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Platin und Gold

10.08.2010  |  Scott Wright

Platin und Gold - In welcher Beziehung stehen diese zwei Metalle wirklich zueinander? In diesen Zeiten wirtschaftlicher Unruhen wird Gold als sicheres Anlageinstrument immer beliebter. Von Platin hört man hingegen kaum etwas. Wir Männer jedoch, deren Gattinnen einen Schmuckgeschmack der Extraklasse haben, können von Platin ein Lied singen und auch die Autofreunde unter uns kennen Platin als Werkstoff für Katalysatoren. Der Durchschnittsinvestor tappt am Platinmarkt oft im Dunkeln und es stellt sich die Frage, ob Gold und Platin in derselben Liga spielen.

Platin und Gold gehören zweifellos zur selben Liga: Beide Rohstoffe erleben säkulare Bullenmärkte, die von starken Charakteristika untermauert werden. Die Gold- und Platinbullenmärkte haben im Jahr 2001 ungefähr zur selben Zeit an Boden gewonnen, wobei der Platinpreis seit 2008 um 448 Prozent gestiegen ist.

Beide Metalle gehören zur Kategorie der Edelmetalle. Dem Preis nach ist Platin wertvoller als Gold. Der Platinpreis lag im März 2008 bei 2.273 Dollar und vor kurzem bei 1.500 Dollar, demnach ist eine Unze Platin wesentlich teurer als eine Unze Gold. Mit einer jährlichen Platinproduktion von ungefähr 6 Millionen Unzen (das sind ungefähr 8 Prozent der jährlichen Goldproduktion) gehört es zu den selteneren Metallen.

Gold und Platin finden in verschiedenen Bereichen Verwendung. Autokatalysatoren und Schmuck bilden bei weitem die wichtigsten Nachfragekomponenten. Es gibt jedoch eine Menge anderer Verwendungen, die von Turbinenschaufeln bis zu medizinischen Sensoren reichen. Platin gilt durch den wachsenden Markt für Münzen, Barren und den neuen Asset-backed ETFs jedoch auch als wichtiges Anlageinstrument.

Es stellt sich aber die Frage, ob Platinhändler den Goldkursverlauf wirklich beeinflussen? Die folgenden Charts zeigen, in welcher Beziehung die beiden Metalle zueinander stehen. Wie Sie sehen werden, stehen sie tatsächlich eng in Verbindung miteinander.

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Die erste Chart zeigt den Platin- und Goldpreisverlauf, wobei die Gemeinsamkeiten einem förmlich ins Auge springen. Wie Sie sehen können, verliefen die beiden Metalle vor der Aktienpanik 2008 sehr ähnlich. Als der Goldpreis stieg, folgte der Platinpreis seinem Beispiel. Und als der Goldpreis fiel, blieb ihm der Platinpreis weiterhin auf den Fersen. Diese Beziehung wird in der Chart klar und deutlich und Berechnungen unterstützen dieses Bild. Von 2002 bis August 2008 betrug die Korrelation von Platin mit Gold 95 Prozent!

Das bedeutet, dass 95 Prozent des täglichen Platinpreisverlaufes mit dem täglichen Goldkursverlauf erklärt werden konnten. Auch wenn die Charakteristika von Platin selbst sehr stark sind, stellt Gold einen sehr wichtigen Faktor für den Platinpreis dar. Mit der Aktienpanik verlor diese hohe Korrelation jedoch an Bedeutung.

Als alle Anlageinstrumente Ende 2008 einen Sell-Off erlebten, stand Platin kurz vor dem Ruin und ignorierte den Goldkurs. Während der Panik bestand der einzige Zusammenhang zwischen den beiden Metallen darin, dass beide am Boden waren. Die tägliche Korrelation lag bei 22 Prozent. Die Metalle gingen von nun an also getrennte Wege.

Nach ihren Rekordwerten Anfang des Jahres fielen Gold und Platin um 29 und 66 Prozent. Der Platinpreis war am Boden und fiel auf Werte, die er seit 2003 nicht mehr erreicht hatte. Diese maßgeblichen Verluste waren im Vergleich zu Gold nicht wirklich eine Überraschung, wenn man die Natur des Platinmarktes berücksichtigt.





