In jeder Hinsicht Krise
02.03.2010 | Jim Willie CB
Das Subprime-Schuldenproblem mauserte sich zur globalen Kreditkrise. Gleichermaßen wird sich das Staatsschuldenproblem Dubais zu einer globalen Schuldenkrise mit ähnlicher Pathogenese mausern. Start- und Endpunkte befinden sich in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich. Mit dieser globalen Klimax stellen sich Zerstörung, Umstrukturierung und Chaos ein. Das Problem der Subprime-Hypotheken wurde schwer unterschätzt. Im Hat Trick Letter wurde diese Krise der Anfang einer totalen Infizierung des Anleihenmarktes genannt und ein Zusammenbruch der globalen Kreditmärkte wurde korrekt prognostiziert.
Zentralbanker (allen voran der ahnungslose Chairman der US-Fed, Bernanke) spielten die Tiefe und das Ausmaß der Kreditkrise herunter und machten in jeder erdenklichen Hinsicht falsche Prognosen. Zum Lohn wurde er wiedergewählt, denn in seinem Dienst für das Syndikat war er unerschütterlich, loyal und erfinderisch. Jede Sparte der Weltfinanz befindet sich im Krisenzustand, da die Finanzstrukturen abgestimmt und durch eine Würgschlinge aus US$-Seil voll und ganz miteinander verbunden sind.
Der Dubai-Schuldenzusammenbruch setzt einen globalen Kreislauf staatlicher Schuldenzusammenbrüchen in Gang. Dubai hat noch mehr als 385 Milliarden US-Dollar zusätzliche Schulden, die bisher noch nicht offengelegt wurden, so heißt aus gutunterrichteter Quelle. Aber auch Kuwait gehört zu jenen Staaten am Persischen Golf, die ernste Schuldenprobleme haben, was bald durch eine Kreditklemme zu Tage treten wird. Der Staatsschulden-Eruption in Griechenland werden Italien, Spanien, Portugal und sogar Frankreich folgen. Der deutsche Quell wird Griechenland nicht retten, aller politischen Nettigkeiten zum Trotz.
Die deutsche Führung versucht sich an einem heiklen Drahtseilakt, einerseits müssen auf politischer Ebene die richtigen Dinge hinsichtlich gemeinsamer Unterstützung gesagt werden, doch auch fünf vor zwölf wird kaum Schuldenhilfe bereitgestellt sein. Die Deutschen müssen Forderungen gerecht werden, die nicht erfüllbar sind - weshalb es in Griechenland zum Schuldausfall kommt. Im Verlaufe dessen wird ein Europäisches Strategiebuch verfasst, ein Handbuch, das sofort für die F-PIIGS-Staaten zu Anwendung kommt. Auch Frankreich gehört zur ClubMed-Liga, der die Strandgrundstücke ausgehen und die vom europäischen Kern abgetrennt werden muss. Fünf vor zwölf wird Frankreich Strafaufschub gewährt, sie dürfen den deutschen Junkern dienen. Immerhin kommen sie mit einem umfangreichen nuklearen Arsenal in der Tasche in die Runde.
Dollar-Todestanz, Teil II
Ich möchte an meinen großen Teufelskreis der Schulden (im Artikel vor zwei Monaten) erinnern - der Ausgangspunkt der Krisen lag dabei in den USA und in GB. Die Schuldenstöße werden auch in der AngloSphäre ihren Endpunkt finden, im Umfeld einer US-zentrischen monetären Weltkrise und eines GB-Schuldenausfalls. Die Monetisierung von US-Staatsschulden wird bald zu einem isolierten, einzeln erkennbaren Problem und schließlich zum Wahrnehmungszentrum der globalen monetären Krise. Die direkten Auktionsgesuche rücken die Papiertiger der Wall Street, die das US-Finanzministerium in ihre Gewalt gebracht haben, zu stark ins Licht der Aufmerksamkeit.
