GoldSeiten.de - Gold & Silber, Münzen und Barren sowie Minengesellschaften

Silber: Rückblick und Aussichten

30.03.2011  |  Theodore Butler

CAMBRIDGE HOUSE PHOENIX SILVER CONFERENCE, 18. Februar 2011, Beitrag Theodore Butlers

Ich wünsche einen schönen Nachmittag, vielen Dank, dass Sie heute hier erschienen sind. Ich möchte Joe Martin für die Einladung danken und auch für die Ausrichtung dieser Konferenz. Ich bin zum dritten Mal auf der Phoenix Silver Conference, also habe ich mir gedacht, ich könnte zuerst die Highlights meiner ersten beiden Reden Revue passieren lassen, um anschließend auf die Entwicklungen der letzten Jahre einzugehen.

Im Februar 2009 hatten wir gerade jenes miese Silber-Jahr 2008 hinter uns, das uns als solches in Erinnerung bleiben wird - ein Jahr, in dem der Silberpreis von über 20 $ auf unter 9 $ fiel. Als ich das letzte Mal 2009 hier sprach, lag der Preis schon wieder bei 14 $, im Jahresverlauf sollte er dann weiter bis auf 19 $ steigen. Der Titel meines Vortrags lautete damals "Silber: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft".

Ich beschrieb, wie mich damals vor 25 Jahren das Silberfieber gepackt hatte, als mich ein Kunde einer Maklerfirma bat, ich sollte ihm doch erklären, wie die Welt mehr Silber verbrauchen konnte als pro Jahr produziert wurde, ohne dass der Preis dabei stieg. Diese herausfordernde Frage kam von Izzy Friedman, der später zu einem guten Freund und zu meinem Silber-Mentor werden sollte; er veränderte mein Leben, wenn auch nicht unbedingt zum Besseren - oder das zumindest erst viele Jahre später. Am Anfang war es wohl eher ein Fluch. Nach langem Nachdenken und intensiver Recherche fand ich eine Antwort auf Izzys Herausforderung, wodurch mein Leben auf andere, nicht geplante Bahnen geriet. Die Antwort auf die Frage, wie man über lange Zeit hinweg bei nicht steigenden Preisen größere Mengen eines Rohstoffs verbrauchen kann, ohne diese im gleichen Maße nachzuproduzieren? Es geht eigentlich nicht. Mit unserem Verständnis der Gesetze von Angebot und Nachfrage war dies unmöglich. Aber trotzdem geschah das Unmögliche.

Und hier kommt der entscheidende Zusatz: In einem "freien Markt" war das unmöglich. Nur wenn der Preis nicht frei war, konnte der Verbrauch höher liegen als die Produktion. Nur wenn der Preis fixiert oder kontrolliert wird - so wie zu Kriegszeiten oder in Ausnahmezuständen, wenn staatliche Preiskontrollen durchgesetzt werden - ist es möglich, dass ein Rohstoff, bei gleichzeitigem Verbrauch der Silberlagerbestände, stärker verbraucht als nachproduziert wird. Doch das war damals 1985, nachdem Silber zu Zeiten der Hunt Brothers einen Preisspurt von wenigen Dollars auf 50 $ pro Unze hingelegt hatte und anschließend wieder auf 5 $ sank. Ganz offensichtlich wurden die Silberpreise auch nicht kontrolliert, da Silber der volatilste Rohstoff überhaupt war. Wie aber ließ es sich erklären, dass die Preise anschließend bei 5 $ verharrten, wo der Verbrauch doch ganz offensichtlich für ein Defizit sorgte.

Die Antwort: Ich entdeckte, dass der Silberpreis künstlich auf sehr niedrige Stände gedrückt wurde - durch exzessive und konzentrierte Leerverkäufe am weltweit führenden Terminmarkt für Edelmetalle - an der COMEX. Ich muss auch sagen, dass es ein berauschendes Gefühl war, als mir plötzlich das Licht aufging. Es war ein wahrer Eureka-Moment. Es war der strahlend helle Blitz der Wahrheit und des Wissens. Die Realität hielt Einzug. Bedenken Sie bitte, dass wir immer noch das Jahr 1985 schrieben - vor 26 Jahren also. Bewaffnet mit dem, was ich für eine unglaubliche, neue Einsicht hielt, musste ich nur noch allen anderen erklären, was vor sich ging. Ich dachte, das würde der einfache Teil sein – und harte Teil wäre jenes eine Jahr gewesen, in dem ich das eigentliche Problem hatte lösen müssen. In einem Lied von Rod Steward heißt es: "look how wrong you can be". Das beschreibt bei Weitem noch nicht, wie falsch ich lag, als ich annahm, ich könnte erklären, dass Silber durch konzentrierte Leerverkäufe manipuliert wurde. Es kostete mich sogar Jahre, um es überhaupt Izzy zu erklären, und er war einer der schlausten Leute, die ich kannte, und er war es schließlich, der mir diese Aufgabe erst gestellt hatte.

