-Ozeanen der Konfusion dahin, denn in so manchen Ecken wird das Fiat-Geld stärker angezweifelt.

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Was ist der Euro wert, wenn plötzlich zwei, drei oder vier Nationen ihn nicht mehr nutzen dürfen, ihre Schulden unter diesem Währungszeichen nicht mehr begleichen können und zu alten Drachmen, Peseten, Lira zurückkehren - inklusive einer Abwertung? Wer weiß? Gold wird vom Chaos und der Verwirrung profitieren. Der Dollar scheint davon zu profitieren. Die US-Regierung erscheint ganz wie ein verzweifelter Zocker in Las Vegas, der unter vollem Risiko mit doppeltem Einsatz spielt, weil der Einbruch naht.

Das wichtigste Schuldenfinanzierungswerkzeug der US-Regierung zur Schuldenfinanzierung ist die versteckte Druckerpre$$e. Was die letzten 12 Monate angeht, so mussten nicht nur die Gläubiger Kredit zollen, auch den Inflationsingenieuren muss Respekt gezollt werden, dass sie es schafften, die gewaltige Schuldenmonetisierung des US-Finanzministeriums aus den Blättern der Finanzpresse und aus den Sendungen der Finanznetzwerke zu halten. Für jeden Dollar der durch echte Bond-Auktionen und -Käufe finanziert wurde, wurden drei bis fünf Dollar von der Druckerpre$$e finanziert, die, so gut es geht, versteckt gehalten wird. Die Schwebe des US-Dollars kann unter solchen Bedingungen nur eine zeitlich sehr eingeschränkte Situation bleiben.

Wenn die "Sovereign-Milliardäre" ihr Gold zurück nach Hause ordern, wo es nicht mehr dem treuhänderischen Missmanagement ausgesetzt ist, dann stellt das keine neue Nachfrage dar. Die neue Nachfrage kommt von den legitimen Fonds (zum Beispiel jene, die von Paulson oder Sprott geführt werden), hinter denen auch wirklich echtes Gold, wie es in den Prospekten vereinbart, steckt. Das Vertrauen in die größten Exchange Traded Funds ist meiner Meinung nach völlig fehl am Platz.

An dieser Stelle wird es keine weitere harsche Kritik für Fonds wie GLD & SLV geben. In meinen Augen laufen sie ohnehin Risiko, in der Kritik zu stehen und später rechtlich verfolgt zu werden. Wenn die Kritik einschlägt, werden ihre Anteile möglicherweise mit tiefen Abschlägen gegenüber den Gold- und Silberpreisen gehandelt, vielleicht sogar schon früher als man meint. Im Dezember, zum Ende des Jahrzehnts, wurde kaum Aufhebens gemacht, als es hieß, der große Gewinner unter allen Anlageklassen sei Gold gewesen. Wenn die Gold-Performance in ihrer ganzen Breite bekannter wird und wenn sich die Fakten erst einmal gesetzt haben, dann ist auch von steigender Nachfrage auszugehen.

Physisches Gold ist der beste Schutz gegen ein Kontrahentenrisiko im Terminmarkt - sprich wenn die Goldstütze untergraben wird und Kontraktbrüche häufiger vorkommen. Die staatlichen Goldreservenbestände sind aktualisiert worden. Die Zahlen sind zu niedrig, sie enthalten keine externen Bestände der Zentralbanken, wie sie zum Beispiel in bestimmten Sovereign Wealth Funds vorkommen. Die Bestände des IWF und der USA sind pure Fiktion. Die russische Zentralbank fährt ihre Goldbestände nach oben. Private Quelle erzählen, Putin würde zudem viel mehr Gold in nicht-staatlichen Lagereinrichtungen halten, wodurch die öffentliche Bilanzierung umgangen würde.