Der Dollar-Todestanz hatte im Herbst 2008 mit steigenden US$-Wechselkursen begonnen. Der US-Dollar stieg wegen seiner gerissenen, gebrochenen Fundamente und er starb. Die Liquidierung gewaltiger Mengen von Kreditderivatkontrakten signalisierte den Niedergang der US-Herrschaft, aber auf ganz seltsame Art und Weise, da diese Kontrakte hauptsächlich in US$ beglichen werden. Die Weltreservewährung erholte sich also lebhaft, doch Uncle Sam war ein toter Mann, der tanzte. Deswegen auch Dollar-Todestanz.
Machen wir einen zeitlichen Sprung - anderthalb Jahre danach. Das griechische Schuldenproblem klingt wie ein gigantisches Dubai-Echo. Zuerst wurde die Wichtigkeit des Dubai-Problems von den sogenannten Finanzexperten ausgeblendet. Sie nannten es ein gut gemanagtes Problem. Es hat gerade erst angefangen. Anschließend kam die Verbindung zum griechischen Schuldenproblem. Die Verbindung ist globale Intertoleranz gegenüber Schulden, die auch in Zukunft nicht zurückgezahlt werden können. Immer wieder wird über einen Ausfall der GB-Gilt-Schulden und der US-Treasury-Schulden gesprochen, und dann vehement zurückgewiesen - zu vehement. Ganz Europa wird noch früh genug umstrukturiert werden.
Nach einer Lösung des griechischen Problems wird Italien das nächste Land sein, das aus der EU ausgeschlossen wird. Mit Lösung ist hier Folgendes gemeint: Ausschluss, Schuldenausfall, Verkauf heruntergesetzter Staatsschulden, Rückkehr zu den ehemaligen Währungen, Umschreibung der Handelsverträge, Entscheidungen darüber, welche Banken zusammenbrechen und welche überleben sowie eine massive Entwertung der wiedereingeführten Währung. Wir erleben nicht nur die Konsolidierung Europas, sondern auch die zweite Phase des Dollar-Todestanzes. Jeder, der glaubt, um die Staatsfinanzen der USA stünde es besser als um die Griechenlands, Italiens oder Portugals ist in Wirtschaft- und Finanzwesen genau so schlecht wie Benny Bernanke und Timmy Geithner. Sie bleiben nur im Amt, um dem Syndikat dienen zu können.
Der Dollar-Todestanz Teil II hatte im Dezember 2009 mit dem lauten Dubai-Gong begonnen. Der US-Dollar begann sich erneut zu erholen, denn alle Fiat-Währungen liegen im Sterben. Der Währungsentwertungswettlauf tobt munter vor sich her - wohl eher das Gegenteil eines Schönheitswettbewerbs. Wenn sich der Kreis der monetären Krise schließt - angetrieben durch riesige Staatsdefizite auf globaler Ebene, dann wird der US-Dollar wieder seinen kraftvollen Abwärtstrend aufnehmen. Nach und nach zeigt sich die ENRONisierung der US-Finanzstrukturen - übervoll mit falscher Bilanzierung, verschiedenen versteckten Tentakeln und reich an Schmiergeldfonds.
Die Kreditklimax wird in Form einer globalen Schockwelle kommen; ein großer Umbau der Finanzstrukturen, gewaltige Unordnung und Chaos, Verlagerung wichtiger logistischer Wege und enorme Herausforderungen. Bereiten Sie sich auf Stürme vor! Gold, Silber und Platin werden die letzten Überlebenden sein!! Während der vergangenen Wochen wurden sie, in US-Dollar gerechnet, mit Abschlägen angeboten - doch in Europa ist es genau umgekehrt. Nur die Unterbelichteteten fühlen sich durch die angegebenen, falschen Papierpreise für Gold & Silber entmutigt.
