GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

Umkipppunkt bei Null

13.04.2010  |  Jim Willie CB

US-Wirtschaft hat sich aufgespaltet: Einerseits rückt die Preisinflation auf der Kostenseite voran, andererseits schadet die Preisdeflation den Vermögensanlagen. So entsteht ein hässlicher Sturm, der wohl nicht zum Abklingen gebracht werden kann. Wenn Hochdruckzonen auf Tiefdruckzonen prallen, kommt es zu Hurrikanen und Tornados. Empfindet man eine Preisinflation bei fast 0% oder niedrigen 2% insgesamt als ein gutes Zeichen, so blendet man die Kräfte, die die nationale Wirtschaft zerteilen, komplett aus. Ökonomen nehmen lieber eine übergeordnete Gesamtbetrachtung vor; bei ihrer Betrachtung entgehen ihnen jedoch zwei wichtige Bestandteile, die unterschiedlichen Kräften ausgesetzt sind. Der Finanzsektor hat groteske Ausmaße angenommen - er ist extrem geworden. Seit den 1980er Jahren haben sich die Finanzanlagen im Vergleich zum BIP weltweit verdreifacht. Allein in diesem Jahrzehnt hat sich der Umfang an Credit Default Swaps (anlagebesicherte Anleiheversicherungen) in einem Zeitraum von vier Jahren verfünffacht. Innerhalb dieser vier Jahre hat sich auch der Basiswert von Aktienderivaten (Aktienindex-Kontrakte) verfünffacht. Die eingesetzten Finanzhebel sind ebenfalls gestiegen. Es herrschen gravierende Mängel im vorherrschenden wirtschaftlichen Führungsstil, die die Nation auf Abwege bringen und von einem Desaster zum anderen führen. Der Krisenzustand ist in der Tat zur Norm geworden.


Neue Schulden zeigen nicht die gewünschten Wirkungen

Die Maestros glauben, man schöpft neues Geld oder neue Schulden (der Unterschied ist kaum auszumachen) und schwuppdiwupp die Wirtschaft zieht wieder an. Die neue Geldproduktionslinie ist von der realen, fassbaren Wirtschaft abgekoppelt. Die Banker können also staatliche Liquiditätseinrichtungen anzapfen und ihre kreditnehmenden Kunden ignorieren. Die Kompetenzträger in den Banken sträuben sich gegen die Lösung - aus dem einfachen Grund, weil viele aus ihrem Sektor zu Grunde gehen und totalen Machtverlust erleiden würden. Die US Federal Reserve überwacht seit Jahren die riesigen Gelddruckprojekte, die in den vergangenen zwei Jahren einen fortdauernden Höhepunkt erreicht haben. Ein weiteres Anschwellen steht an. Ein Umkipppunkt ist erreicht, wenn alle US-Defizite, alle Begebungen von US-Staatsanleihen und alle Bankenpleiten zu einer wirtschaftlichen Erholung führen und es dann auf internationaler Ebene zu einem Stimmungswandel gegenüber dem US-Dollar kommt. Weltakteure werden aussteigen, denn an den US-Märkten darf nicht aufgeräumt und liquidiert werden - sie dürfen nicht in den Genuss einer frischen Brise kommen, die dem Kapitalismus so eigen ist. Finanzmärkte innerhalb der gesamten US-Wirtschaft sind im Grunde eingefroren. Bei den vermeintlichen Nutznießern der Re-Inflationierungsstrategie via US-Notenbank und den US-Wirtschaftsteilnehmern ist Abwarten angesagt. Im Verlaufe dessen verschlechtert sich die Lage der US-Wirtschaft.

Open in new window


Durchdenken Sie die schockierende Grafik oben. Die reale Wirkung neuer Schulden auf die US-Wirtschaft ist tatsächlich negativ. Sollten nun ein 0%- Leitzins sowie ein Staatsdefizit von 1,5 Billionen $ den Bobachter immer noch nicht von einer gescheiterten Politik, gescheiterten Lösungsansätzen und dem Zusammenbruch der systemischen Strukturstützen überzeugen, so müsste dieser Chart helfen. Die Wirkung eines neuen US-Schuldendollars auf die Wirtschaftsaktivität liegt in Wirklichkeit bei MINUS 45 Cents. Und tritt starkes Abwärtsmomentum auf, wird diesem natürlich entsprechend entgegengewirkt werden. Die Schuldenmotoren sind völlig kaputt, das Sättigungsniveau ist erreicht. Ironischer- und tragischerweise wird die amerikanische Führung mit einem noch härteren Tritt auf die monetären Pedale antworten und somit nur noch schlechtere Ergebnisse erreichen. Wo ist eigentlich Paul Samuelson - jetzt, da seine fehlerhafte Geldmengentheorie diskreditiert wurde? Ihm sollte der Nobelpreis entzogen werden und durch einige tausend astreiner Zwangsvollstreckungsbescheide ersetzt werden.