Da der Platinmarkt im Vergleich zu vielen anderen Rohstoffmärkten relativ klein ist, braucht es nicht viel Kauf- oder Verkaufsdruck, um seinen Preis zu bewegen. Aus diesem Grund spielt die Stimmung am Markt eine entscheidende Rolle. Angesichts der weit verbreiteten Angst während der Panik verkauften Händler ihre Platininvestitionen, wodurch ein starker Platinpreisrückgang ausgelöst wurde.

Nachdem die Händler schlussendlich erkannten, dass das nicht das Ende der Welt war und Platin seinen Paniktiefstwert erreicht hatte, begann er rasant, sich von seinen katastrophalen Verlusten zu erholen. Zur selben Zeit erreichte auch der Goldkurs seinen Tiefstwert und Platin folgte seinem Beispiel. Seitdem liegt die Korrelation der beiden Metalle bei 85 Prozent.

Wie Sie aber deutlich in der Chart sehen können, hat sich Gold im Gegensatz zu Platin relativ schnell von seinen Tiefstwerten erholt. Im September 2009 erreichte Gold einen neuen Rekordhöchstwert und ist seitdem beinahe kontinuierlich gestiegen. Auch Platin hat sich erholt und seinen Wert bis jetzt verdoppelt. Von seinen Höchstwerten ist er jedoch noch weit entfernt.

Besorgniserregend ist die Tatsache, dass Gold seinen Höchstwert bereits erreicht hat und Platin noch weit davon entfernt ist. Meiner Meinung nach hängt dies jedoch mit dem Nutzen der Metalle zusammen.

Aufgrund der angespannten Lage der Minenindustrie hatte die Nachfrage den größten Einfluss auf den Preis. Und wie jeder weiß, hat die momentane globale Rezession einen Umschwung in der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen hervorgerufen.

In Zeiten des Konjunkturrückgangs ist es sehr wahrscheinlich, dass die Nachfrage wie z.B. nach Industrieaktien zurückgeht. Wenn der Konsum und die Entwicklung gebremst werden, produzieren Hersteller weniger Güter. Dieselben Hersteller leeren ihre Lagerbestände in solchen Zeiten und senken die Nachfrage somit noch mehr. Demnach ist es wahrscheinlicher, dass Metalle mit großem industriellem Nutzen einen stärkeren Rückgang erleben. Dieser Rückgang äußert sich meist in einem sinkenden Nachfragewachstum und/oder fallenden Preisen.

In den vergangenen Jahren sind rund zehn Prozent der Goldnachfrage auf den Einsatz von Gold in der Industrie entfallen. Für die Goldnachfrage spielt der Einsatz von Gold als Anlageinstrument und in der Schmuckbranche eine entscheidende Rolle. Angesichts des minimalen, wirtschaftlichen Drucks auf der Industrieseite, einem strukturellen Angebotsdefizit und der wachsenden Beliebtheit bei Mainstream-Investoren, kann sich der bisherige Goldkursverlauf weiterhin durchsetzen.

Wenn man berücksichtigt, dass sein eigener wirtschaftlicher Nutzen für Platin eine sehr große Rolle spielt, ist dieses Metall nicht ganz so edel. In den vergangenen fünf Jahren entfielen durchschnittlich 66 Prozent der Platinnachfrage auf seinen Einsatz in der Industrie. Und da der Großteil der Industrienachfrage aus der Automobilbranche kommt, hat dieser Rückgang die Lage am Platinmarkt zweifellos angespannt. Im Jahr 2009 hat die weltweit sinkende Fahrzeugproduktion laut Johnson Matthey (JM) dazu geführt, dass sich die Autokatalysatornachfrage seit 2007 nahezu halbiert hat.

Diese schwache Industrienachfrage hat zu einem Überangebot an Platin im vergangenen Jahr geführt. Und wenn da nicht die Schmucknachfrage Chinas gewesen wäre (2 Millionen Unzen), wäre das Überangebot JM zufolge weitaus größer als 285.000 Unzen gewesen. Hat der Platinpreis die Richtung gewechselt und ist Golds Beispiel gefolgt? Auf keinen Fall!

Aber nur weil die Charakteristika Platins zurzeit nicht gerade stabil sind, heißt das nicht, dass seine Gewinne reiner Zufall sind. Den von JM veröffentlichten Zahlen zufolge, hat Platin seit 1999 ein Angebotsdefizit von 2,1 Millionen Unzen zu verzeichnen gehabt, und das sogar trotz des Überangebots im vergangenen Jahr. Hinzu kommt, dass die Platinbergbauindustrie seit drei Jahren einen Produktionsrückgang erlebt.