Die USA sind eine überdimensionierte Dritteweltnation. Im Vergleich zu anderen Nationen schneiden sie hinsichtlich ihrer Schuldenstruktur und -menge ziemlich schlecht ab. Die Vereinigten Staaten befinden sich in einer schlimmeren Lage als die meisten anderen Nationen der westlichen Welt - und in einer genauso schlimmen Lage wie jene Länder die aktuell als Krisenstaaten abgetan werden. Müssten die USA ihre eigenen Schulden finanzieren, würden sie sofort einbrechen. Ihnen steht die Druckerpresse zur Verfügung und ebenfalls ein US-Militär, auf das man die Gläubiger verweisen kann - und das schafft ein instabiles System. Die USA haben eine Schuldenstandsquote von 80%, im nächsten Jahr könnten sie locker 100% erreichen. Mit Arroganz geschwellter Brust läuft und prasst sich die USA dahin, und neben Griechenland ist die USA schlimmer dran als alle PIIGS-Nationen, die längst schon als hoffnungslose Fälle abgetan werden.

Die PIIGS-Staaten sind Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien. Der Chart zeigt - auf der vertikalen Achse - die jüngsten Angaben für die jährlichen Haushaltsdefizite im Vergleich zum BIP und die Gesamtschulden im Vergleich zum BIP auf der horizontalen Achse. Die PIIGS-Staaten befinden sich alle im risikobehafteten Quadranten oben rechts. Man kann auch sehen, dass sich die häufig kritisierten sozialistischen Staaten Skandinaviens im starken Quadraten unten links befinden - bei weitem nicht so innovativ wie die Wall Street und London. Die gesündeste Nation hier ist Luxemburg - ganz alleine unten links. Die Vereinigten Staaten sind Griechenland - allerdings mit Denkmälern betrogener Ahnen wie Washington, Jefferson, Madison, Adams und Lincoln - gestützt durch riesige Geldstangen und schrille Pressetrompeten.
Die Krise als die neue Norm
Was die aktuelle Staatsschuldenkrise noch akuter macht - und am Ende folgenschwerer, wenn die Welle zurück auf die Vereinigten Staaten kracht - ist die Diversität der stark betroffenen Krisenbereiche. Man kann sicherlich behaupten, dass sich alle Finanzbereiche im Krisezustand befinden und deswegen lässt sich auch sagen, die Krise sei die neue Norm. Der Schweingrippevirus ist zu einer abgebrochenen Mission geworden zu sein; derzeit laufen Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisationen sowie nationaler Gesundheitsämter, nachdem große Pharmaunternehmen massiv profitiert hatten.
Die SWIFT-Bank lehnte es ab, beim Datenaustausch mit US-Bankern zu kooperieren - der Krieg gegen den Terror scheint sein Feuer zu verlieren. Das Schweizer Bankensystem befindet sich inmitten einer beispiellosen Phase des Kapitalabflusses - jede Woche verlassen schockierende Kapitalmengen die Schweiz. Nicht nur wegen der betrügerischen Taktiken im Fall AIG sitzt Goldman Sachs auf dem heißen Stuhl, jetzt geht es auch um versteckte Falschdarstellung europäischer Staatsanleihen. Meine Quellen berichten, dass auf Goldman Sachs noch größere Schande zukommt, wobei es um kriminelle Verstrickungen gehen soll.
Zentralbanker haben den Banken Berge von Finanzmitteln abgeschwatzt, die euphemistisch Überschussreserven genannt werden, obwohl sie in Wirklichkeit Kreditausfallreserven sind, die unter dem Dach der US-Fed geparkt werden. Die Großbanken haben fast gar keine Reserven, um ihre geschädigten Kreditanlagen zu handhaben. Also versteckt die US-Fed im Grund nur ihre eigene Insolvenz, indem sie die Reserven der Großbanken an sich zieht, die bald dringend benötigt werden. Die US-Notenbank wird bald darüber nachdenken, diese Reserven zu erhöhen, womit sie die US-Wirtschaft abwürgt.