Ich habe durchaus versucht, die ganze Sache offen, offiziell und in aller Güte anzugehen; zuerst ging ich zu den betreffenden Stellen im Sektor - unter anderem zur COMEX und zur anderen großen Silberbörse damals, zur Chicago Board of Trade, und auch zur staatlichen Aufsichtsbehörde CFTC - um ihnen nicht nur das Problem an sich zu erklären, sondern um ihnen auch eine Problemlösung mithilfe von Positionsobergrenzen anzubieten. Auch Silberbergbauunternehmen und Analysten aus dem Sektor schrieb ich an und traf mich mit ihnen. Ich dachte ernsthaft, es würde relativ einfach werden, die bestehende Situation Leuten zu erklären, die mit Silber zu tun hatten; ich dachte, alle würden es verstehen und rasch nach einer Lösung suchen. Ich erreichte nichts.

In Wirklichkeit erreichte ich sogar weniger als nichts, in unglaublich vielen Bereichen hatte all das negative Auswirkungen auf mein Leben. Keiner wollte von einer Silberpreismanipulation hören. Auch heute wollen viele immer noch nichts davon hören. Folglich begab ich mich für einige Jahre in eine Art selbst auferlegtes Exil von meiner Berufstätigkeit. Ich hatte unterschätzt, wie schwer es werden würde, meine Entdeckung zu erklären, da die Angelegenheit an sich komplex war und der natürliche Unwille der anderen schwer wog. Ich verstand nicht ganz, warum die Terminbörse und die CFTC nichts von einer Manipulation hören wollten, die sie selbst hätten erkennen müssen, und ich verstand nicht richtig, warum man mich wegen jeder Einlassung bekämpfen musste. Noch mehr erstaunte mich, warum ich öffentlich von denjenigen im Sektor verspottet wurde, die nicht für Marktaufsicht verantwortlich waren, weil ich öffentlich vermutete, man hätte den Silberpreis nach unten manipuliert. Ich denke, es lag daran, dass alle irgendwie der Auffassung waren, es gäbe Freimarktbedingungen, und meine Hinweise auf das Gegenteil standen im krassen Gegensatz zu dieser Auffassung. Aus welchen Gründen auch immer - ich trat auf der Stelle.





Aber eine gute Sache ging damit einher: Ich entwickelte ein tiefgreifendes Wissen über Silber und den Silbermarkt. Ich habe wohl jedes erdenkliche Gegenargument zu Ohren bekommen, warum meine Vermutung, der Silbersektor werde offen manipuliert, kompletter Schwachsinn sei; schlicht und ergreifend aus Gründen der Selbstverteidigung zwang ich mich nun, alles erdenklich Mögliche über Silber in Erfahrung zu bringen. Ich las alles Verfügbare zum Thema Silber und dachte ständig darüber nach. Ich wollte kein Neumalklug sein, ich wollte nur sicher gehen, dass ein bestimmter Punkt, den ich entdeckt hatte und der geändert werden musste, von mir völlig korrekt betrachtet wurde. Springen wir zehn, fünfzehn Jahre in die Zukunft: Ich kam mit dem Internet in Kontakt, wo ich über Silber zu lesen und zu schreiben begann. Vergessen Sie dabei nicht, dass ich zu dieser Zeit beruflich nichts mit Silber zu tun hatte, ich beschäftigte mich mit all dem privat. Eher zufällig geriet ich gegen Ende 2000 mit Jim Cook, den Präsidenten von Investment Rarities, in Kontakt, und er fragte mich, ob ich nicht für seine Kunden zum Thema Silber schreiben wolle. Damit hatte ich die Möglichkeit, Vollzeit über Silber zu schreiben und nachzudenken. Ich muss mich wie ein Ghettokind gefühlt haben, das den ganzen Tag Luftsprünge macht, weil es ein Stipendium oder einen Vertrag als Profibasketballer bekommen hat. Mit frischer Kraft tauchte ich ins Thema Silber ein.