Inflation vs. Deflation am Umkipppunkt

James Rickards ist Direktor der Informationsabteilung bei Omnis, einer privaten Analystengruppe. Rickards ist meiner Ansicht nach ein Superstar-Analyst, der schon in vergangenen Hat Trick Letters zitiert wurde. Vor nicht allzu langer Zeit erörterte er die Frage, ob eine Abwertung des US-Dollars um 30% bis 50% nicht aufgrund der extremen Staatsdefizite und der weitreichenden zukünftigen Verpflichtungen gerechtfertig sei. Jetzt behauptet er, die US-Wirtschaft habe sich aufgespaltet: Einerseits rücke die Preisinflation auf der Kostenseite voran, andererseits schade die Preisdeflation den Vermögensanlagen. So entsteht ein hässlicher Sturm, der wohl eher nicht zum Abklingen gebracht werden kann. Empfindet man eine Preisinflation bei fast 0% oder niedrigen 2% insgesamt als gutes Zeichen, so blendet man die Kräfte, die die nationale Wirtschaft zerteilen, komplett aus. Ihre strukturellen Defekte werden nicht repariert. Solche Überblicke zeigen übrigens auch die spektakulären Defizite der US-Ökonomen, die es nicht schaffen, sinnvolle Lösungsansätze vorzuschlagen wie zum Beispiel eine Steuer zur Schaffung von Arbeitsplätzen, die Rückholung der nach Asien verlegten Arbeitsplätze oder wie die Beseitigung aller Kreditderivate. Unsere Nation bestreitet eine Banken- und Wirtschaftpolitik zu Gunsten des Syndikats - auf deren Geheiß.





Rickards liefert die Argumentationsbasis dafür, dass der Finanzsektor groteske Dimensionen angenommen hat. In diesem komplexen dynamischen System, so warnt er eindringlich, ist die Gefahr einer Finanzkatastrophe jetzt exponentiell höher als jemals zuvor. Er nennt es ausweglos. Stellen Sie sich ein Pendel vor, dass von rechts nach links schwingt, mit jeder Bewegung, die das Pendel weiter und höher treibt, wird beim positiven Schwung angeblich mehr Vermögen und Wohlstand geschaffen aber eben auch größere fühlbare Zerstörung und Armut beim negativen Rückschwung.

Hier sind ein paar Fakten, um zu zeigen, welche außergewöhnlichen Extreme erreicht wurden, die eine Rückkehr zur Normalität unmöglich machen. Das Verhältnis der weltweiten Finanzanlagen zum Welt-BIP wuchs von 100% im Jahr 1980 auf 200% im Jahr 1993 auf 316% im Jahr 2005. Innerhalb dieser Zeitspanne von 25 Jahren wuchs das Gesamtniveau der weltweiten Finanzanlagen von 12 Billionen $ auf 140 Billionen $ an. Der angenommene Gesamtwert aller Credit-Swap-Kontrakte (Anleiheversicherungen) stieg zwischen 2002 und 2006 von 106 Billionen $ auf 531 Billionen $. Der angenommene Wert der Aktienderivate (Aktienindex-Kontrakte) stieg im selben Zeitraum von 2,5 Billionen $ auf 11,9 Billionen $, während der angenommene Wert der Credit Default Swaps von 2,2 Billionen $ auf 54,6 Billionen $ stieg. Die Margin-Schuldenstände bei den US-Brokerfirmen haben sich zwischen 2002 und 2007 von 134,6 Milliarden $ auf 293, 2 Milliarden $ mehr als verdoppelt, während die Menge der Finanzanlagen pro Dollar Eigenkapital bei den US-Brokerfirmen im selben Zeitraum insgesamt von 20 $ auf 26 $ stieg. Solche Ausweitungen als fantastische und monströse Finanzhebel zu bezeichnen, ist eine schwere Untertreibung. Eine Auflösung der aktuellen Extremsituation ist nicht möglich oder machbar.