Die Angaben der US-Fed zeigen einen Money Multiplier, der Mitte Dezember auf ein Rekordtief bei 0,809 gefallen war - ein buchstäblicher Kollaps. Mit diesem Multiplikator wird jene Geldmenge berechnet, die durch Ausweitung einer ursprünglichen Einlage mit Hilfe des Reserveverhältnisses entsteht, wobei ein Vielfaches der einbehaltenen Reserven als Kredit vergeben wird. Das Geld wird streng zusammengehalten und bei Weitem nicht so schnell verliehen, wie es geschöpft wird. Die Menge der Commercial Papers ist seit Oktober um 280 Milliarden $ geschrumpft. Die Bankenkredite sind seit dem 25. November von 10,844 Billionen $ auf 9,013 Billionen $ gesunken - ein atemberaubender Rückgang um 16,9%. Seit Juni sind sie rückläufig. Das große M3-Geldangebot geht jetzt mit über 5% zurück.

Die inflationsbereinigte Änderungsrate der Geldmenge M3 signalisiert einen starken Abschwung der US-Wirtschaftaktivität. Eine Double-Dip-Rezession würde die Lage der US-Staatsdefizite verschlechtern - das wird einleuchten. Die führenden Indikatoren sind fest etablierte Instrumente in der modernen Wirtschaftgeschichte - und hier bekommen wir ein glaubwürdiges Signal für einen Double-Dip-Rezession. Das Diagramm oben zeigt die jährlichen Veränderungen des realen M3 im Vergleich zu den jährlichen Veränderungen bei bezahlten Arbeitsverhältnissen, hier zeigt sich, dass M3 einen Vorsprung von 6 Monaten hat.
Man sieht die Korrelation zwischen rückläufigem Geldangebot und verzögerten Rückgängen der Beschäftigungszahlen. Im Jahresvergleich ging die reale M3-Geldmenge für Januar 2010 (gegenüber Januar 2009) um 5,2% zurück - nachdem sie im Dezember 2009 im Jahresvergleich um 3,3% zurückgegangen war - nach 0,3% im November. Sieht so der Vorbote einer wirtschaftlichen Erholung aus? Wohl kaum - außer für jene, die im Dienst der Wall Street und der US-Regierung stehen. Man kann daraus also nur schließen, dass wir eine weitere Rezession vor uns haben.
Freddie Mac wird anfangen, eine Ladung scheiternder Hypotheken zu übernehmen. Dieser Schritt scheint eine Fortsetzung der Weihnachtsentscheidung zu sein, mit der Fannie & Freddie unbegrenzte Kreditlinien zugestanden wurden. Das US-Finanzministerium wird gescheiterte Hypotheken aufkaufen, nachdem sich die US-Notenbank die eigenen Bilanzen mit toxischen Bonds buchstäblich ruiniert hat. In den letzten zwei Jahrzehnten waren Fannie & Freddie zweckentfremdet und zur zentralen Clearing-Stelle für zahlreiche staatliche Riesenbetrugsprogramme (die sich insgesamt über 3 Jahrzehnte erstrecken) gemacht - die gestohlene Geldmenge kann bei vielleicht mehr als 2 Billionen $ angesiedelt werden.
Die Mächte mussten Fannie & Freddie verstaatlichen. Es handelt sich dabei nicht einfach nur um Hypothekenprogramme. Ihnen kann nicht so ohne Weiteres der Hahn zugedreht werden, ohne dass die syndikatischen Betrugskanäle dadurch in Mitleidenschaft gezogen würden - die größten in der Geschichte der Menschheit, gut verborgen hinter staatlichen Finanzaktivitäten - keine Übertreibung! Eine Antwort auf die Frage, wohin das Geld gegangen sei, würde zu einer extremen Veränderung der Wahrnehmung der USA führen, möglicherweise wäre das verantwortliche Syndikat weltweit erkennbar - und Forderungen, den US-Bürgern eine neues System zu verabreichen, kämen dann auf.