Heutzutage treffen Vorwürfe, es gäbe Silbermanipulation, nicht mehr auf eine so komplett ablehnende Haltung wie noch damals vor 25 Jahren. Natürlich werden diese Vorwürfe nicht von jedem akzeptiert. Die COMEX und ihr neuer Eigentümer, die CME Group, schauen sicherlich auch heute noch weg und versuchen auch weiterhin, die wachsende Erkenntnis zu ignorieren, dass hier ein fortlaufendes Verbrechen stattfindet. Die CFTC scheint unter Chairman Gensler wieder das Bewusstsein zu erlangen, sie ist jedoch gelähmt, da sie eine Silbermanipulation in der Vergangenheit immer ausgeschlossen und abgestritten hatte. Und all jene, die in der Vergangenheit die Existenz einer Silbermanipulation abstritten, verabscheuen die Änderung ihrer Meinung, weil sie damit zugeben müssten, dass sie Unrecht hatten. Aber mit jedem Tag scheinen mehr und mehr Leute dieses Problem zu begreifen.

Die Tatsache, dass meine Manipulationsvorwürfe 20 Jahre lang ignoriert wurden, hat wiederum etwas sehr Gutes: Die Kraft der Manipulation blieb erhalten. Sehr gut zumindest deshalb, weil mit den künstlich niedrigen Preisen zwei Dinge verbunden waren. Der normale Investor hatte die Möglichkeit, Silber zu Schnäppchenpreisen zu kaufen, und die weltweiten Lagerbestände wurden entleert, weil bis 2006 kontinuierlich mehr Silber verbraucht als produziert wurde. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage wird vom Preis geregelt. Ein zu hoher Preis - und das Angebot wird erhöht, die Nachfrage wird gedrosselt. Ein zu niedriger Preis - und das Angebot wird eingeschränkt und die Nachfrage steigt. Das sind die Grundpfeiler eines jeden freien Wirtschaftssystems. Da die Silbermanipulation für künstlich niedrige Preise sorgte, verbrauchten wir viel zu viel Silber und produzierten auch weniger Silber, als es ohne Preisdrückung der Fall gewesen wäre. Auch wenn es für mich extrem frustrierend war, diesen Entwicklungen jahrelang zuschauen zu müssen - denn ich wusste, der Preis wurde manipuliert, aber ich war nicht in der Lage, die Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen - so wusste ich auf der anderen Seite auch, dass das Gesetz von Angebot und Nachfrage letztendlich zu einer Knappheit und steil steigenden Silberpreisen führen würde.

Da ich wusste, dass diejenigen, die in Silber investierten, dafür reichlich belohnt werden würden, hielt mich auch nichts bei meiner Werbung für’s Silber zurück. Da ich von den Fakten und dem Fortbestand der Manipulation überzeugt war (eine Manipulation, die bis heute fortbesteht), konzentrierte ich mich nun darauf, Leute vom Silberkauf zu überzeugen. Dank der hunderten Artikel, die Investment Rarities an seine Kunden schickte und im Internet veröffentlichte, verbreitete sich die Nachricht, und die Leute kauften Silber - manchmal buchstäblich tonnenweise. Und das hat sich als die größte Erfolgsgeschichte mit beiderseitigem Gewinn herausgestellt. Man muss dazu sagen, dass die traditionellen Anlageberater damals keine Werbung für Silberinvestitionen machten - nicht nur das, sie rieten sogar ganz offen von Käufen ab. Trotz aller Schwarzseher war Silber die beste praktische Investition der letzten fünf bis zehn Jahre, die man überhaupt machen konnte. Silber steigt nun schon sieben Jahre am Stück. Mit Blick auf meine Untersuchungen müsste Silber auch in Zukunft das beste Investment bleiben. Irgendwann wird auch die Zeit kommen, in der man Silber verkaufen sollte, aber es ist noch nicht soweit.