In Reaktion auf die Finanzkrise wurde darauf gedrungen, dass die Wall Street die Kontrolle der Märkte übernimmt und die US-Notenbank die Bedürfnisse mit gewaltiger Geldschöpfung absichert. Die Finanzmärkte funktionieren nicht richtig, da Interventionen zur Norm geworden sind und die Bilanzierungsregeln außer Kraft gesetzt wurden. Wahrscheinlich werden diese Regeln sogar in noch größerem Umfang außer Kraft gesetzt, da sich jetzt auch die kommerziellen Kredite zu einem Fiasko entwickeln und neue Verluste zu bewältigen sind. Lösung und Reform sind unzulässig, daher ist auch Erholung ein Ding der Unmöglichkeit. Die Bankenbilanzen stecken voll toxischer Anlagen - zusammen mit den zwangsvollstreckten Immobilien und Grundstücken. Die Finanzmärkte entblocken sich nicht und genau hier haben wir die Blockierung im Antrieb, gegen den immer stärkerer monetärer Druck wirkt. Die Kompetenzträger in den Banken sträuben sich gegen die Lösung - aus dem einfachen Grund, weil viele aus ihrem Sektor zu Grunde gehen und totalen Machtverlust erleiden würden.

Rickards glaubt, dass allgemein zwei Möglichkeiten existieren und die zu erwartenden Folgen in jedem Fall extrem sein werden. Er sagte: "Auch wenn wir die Talfahrt vorübergehend stoppen konnten, so wurde nichts unternommen, um unsere Probleme zu lösen und das bedeutet, dass es nur ein Frage der Zeit ist, bis eine von zwei Sachen passiert: Entweder wird es wieder auf Talfahrt gehen und wir werden schließlich das Markttief erreichen, das wir 2009 noch keineswegs erreicht hatten oder sie werden weiterhin Geld drucken, die Probleme damit zuschütten und schließlich den Dollar zerstören und die Gesamtwirtschaft untergraben. Das steht zur Auswahl. Was die Fed gerne möchte, wird sie nicht erreichen: Sanfte Inflation. Verzweifelt versuchen sie, ein wenig Inflation zu bekommen, da sie schreckliche Angst vor der Deflation haben. Alle quantitative Lockerungsprogramme [Schuldenankauf mit frisch geschöpftem Geld, Spezialprogramme in Verbindung mit dem Finanzministerium sowie Fiskalstimuli dienen dazu, den Dollar zu schwächen. Im Grunde versuchen sie, die Märkte dazu zu bringen, aus Angst Geld ausgeben. Doch zur Zeit will kein Amerikaner etwas anderes machen als sparen, Fremdkapital reduzieren und Schulden abtragen. Aus individueller Perspektive nur allzu vernünftig. Geschieht das aber in einer Welt, in der der Konsum für 70% des BIP verantwortlich ist, dann wird dieses BIP zusammenbrechen. Und das spiegelt sich in der Geldumlaufgeschwindigkeit wider. Schon die Vorstellung man könne beim nominalen BIP Wirkung erzielen, indem man das Geldangebot erhöht, gründet auf einer falschen Annahme, nämlich der, dass die Umlaufgeschwindigkeit halbwegs konstant bleibt. Die Umlaufgeschwindigkeit ist aber eingebrochen."

Über die tödliche Nabelschnur, die mit dem Faschistischen Geschäftsmodell verbunden ist, fließt Geld von der US-Regierung direkt zu den Großbanken, großen Militärlieferanten und selbst zu den Pharmariesen. Mit der Gesundheitsreform kommen auch die großen Versicherungsfirmen hinzu. Rickards hebt den erschreckenden Ist-Zustand hervor: Die US-Regierung druckt Geld wie nie zuvor, sie kann jedoch nicht den Immobilienmarkt und die Kreditaufnahme der Unternehmenswelt wiederbeleben, sie kann die Großbanken nicht in einen solventen Zustand zurückversetzen und sie kann keine Preisinflation herbeiführen. Rickard vermeidet es, andere Inflationsquellen zu erwähnen wie zum Beispiel die unbesonnenen Ausgaben der US-Regierung, die staatliche Versorgung der Schwarzen Löcher AIG und Fannie Mae, die konstanten Investitionen des Finanzministeriums in Form von Finanzmarktinterventionen, die Fülle an Liquiditätseinrichtungen der US-Fed und die endlosen Kriegskosten des US-Militärs.