Die US-Wirtschaft schlittert weiter in eine verdeckte Depression, die immer noch nicht erkannt wird, denn die Moral schwindet. Die Schritte, mit denen Kosten gespart und Produktivität gesteigert wurden, gehen jetzt nach hinten los. Die Moral der Arbeiter ist ein schleichender Zersetzer der Produktionskraft. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen von Januar verdeckten die tiefen Wunden. Unterdessen halten gerichtliche Zwangsvollstreckungen von Immobilien und Ausfälle bei Ratenzahlungen unvermindert an und erreichen neue Rekordstände, und die Kreditvergabe der Banken bleibt befinden sich in einem starken Abwärtstrend. Keiner Erholung in Aussicht. Die Tragödie gerichtlicher Zwangsvollstreckungen von Immobilien hält unvermindert an (es sei denn, sie wurden per Hypotheken-Moratorium ausgesetzt). Die nationale Tragödie halt an. Bundesstaatliche Hypothekenanpassungsprogramme bleiben nach wie vor bewusst inadäquat.
Der Schlüssel ist die Verschleierung des Hypothekenbondbetrugs. Prognosen gehen von einen viel schlimmeren Zwangsvollstreckungsjahr 2010 aus. David Rosenberg erwartet einen weiteren Rückgang der Immobilienpreise und eine zweite Phase wirtschaftlicher Rezession. Er prognostiziert, dass bis Ende 2011 50% der US-Haushalte aufgrund ihrer Hypotheken insolvent sind. Rosenberg ist Chefökonom und - stratege bei Gluskin Sheff & Assoc in Toronto. Er ist einer der sehr wenigen von mir geachteten Ökonomen. Kleinunternehmen befinden sich in keiner Erholungsphase. Sie fahren ihre Investitionen zurück. Die nationalen Wirtschaftsstatistiken erfassen die Geschäftsaktivitäten der Kleinunternehmen nicht richtig. Ihr Optimismus befindet sich mit Blick auf die vier vorangegangenen Rezessionen auf einem historischen Tief.
Die fiskale und politische Misere Kaliforniens verschlimmert sich. Sie können davon ausgehen, dass die Anleiherendite für die bundesstaatlichen Anleihen Kaliforniens mindestens die hohen Stände von 2009 erreicht. Unterstützung von der US-Regierung ist bestenfalls "too little to late". Der größte Bundesstaat der Nation birgt viele Hinweise auf die Misere des Staatenbundes. Der Zustand jener sieben Staaten, die am stärksten betroffen sind, nimmt sich schlimmer aus als der einiger europäischer Staaten - doch in den Vereinigten Staaten sind 35% der nationalen Gesamtbevölkerung betroffen. Da es sich bei den PIIGS um kleine Staaten handelt, droht den USA ein viel größeres staatliches Problem als aktuell in Europa. Die Staaten auf der Krisenliste sind Kalifornien, Florida, Illinois, Ohio, Michigan, North Carolina und New Jersey. Jeder hoffnungslose Fall von Bundesstaat hat eine Bevölkerung von über 8 Millionen Menschen. Jeder Staat musste mehr als 1 Milliarde Dollar Kredit aufnehmen, um die Arbeitslosengelder zu bezahlen. Jeder dieser Staaten hat derzeit eine Arbeitslosigkeit von über 15% zu verzeichnen. Jeder dieser Staaten ist unterm Strich Importeur von Energiequellen.
In diesem Monat gibt es für zahlende Abonnenten keinen makroökonomischen Bericht im Hat Trick Letter, denn das gesamte globale Finanzsystem befindet sich im Krisenmodus. Details zur Krisensituation finden Sie in der Krisenreportage des Hat Trick Letters von Februar. Das System "rast" eher nicht über eine Klippe in den Abgrund - so wie ich es auch damals mit meiner Zug-Metapher beschrieben hatte, dessen Zugwagen schon längst über die Klippenkante hinweg ist. Das System ist eher schwer damit beschäftigt, eine Vielzahl großer Insolvenzlufttaschen zu produzieren, so viele, dass sich am Ende ganze Nationen in einem historisch beispiellosen Sinkflug in ein MASSIVES selbstgeschaffenes Senkloch befinden. Danach findet man sich voll und ganz in der Dritten Welt wieder. Die wichtigsten Fragen sind:
- A) ob die ausländischen Gläubiger dem Ganzen ein Ende machen werden oder
- B) ob der Oberste Gerichtshof der USA eine große Entscheidung hinsichtlich der unerlässlichen Offenlegung der Aktivitäten der US-Fed trifft, um deren korrupten Kern freizulegen oder
- C) ob der abgeglittene Staat es wirklich zu einem Sinkflug ins Senkloch kommen lässt, welches von der Großen-Mutter-Wirtschaft angelegt wurde.