Wenn die Investitions- (erleichtert durch das Aufkommen der Asset-backed ETFs) und die Schmucknachfrage (China ist gerade erst auf den Geschmack von Platin gekommen) weiterhin steigen, während die Wirtschaft einen Umschwung erlebt, wird es bald wieder ein Defizit im Platinangebot geben. So werden die Preise natürlich um Einiges steigen.

Mit welchen Werten können wir also in Zukunft rechnen? Lassen Sie uns dazu noch einmal einen Blick auf den Goldkurs werfen. Das Platin-Gold-Ratio stellt mehr als nur die Korrelation von Platin und Gold dar. Das PGR teilt den täglichen Platinpreis bei Börsenschluss durch den täglichen Goldpreis bei Börsenschluss. Das Resultat sehen Sie in der folgenden Chart.

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Das PGR (blaue Linie) zeigt sehr gut, in welcher Beziehung Platin und Gold zueinander stehen. Wenn das PGR steigt, ist der Platinpreis höher als der Goldkurs oder fällt langsamer. Wenn das PGR hingegen fällt, ist der Goldkurs höher als der Platinpreis oder sinkt langsamer. Das Ergebnis zeigt, wie viel Unzen Gold es braucht, um denselben Wert einer Unze Platin zu einem gegebenen Zeitpunkt zu erreichen.





Wie Sie in der Chart sehen können, war die Beziehung zwischen Gold und Platin bis zur Panik klar definiert. Sechs Jahre lang verlief das PGR in einer horizontalen Handelsspanne von circa 1,75 bis 2,10. Als Investoren Platin kauften, näherte sich das PGR dem oberen Ende der Handelsspanne, wobei das PGR zweimal seine Resistance übertraf. Und als die Investoren es mit der Angst zu tun bekamen, näherte sich das PGR seinem Support. In diesen sechs Jahren lag das PGR durchschnittlich bei 1,95. Das bedeutet, dass zwei Unzen Gold eine Unze Platin wert waren.

Gegen Ende dieser sechs Jahre erlebten die Edelmetalle Anfang 2008 beachtliche Preisanstiege und Platinhändler fassten neuen Mut. An diesem winzigen Markt braucht es nicht viel Verkaufsdruck, um den Platinpreis in kürzester Zeit in die Höhe zu treiben. Und als das PGR die 2,3-Marke überschritt, war der Platinpreis höher als der Goldkurs.

In der zweiten Hälfte des Jahres 2008 bahnte sich Platin, wie die gesamte Rohstoffbranche, seinen Weg in eine notwendige Korrektur. Wie Sie am fallenden PGR sehen können, war der Rückgang des Platinpreises weitaus stärker als der des Goldkurses. Hinzu kam, dass durch die Panik, die die Korrektur beschleunigte, kaum noch Platinkäufer zu finden waren.

Bis Anfang September hatte das PGR seinen Support durchbrochen und fiel bis Dezember auf 0,97. Da die Platinverluste doppelt so groß waren wie die von Gold (-66 Prozent versus -29 Prozent), ist der Rückgang des PGR deutlich erkennbar. Der Platinmarkt hatte einen starken Überhang an Verkaufspositionen. Zu diesem Zeitpunkt konnten Händler kaum glauben, dass Platin zu einem ähnlichen Preis wie Gold gehandelt wurde!

Nicht einmal im Traum hätte man daran gedacht, dass das PGR einige Monate später bei oder unter 1,0 liegen würde. In den vergangenen Jahrzehnten ist es nur sehr selten vorgekommen, dass der Platinpreis bei oder unter dem Goldpreis lag. Das letzte Mal war das im Jahr 1996 der Fall und das auch nur von kurzer Dauer. Der Platinpreis lag 25 Jahre lang nicht deutlich unter dem Goldpreis. In diesen 25 Jahren lag der Platinpreis weniger als 2 Prozent der Handelstage unter dem Goldpreis. Und wenn, dann nur geringfügig.