Auch China verfügt über versteckte Goldbestände. Da China bloß 1,5% der angegebenen Reserven in Gold hält, muss es noch eine ganze Menge aufholen. Die meisten Nationen verfügen im Verhältnis über 15-mal so viel Gold wie China. Die Nachfrage aus China wird noch jahrelang kontinuierlich stark und umfangreich ausfallen. Die meisten Industrienationen haben im Verhältnis zu ihren Gesamtreserven eine Gold-Ratio von 60% bis 70%. Wie es mit der Reservenlage dann in Wirklichkeit steht, sei dahingestellt - aber sollte China ein Reserve-Gold-Verhältnis von 65% anstreben, dann müsste es 44.619 Tonnen physisches Gold akkumulieren. Ihr Defizit entspricht 27% der insgesamt oberirdisch existierenden Goldvorräte. Die Orientierung hin zu einem umsichtigen Reservenmanagement wird den Goldpreis in den Himmel treiben.

Goldinspektoren haben London erreicht, die Barbaren stehen vor den Toren. Der Abzug von physischem Gold aus den Börsen ist schon längst im Gange. Geschichten bezüglich der Nichterfüllung von Kontrakten und Auslieferungsausfällen werden enthüllt. Gleichzeitig weisen die Goldbarrenlisten von Street Tracks Unregelmäßigkeiten auf.

Einige Analysten haben Kritik am Jackass-Artikel von Mai 2009 geäußert, in dem es um die Auftragskiller ging, die kommen, um die COMEX niederzumachen. Um meine Aussagen zu widerlegen, schien Eric de Carbonnel von Market Sceptics wirklich die unterzeichneten Verträge mit Daten, Auftragsopfern, Vertragszertifizierungen und sogar die eingesetzten Waffen, detaillierte Methoden sowie die dokumentierten Muster der Blutspritzer sehen wollen. Seltsamerweise hat Eric deC mir ja erst die harten Indizen geliefert, um meine Argumente hinsichtlich der London-Ereignisse zu untermauern, als er in gut geschriebenen Artikeln Details über Unregelmäßigkeiten lieferte.

Meine Kommentare im Artikel waren allgemein gehalten und bildlich gesprochen. Sie waren keineswegs wortwörtlich zu nehmen, so als würden Männer mit Maschinengewehren die Geldwechsler im Tempel hinwegfegen. Der Prozess hat begonnen, denn die Killer sind in der Tat vor Ort. Der Ort ist London, nicht New York, was keinen Unterschied macht, da diese beiden Hauptorte durch eine starke Nabelschnur verbunden sind.

Zwei Arten von Killern sind aufgetaucht: Die einen waren Kontrakthalter, die der London Bullion Market Association Ende Herbst (und vor allem im Dezember) das Gold entzogen. Darunter waren viele chinesische Milliardäre, die die Rückgabe ihres physischen Goldes forderten und diese Rückgabe auch über rechtliche Schritte und eigens engagierte Juristen erzwangen. Bei den anderen handelte es sich jüngst um reiche Privatpersonen aus der Schweiz. Ihre Rückforderungen scheinen den Verdacht illegaler und unerlaubter Praktiken, wie das Leasen von Gold zum Weiterverkauf, zu bestätigen.

In einem zweiten Schritt sind nun die Inspektoren gekommen, engagiert von privaten Milliardären, die über Goldkonten verfügen. Die Inspektoren könnten bald schon unsachgemäß geliehenes Gold zum Vorschein bringen. Die Inspektoren sind die Killer!! Eigentlich waren sie schon Anfang Dezember gekommen, nun haben sie jedoch ihren Aufgabenbereich ausgeweitet.

Die Metallbörsen können nicht verhindern, dass diese Leute ihre Inspektionen durchführen und Goldkontenbestände im Umfang von Hunderten Millionen $, manchmal Milliarden $, überprüfen. Wenn dieses physische Gold unsachgemäß geleast wurde, müssten sich die führenden Angestellten der Börsen wegen gerichtlicher Verfahren und Kontraktbetrugs sorgen.

Sie könnten sich aber auch wegen der verärgerten Milliardäre Sorgen machen, die um ihr physisches Gold betrogen wurden und jetzt bloß noch Papierzertifikate in den Händen halten. Solche Männer haben dicke Budgets, um ein paar Profis anzuheuern, die etwas Drecksarbeit im Hintergrund erledigen. Wenn Eric deC nur genug Geduld hat, wird er vielleicht auch noch echte Machenschaften der Unterwelt beobachten können.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 03.02.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.