Nichtexistierende Ausstiegsstrategien
Heiß wird es um die Debatte zur Ausstiegsstrategie vom 0% Fed-Zinssatz, mit welchem das kaputte Bankensystem überdeckt wird - aber auch bei der Debatte um das gewaltige Geldmengenwachstum, das monetisierte Staatsanleihenkäufe möglich macht. Wieder einmal bildet sich ein "Mythos der zweiten Hälfte" aus, denn die US-Fed spricht schon von Zinssatzerhöhung in der zweiten Jahreshälfte 2010. Weit genug entfernt, um nicht darüber nachdenken zu müssen, nah genug, um unmittelbar bevorzustehen - Nichteintritt wird immer verziehen, wenn anschließend neue Ziele angegeben werden. Chairman Bernanke steckt in einer politischen Sackgasse. Das muss er eigentlich wissen. Das ist der große Unterschied zwischen einem schlechten Ökonomen und einem dummen Humanoiden.
Eine formelle Anhebung der Zinssätze würde den ohnehin schon schwachen Immobilienmarkt torpedieren, die Hypothekenzinsen drücken schon nach oben. Eine Schmälerung der Notenbankbilanz würde dem System bei ohnehin schon schwacher Kreditvergabe das Kapital absaugen, in den Bilanzen wimmelt es von unrealisierten Kreditverlusten und immer noch gibt es gewaltige Mengen toxischer Bonds in den Banken sowie echte Immobilienbestände. Das gesamte Bankensystem hängt stark am Füllhorn der Liquiditätseinrichtungen, ohne die das System schon vor Monaten zum Stillstand gekommen wäre.
Bald schon werden die Geldmarktfonds zur Bubble-Pflege die Nachfrage nach US-Staatsanleihen erhöhen, da gefangene Investoren immer schwerer eine Rücknahme erreichen können. Schlimmer noch, eine Erhöhung der Zinssätze wurde die US-Staatsanleihenblase zum Platzen bringen und die günstigen Leihsätze der US-Regierung deutlich erhöhen. Der gute Chairman, der Inflationssekretär, würde niemals zugeben, dass der US-Finanzsektor damals im September 2008 starb. Seitdem ist ihm Folgendes gelungen: Durch einen toten Körper wurden gewaltige Blutmengen gepumpt, wobei viele Ableitungen zu Wall-Street-Firmen führten. Erwartet man nun, dass die Ausstiegsstrategie funktioniert, dann ist das so, als würde man von einem toten Menschen verlangen, er solle ohne gigantische Krücken und riesiges Infusionsarsenal von selbst laufen.

Die Staatsausgaben der USA und die staatlichen Steuereinnahmen gehen getrennte Wege. Und dieser Weg ist eigentlich ein tödlicher Krankheitsverlauf, der nicht aufrechterhalten werden kann. Die monetäre Krise kommt zusammen mit einer staatlichen Schuldenkrise. Auch die Vereinigten Staaten sind nicht davon ausgenommen. Und Krieg zeigt ruinöse Wirkung von außen, während im Inneren der zerstörerische Fokus auf Inflation liegt. Wir werden den Höhepunkt des Faschistischen Geschäftsmodells erleben - ein Schlusskapitel.
Der Finanzstatus der US-Regierung liest sich wie der einer Bananenrepublik. Oft ist ein Bild tausendmal klarer als ein prägnant geschriebener Absatz. Die rote Linie steht für die Ausgaben. Die blaue Linie steht für die Steuereinnahmen. Kurz vorm Platzen erreichen Bubbles ihren Höhepunkt, wenn sie exponentiell steigende Geldmengen benötigen. Für die US-Staatsanleihen gilt nichts anderes: Die verschiedenen Wertpapiere finanzieren die gewaltigen US-Staatsschulden. In beiden Fällen handelt es um ausgeprägte Bubbles. Die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen sind Schulden und die US-Regierung wird 2010 über 1,5 Billionen $ frische Schulden aufnehmen müssen - trotz aller gegenteiligen Behauptungen im letzten Jahr - die waren alle falsch.