Das PGR lag seit Januar 1992 nicht mehr bei einem Wert von 0,97. Der Platinmarkt hatte also einen maßgeblichen Überhang an Verkaufspositionen zu verzeichnen. Aber es dauerte nicht lange, bis Händler diese Anomalie erkannten und Platin Anfang 2009 eine vielversprechende Erholung erlebte. Bis zu seinem Höchstwert im April gewann der Platinpreis an 128 Prozent und übertraf damit sogar den Goldkursanstieg (58 Prozent). Wie sie sehen können, hat dies zu einem steigenden PGR im Laufe der vergangenen eineinhalb Jahre geführt.

Aber sogar, wenn sich das PGR in die richtige Richtung bewegen würde, würde es noch eine Weile dauern, bis sich seine Handelsspanne wie in der Zeit vor der Panik etablieren könnte. Um den Durchschnittswert der sechs Jahre zu erreichen, müsste der Platinpreis beim momentanen Goldpreis auf 2.300 Dollar klettern, was einen neuen Rekordhöchstwert darstellen würde. Wenn der Goldkurs steigt, müsste der Platinpreis natürlich noch mehr anschwellen, um ein PGR von 1,95 zu erzielen.

Was sagt dieses immer noch geringe PGR von unter 1,5 über die Zukunft Platins aus? Wenn das PGR zur Normalität zurückkehrt, muss der Platinpreis den Goldpreis kontinuierlich übertreffen. Meiner Meinung nach ist das möglich, wenn man die spekulative Natur Platins berücksichtigt, die in der Vergangenheit gezeigt hat, dass dieses Metall einen positiven Einfluss auf Gold hat, solange Händler kaufwillig sind.

Damit das geschieht, braucht Platin jedoch eine fundamentale Unterstützung. Und mit den Informationen, die wir über die Lage des Platinmarktes haben, ist diese Unterstützung gar nicht so weit hergeholt. Die Bedingungen normalisieren sich langsam wieder und es braucht keinen großen Nachfrageanstieg, bis dieses Metall ein erneutes Defizit zu verzeichnen hat.

Wenn das der Fall ist, sollte das PGR auch weiterhin ein verlässlicher Indikator für die Beziehung zwischen Gold und Platin sein. Wenn man das PGR allein betrachtet, hat es zwar keine Bedeutung, wenn wir es aber in Zusammenhang mit den vergangenen sechs Jahren betrachten, ist es sehr vielsagend.

Im Großen und Ganzen ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass sich die ursprüngliche PGR-Handelsspanne schnell etablieren kann. Platin wird noch etwas Zeit brauchen, um sich von der Rezession zu erholen. Aber wissen Sie was? Immer mehr Autos werden hergestellt, die Nachfrage nach Platinschmuck steigt immer noch und Edelmetallinvestoren kommen gerade erst richtig in Fahrt. Die Rückkehr des PGR zur Normalität wird nicht mehr lange dauern, wenn Platinhändler erst einmal neuen Mut gefasst haben.

Und Platinhändler werden nicht die Einzigen sein, die von der Wiederauferstehung Platins profitieren. Die Minenunternehmen, die dieses Metall produzieren, werden hohe Gewinne erzielen, wenn sein Preis steigt. In unseren anerkannten wöchentlichen und monatlichen Newslettern haben wir kürzlich eine Elite-Platinaktie empfohlen, die hohe Gewinne erzielen wird, sobald das PGR steigt. Abonnieren Sie noch heute und erfahren Sie mehr über erfolgversprechende Rohstoffaktien.

Im Endeffekt gibt es weitaus mehr Zusammenhänge zwischen Platin und Gold als ihre Kostbarkeit. Und auch wenn Platin letztendlich auf sich selbst angewiesen ist, beeinflussen die Ereignisse an den Goldmärkten die Stimmung am Platinmarkt und somit auch seinen Preis. Gold ist der Anführer der Edelmetallbranche und spielt folglich eine entscheidende Rolle für den gesamten Rohstoffsektor.

Positive Bewegungen im Goldpreis führen gewöhnlich dazu, dass der Platinpreis den Goldkurs übertrifft. Und genau das hat sich seit der Aktienpanik herausgestellt. Wie das PGR jedoch zeigt, hat Platin noch eine Menge Arbeit vor sich, bis sich seine ursprüngliche Handelsspanne etablieren kann. Wenn das PGR weiterhin steigt, was angesichts seines momentanen Verlaufes eigentlich der Fall sein sollte, stehen uns weitaus höhere Platinpreise bevor.


© Scott Wright
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Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 30.07.2010.)



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