Sein zentraler Punkt sollte jedoch hervorgehoben werden: Der Umkipppunkt steht an. Sollten die US-Regierung und die US-Fed ihre Finanzunterstützung einstellen, dann setzt - einhergehend mit Zuckungen und Krämpfen - eine schwere Kontraktion und Drosselung ein. Wenn es zu Problemen kommt, lautet die offizielle Antwort "verstärkte finanzielle Unterstützung" und dann folgt ein schneller Preisanstieg in den Schlüsselstrukturen einschließlich der Immobilien- und Aktienpreise. Der Motor der US-Wirtschaft und des darüberliegenden Finanzsystems hat sich festgefahren. Mit der Einspeisung neuen Geldes rückt der Moment, an dem sich die Blockierung löst, schnell näher. Der plötzliche Ruck wird als mächtige Preisinflation zu spüren sein und die Nation hinterrücks treffen. Die nationale Klapperkiste wird nicht rund und geschmeidig laufen.





Parallelen zur Weimarer Hyperinflation

Hyperinflation bleibt eine Bedrohung, da deutliche Parallelen zur Weimarer Republik des Jahres 1922 gezogen werden können. Ben Bernanke wurde mit Rudolf von Havenstein verglichen, mit jenem deutschen Zentralbanker, der für Deutschlands hyperinflationäre Periode verantwortlich war. Die Parallelen zwischen dem US-Zuständen 2010 und den Zuständen in der berüchtigten Weimarer Republik sind absolut schockierend. Auch wenn 1922 jetzt schon so lange zurückliegt, so weisen doch die fortgeschritteneren und ausgeklügelteren Finanzrahmenbedingungen wie auch die staatlichen Maßnahmen erschreckende Parallelen zur Weimarer Republik auf. Machen Sie sich die Parallelen deutlich. Sie sind so umfangreicher wie unheilbringend in ihrer Aussagekraft für die unmittelbar vor uns liegenden Preisprobleme.

Nach den Ersten Weltkrieg monetisierte von Havenstein die Schulden des deutschen Staates, so wie Ben Bernanke die Schulden des Wall-Street-Zusammenbruchs monetisiert. Der Ankauf von Staatsschulden mit gedrucktem Geld war anfänglich als Überbrückungsmaßnahme gedacht, aber der Schuldenankauf zog sich in die Länge - so wie sich heute die Insolvenz der Banken und des Immobiliensektor in die Länge zieht. Von Havenstein wurde als Held gefeiert und sogar mit einer nationalen Heldenauszeichnung bedacht, so wie Ben Bernanke als Mann des Jahres gefeiert wurde. Der eingeschlagene Weg der Monetisierungsmaßnahmen war nur schwer zu stoppen, da die Preisinflation während der Anfangsphasen unter Kontrolle zu sein schien. Das nationale Klima war sehr schwierig und angespannt, politische Fraktionen waren stark polarisiert, so wie die Demokraten und Republikaner im US-Kongress.

Reparationszahlungen waren ein gewaltiger Faktor beim Schuldenbedarf, so wie die Wall-Street-Erpressung und die Verstaatlichungen (Fannie Mae, AIG, General Motors) ein gewaltiger Faktor sind. Die Massenarbeitslosigkeit und die Immobilienverluste sprechen Bände über eine wirtschaftliche und politische Krise an beiden Fronten. Von H. beschuldigte auswärtige Kräfte der wirtschaftlichen Plünderung, ganz wie BenB die Hedgefonds für seinen Raubbau verantwortlich macht. Von H. entging die Verbindung zwischen fortwährender Ausgabe neuer Anleihen und den steigenden Rohstoffpreisen im Umfeld volatiler Devisenwechselkurse und Bernanke kann nicht begreifen, dass es eine Verbindung zwischen monetärem Wachstum und dem Ölpreis oder einem fallenden US-Dollar gibt.

Behauptungen, die Methoden seien heute ausgereifter, sind leer und klingen unglaubwürdig. Vom früheren Chairman der US-Fed, Volcker, stammt einer der lustigsten allerdings voll zutreffenden Beleidigungen gegenüber der Wall Street. Er beschuldigte die US-Banker, sie hätten in 20 Jahren nur eine wertvolle Innovation hervorgebracht: den Geldautomaten. Die Innovationen im US-Finanzsektor tragen keine Früchte. Die USA besitzen schlimmere und noch gefährlichere Finanzwerkzeuge und bestehen zudem auf einer revisionistischen Geschichtsbetrachtung, was die Auslöser der Großen Depression angeht. Das partielle Reservensystem, die exzessive Kreditschöpfung, die Finanzhebel im Aktienmarkt, ausländischer Einfluss auf US-Banken - das sind die Hauptursachen, nicht der Liquiditätsmangel wie Bernanke stur behauptet, er, der überheblicherweise immer noch davon ausgeht, er könne das Inflationsmonster unter Kontrolle halten. BenB und seine Vorgänger kennen nicht anderes als Inflation, aber Mutter Natur hat wichtige Schritte unternommen, um sich gebührend zu rächen. Das wird böse enden.