Bekräftigung und Weiterführung eingefleischten Fehlverhaltens
Wenn sich ein System durch die Bekräftigung großer Fehler und Korruption erneut bestätigt, dann ist sein Scheitern vorprogrammiert. Schauen wir, wo die Bekräftigung und Weiterführung von Fehlverhalten erfolgt. Die Obama-Administration trägt keine Züge von Wechsel oder Veränderung. Natürlich haben Nationen oft die Möglichkeit, sich zu verändern. Mit diesen wichtigen Entscheidungen haben sich die Vereinigten Staaten für den Weg des Ruins entschieden, sie stimmen zu, sie institutionalisieren auch weiterhin ihre Ergebenheit den Bankern gegenüber obschon Betrug festgestellt wurde, obgleich die Strategien als falsch erkannt und die Mitwirkenden identifiziert wurden.
Am Ende der Straße warten eine Diktatur des US-Militärs und die Zahlungsunfähigkeit des Finanzministeriums - meine unerschütterliche Prognose. Beides könnte versteckt geschehen. Die absolute Abwesenheit irgendwelcher Schritte in Richtung Reform oder Lösungsansatz, kann als Inschrift für den imperialen Grabstein dienen. Doch es lässt sich nur Folgendes beobachten: Dieselben großen Institutionen, die die Probleme verursacht haben, werden an immer größere lebenserhaltende Kapitalleitungen gehängt. Die US-Wirtschaft stirbt und wird sich ganz einfach nicht erholen - sie ist gefangen im Abwärtsmodus und wird nur durch US-Notenbank-Steroide und Kongress-Adrenalin angetrieben.
Der Schock kommt demnächst. Die wichtigen Entscheidungen im Kontext des weitergeführten Fehlverhaltens:
- 1. Zustimmung zur TARP-Kapitalisierung im Oktober 2008; nach Art eines Schmiergeldfonds waren insgesamt 700 Milliarden $ an Wall-Street-Firmen zu vergeben; Goldman Sachs ist mit der Zuteilung beauftragt und steht ganz vorne in der Reihe der Bittsteller. Man kann es nur als räuberische Erpressung bezeichnen.
- 2. Auswahl und Ernennung Tim Geithners zum Finanzminister im Januar 2009. Das Syndikat hat weiterhin alles fest im Griff. Die großen Betrugsfälle können somit einfacher und dauerhafter vertuscht werden.
- 3. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten wurde die Entscheidung getroffen, den Krieg der westlichen Achsenmächte im Nahen Osten fortzusetzen. Der US-Kongress bestätigte den heiligen Status von Krieg anstatt die US-Wirtschaft umzustrukturieren. Immer noch sucht kein Mensch nach den fehlenden 50 Milliarden aus dem Wiederaufbaufonds für den Irak.
- 4. Das leere Gesetz zur wirtschaftlichen Stimulierung wurde im Februar 2009 unterzeichnet, doch nur der staatliche Budgetdefizit-Motor erhielt damit einen Satz neuer Zündkerzen. In dieser Hinsicht war das Gesetz bloß ein großes Flickenpflaster, das auf eine offene Wunde aufgebracht wurde - nicht einmal ein Druckverband.
- 5. Gesegnet sei auch die Einführung entspannter Bilanzierungsregeln durch das Financial Accounting Standards Board (FASB), welche am 14. April 2009 vom Kongress gebilligt wurden. Die Regeländerung ermöglichte es den Großbanken, jeden beliebigen Wert für ihre Anlagen anzusetzen - allein abhängig vom selbstgewählten Bewertungsmodell, ohne Überwachung, ohne jegliche Verbindung zur Marktwirklichkeit.
- 6. Die Bestätigung der zweite Amstzeit Ben Bernankes als Chef der Federal Reserve Ende Januar. Bernanke wurde mit der schwächsten Stimmverteilung (70:30) in der Geschichte der US-Fed im Amt bestätigt. Drohendes Unheil wird heraufbeschworen als Rufe nach kompletter Offenlegung der US-Fed-Aktivitäten laut werden. Ein "Nein" wäre Zeichen für eine Umsturz der Fed als Befehlszentrum gewesen. Im obersten US-Gerichtshof steht die nächste wichtige Entscheidung an.
Gold über 800 € in Europa
Europa hat unbestritten die globale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wegen drohender staatlicher Zahlungsausfälle - potentiell droht eine ganze Reihe. Während die Aufmerksamkeit auf dem Papiergoldpreis in US-Dollar liegt (gedrückt durch unglaubliche Mengen nackter Leerverkäufe, und das zu Zeiten, in denen die Metallbörsen - weder COMEX noch LBMA - keine Gold- und Silberbestände aufzuweisen haben), so kommt doch die große Story aus Europa - vom Goldpreis in Euro. Er hat die 800 Euro-Marke überstiegen. Ein weiterer schneller Anstieg müsste den Preis um weitere 18% steigen lassen - so in etwa in den Bereich von 940 € bis 945 €. Was für ein kräftiger Auswärtstrend gegenüber dem Euro, ein starker Aufwärtstrend der gleitenden Durchschnitte und ein starker stochastischer Index!
Die Stärke des Goldpreises in Euro müsste solange anhalten, bis die Deutschen mit den Neuen KernEuro wieder Klarheit schaffen. Sie werden die Finanzmetzger einbestellen, um das PIIGS-Fett herunter zu schneiden, so dass am Ende ein zentraleuropäischer Kern ohne Hoffnungslos-Nationen übrig bleibt, ohne geplatzte Immobilienblasen, ohne gescheiterte Bankensysteme, ohne übergroße Staatsdefizite, ohne schwere Importbedürftigkeit und ohne unhaltbaren Kapitelbedarf. Wenn der neue KernEuro bereit ist, dann wird die überlebende Form der Eurowährung steigen und steigen und steigen - und mit Sicherheit als Konkurrent zum Dollar auftreten. Nur dann wird der Wechselkurs des Euro Richtung 200 US$ steigen.

Und trotz des ganzen Gezeters macht sich Gold in US$ immer noch ganz gut. Es hält die Unterstützung über 1.050 $. Es hat zwei mächtigen Fallwinden standgehalten - bei denen sicher auch Verkauf von goldenem Papier geholfen hatte. Die Drückung des Papiergoldpreises hat ironischerweise zur Produktion des physischen Metalls geführt, welches von ehrlichen Brokern als Margin-Sicherheit hinterlegt wird. Siehe auch Nachschussforderungen und verwirkte Kreditsicherheit.
Der langfristige 50-Wochen-Durchschnitt von Gold bleibt nach wie vor im Aufwärtstrend. In der letzten Woche zeichnete sich für Goldinvestoren in der Stochastik eine bullische Überscheidung ab. Wenn der Neue KernEuro bereit ist, dann wird der langfristige Fall des Dollar-Index wieder einsetzen. Der Planet wird vor der schwersten monetären Krise seiner Geschichte stehen - wobei das Epizentrum der US-Dollar ist. Die staatlichen Schuldausfälle werden in den USA ankommen - im September 2008 hatte dieser Entwicklung begonnen, das Ergebnis wird ein Angriff auf die US-Staatsanleihen sein.
Die Staatsschulden der USA sind nicht haltbar, die Situation verschlechtert sich und sie werden am Ende einbrechen. Das ist pure Finanzphysik. Die Schwerkraft wird das US-Staatschiff und die eingeschlossene Wirtschaftsflottille sinken lassen. Die Weltreservewährung in Form des US-Dollar ist der größte Hohn in der Geschichte des globalen Finanzsystems.

© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 17.02.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.