Schwer gezeichnet aber unbeirrt, schrieb Tyler Durden von Zero Hedge: "Genaugenommen gibt es nur einen, sehr deutlichen Unterschied zwischen der Rolle, die von Havenstein zu spielen hatte und dem Handeln der heutigen Zentralbanker - und das ist die Stabilität des heutigen politischen Klimas. Sicher, auch das kann sich ändern, aber die Klassenkämpfe, der nationalistische Fremdenhass und der revolutionäre Geist - Dinge, die die politische Atmosphäre der 1920er in Deutschland vergifteten - schlummern maximal und sind mit Sicherheit in der politischen Landschaft nur undeutlich ausgeprägt. Wir sollten jedoch auch die Parallelen nicht ignorieren. Wie auch die heutigen Zentralbanker war von Havenstein mit schrecklichen Haushaltsproblemen konfrontiert. Auch für die heutigen Zentralbanker gilt: Die Unterschiede zwischen Finanzpolitik und Geldpolitik verschwimmen. Auch für die heutigen Zentralbanker sind die mit einer Deflationierung einhergehenden politischen Schwierigkeiten schlicht beängstigend. Und wie die heutigen, QE-begeisterten Zentralbanker stützte auch er sein Handeln auf scheinbar respektable Wirtschaftstheorien." Die Parallelen sind gewaltig. Hier finden Sie den Zero-Hedge-Artikel.

Durden bagatellisiert die Parallele zwischen der feindlichen, giftigen politischen Atmosphäre der 1920er in Deutschland und der, die heute in den USA herrscht, welche auch von Klassenkampf, Fremdenhass und revolutionären Geist durchdrungen ist - bloß nicht in so geschürter Form. Die ausgeklügelte, angestrengte Story eines Kriegs gegen den Terrorismus (die benutzt wird, um die gewaltige Geschäftemacherei des militärischen Komplexes zu verdecken wie auch Schmuggelaktivitäten) weisen deutliche Züge eines politisch sanktionierten, nationalistischen Eifers auf, welchem Mistrauen und Verachtung bestimmten ethnischen und religiösen Gruppen gegenüber entspringen. Zudem schwelt Klassenkampf unter der Oberfläche der US-Kultur, da die Feindlichkeiten und das Misstrauen gegenüber den Bankstern aus New York sowie dem US-Kongress einen historischen Höhepunkt erreicht haben und nun bereit sind, überzuschwappen.





Auch der US-Präsident kann sich auf keiner Pressekonferenz oder Ansprache zeigen, ohne dass mindestens 15 US-Fahnen - das Symbol der Fremdenfeindlichkeit - zu sehen sind. Die europäische Bevölkerung erkennt in diesen überflüssigen Fahnen ein Symbol des Faschismus, etwas, das in den Vereinigten Staaten nicht verstanden wird. Was den revolutionären Geist angeht, so schauen Sie sich die Tea Parties und die Tenth-Amendments-Bewegungen in den verschiedensten Bundesstaaten an. Sie demonstrieren gegen hohe Steuern, Banker-Bailouts und einen übergroßen Staatsapparat. Verschiedene Staaten wünschen sich einen gemeinsamen Ausstieg aus der Union, da sie begreifen, dass die Förderation von einem Syndikat, deren Agenda sich deutlich von der des Volkes unterscheidet, zweckentfremdet wurde.


Gefürchtete Entwicklungen

Weimar-Deutschland musste sich nicht mit Kreditderivaten, gehebelten Verlusten, einem übergroßen Finanzsektor, Finanzmanipulation allerorts und endlosen Bailouts für Finanzunternehmen beschäftigen. Auf diese Weise verhindert die USA, dass ein gewisser Anteil des neugeschöpften Geldes im Alltagsleben landet und die Preise nach oben treibt. Möglichweise ist geplant, die Main Street und die Realwirtschaft auszuhungern, bis die Feuer der Wall Street ausgebrannt sind. Dahingehend müsste man sich auf einen lange Wartezeit einstellen. Das neue Kapital, das in den Gedärmen der US-Wirtschaft abschmolz, neutralisiert die Schwarzen Löcher im Grunde nur für einen bestimmten Zeitraum ab Verabreichung. Es ist fast ganz aufgebraucht, wie die schockierend negative Produktivität der Schulden zeigt. Die Behandlung der Schwarzen Löcher (hervorgegangen aus einer implodierten US-Finanzhebelstruktur) - der Tribut an die Wall Street - führt zu versteckten Mammutgeldquellen, die die Wirkung dieser Löcher neutralisieren.

Die US-Wirtschaft ist eher dem Risiko einer starken Preisinflation ausgesetzt, wenn QE2 und die nächste Runde der Geldschöpfung einsetzt, um die Staatsdefizite zu stemmen; die neuen Stimulusprogramme, wirkungsvolle Hilfen zur Umgestaltung von Immobilienkrediten und die dringend benötigten Kreditlinien WERDEN sich dem Sinne inflationär auswirken, dass sich die Inflation sich im Alltag bemerkbar machen wird. Die Quantitativen Lockerungen werden nicht einfach verschwinden, nur das Gerede darüber wird verschwinden. Erinnern Sie sich an die Fehleinschätzungen der Vergangenheit. Erinnern Sie sich an das eingedämmte Subprime-Problem? Erinnern Sie sich an die Green Shoots? Erinnern Sie sich an die soliden Kapitalbasen der Wall-Street-Firmen? Die Nation steckt fest und neues Geld wird eilig beordert und dann nach Wunsch gedruckt werden. In England kann die nächste Runde der quantitativen Lockerungen als sicher gelten, gefolgt von den Vereinigten Staaten.

Die Rahmenbedingungen werden zusammenbrechen. Die wichtigen Währungen sind aneinander gebunden, unter ihnen gibt es keinen sicheren Hafen - am wenigsten aber ist es der US-Dollar. Alle Fiat-Währungen liegen im selben Korb, der auf dem Meer treibt - sie sind wesentlicher Bestandteil des durch Schulden gedeckten Geldsystems. Drohende Staatpleiten und/ oder reichliche Geldschöpfung werden eine globale Währungskrise in Gang bringen, wobei der US-Dollar im Epizentrum stehen wird. Schuldbelastetes Geld wird als unsolide entlarvt werden. Auf dem Höhepunkt kommt es zum Zusammenbruch des US-Dollar - ein vorprogrammiertes Ereignis, das Ende der Pathogenese des Fiat-Geldes. Aus meiner Sicht ist es bis jetzt zur einer von der Österreichischen Schule vorhergesagten Hyperinflation nur aus dem Grund nicht gekommen, weil die Explosion der Kreditderivate diese bisher verhinderte; der Nennwert dieser Derivate überstieg zeitweise 1,4 Billiarden (quadrillions) $. Die Geldpresse verdeckt in aller Heimlichkeit solche gehebelten Verluste, die Fannie Mae, AIG und einer Auswahl von Wall-Street-Giganten entstanden sind und entstehen. Die Feuer werden bald mit Brandbeschleuniger gelöscht werden, da die Regierungen der USA und Großbritanniens dem Druck nachgeben und eine Zweitauflage der Quantitativen Lockerungen ankündigen - mächtige monetäre Inflation, die sie so vehement als unnötig ablehnen, aber trotzdem durchsetzen.

[…]

Die Goldinvestoren wurden eingeschläfert. Viele Menschen sind in den letzten zwei oder drei Monaten vom großen Zug gefallen oder abgesprungen - typisch für Goldbullenmärkte. In einer Welt, in der der US-Dollar den Status der Weltreservewährung innehat (er ist somit der Hauptnutznießen in einem Währungsentwertungswettkampf), rennt der Goldbulle mit US$-Sattel als letzter. Die Amerikaner würden gut daran tun, den Goldpreis in Euro und Britischen Pfund zu verfolgen - doch eine Perspektive einzunehmen, die nicht vor den US-Küsten Halt macht, ist wiederum kein Ding der US-Bürger. Nur wenige besitzen Reisepässe und nur ein geringer Anteil spricht Fremdsprachen. Viele Amerikaner können verschiedene europäische Hauptstädte nicht den passenden Ländern zuordnen. Die monetäre Sprache, die man in der nächsten Phase sprechen muss, ist Gold.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 24.03.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.