Vor zwei Jahren sprach ich auch von einem gigantischen Elefanten in diesem Raum hier, der die Silbermanipulation darstellte und dessen Anwesenheit noch zu viele Beobachter des Sektors abstritten. Das änderte sich in hohem Maße. Da immer mehr Indizien dafür eintreffen, dass Silber langjähriger Preismanipulation ausgesetzt war, ist die Manipulation an sich auch schwerer weiterzuführen. Auch wenn die wachsende Indizienlage für eine Beendigung der Manipulation nicht ausreichte, so meinte ich schon im letzten Jahr, dass sie aufgrund einer unvermeidlichen Knappheit zu Ende gehen werde. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass der Silbersektor gerade eine physische Angebotsknappheit erlebt. Man kann dahingehend Folgendes für sich mitnehmen: Dem unumstößlichen Angebot-Nachfrage-Gesetz zufolge muss irgendwann eine Knappheit folgen, wenn der Preis einer Sache nur stark und lange genug gedrückt wurde. Es zeigt sich immer offensichtlicher, dass Silber kurz vor einer Knappheit steht.

In meinen beiden bisherigen Reden auf dieser Konferenz hatte ich die Unterschiede zwischen Gold und Silber hervorgehoben, und ich hatte gezeigt, wie die oberirdischen Silberbestände dieser Welt in den vergangenen 70 Jahren von fast 10 Milliarden Unzen auf heute 1 Milliarde Unzen gefallen sind. Ich hatte zudem darauf hingewiesen, dass sich die weltweiten Goldbestände über diese 70 Jahre hinweg verdoppelt haben und jetzt bei 5 Milliarden Unzen liegen. Hier hat sich eine fast unglaubliche Veränderung durchgesetzt: Damals hatten wir eine Situation, in der die weltweiten Silberlagerbestände viel größer waren als die Goldlagerbestände; und heute ist Gold viel reichlicher vorhanden als Silber. Ich meinte auch, dass wohl weniger als ein zehntel Prozent aller Investoren weltweit überhaupt wüssten, dass Silber seltener als Gold sei - und dass Silber deutlich besser abschneiden werde als Gold, sollten diese Fakten bekannt werden. Es scheint jetzt ganz so, als würde die überdurchschnittliche Silberpreisentwicklung im Vergleich zu Gold zum Tragen kommen.





Bei meinen letzten beiden Auftritten lag das Silber-Gold-Verhältnis bei ca. 70:1. Bis heute ist das Verhältnis auf 45:1 geschrumpft. Die Bewegungen im Verhältnis können irreführend sein, woran ich meine Abonnenten häufig erinnere. Um die Veränderungen im Gold-Silber-Verhältnis voll und ganz zu verstehen, sollte man die Sache am besten so betrachten, dass man sich fragt, inwieweit sich eine Investition in jedes der beiden Metalle am Ende ausgezahlt hätte. Hätte man vor zwei Jahren 10.000 $ in Gold gesteckt, also bei 985 $/ oz, so wäre es um 40% auf 14.000 $ gestiegen. Hätte man stattdessen bei 14,40 $ in Silber investiert, würde man bei einer Investitionssumme von 10.000 $ über 21.000 $ bekommen haben - ein Anstieg um 112%. Hätte man in Silber anstatt in Gold investiert, würde man fast das Dreifache bekommen haben. Meiner Meinung nach wird das auch weiterhin der Fall sein.

Hätte ein Anleger unbegrenzt viel Investitionskapital zur Verfügung, ich würde empfehlen, einfach Silber zu kaufen. Aber da Investitionskapital im Normalfall nicht unbegrenzt vorhanden ist, empfehle ich nun schon seit 10 Jahren Folgendes: Investoren, die über keine üppige Kapitaldecke verfügen aber stark beim Gold investiert sind, sollten einen Teil ihrer Goldbestände in Silber einwechseln. Gold soll, wenn notwenig, als Kapitalquelle genutzt werden, um damit Silber zu kaufen. Die Fakten sprechen dafür, dass Silber besser laufen müsste als Gold. Ihr gesunder Menschenverstand sollte Ihnen aber zumindest sagen, dass ein Rohstoff, der ganz knapp an der Schwelle zur Knappheit steht, schnell und stärker im Preis steigen müsste als ein Rohstoff, der keine Anzeichen auf eine Knappheit zeigt. Ich möchte nicht kategorisch feststellen, dass es beim Gold höchstwahrscheinlich zu keinem Knappheitsszenario kommt, denn man sollte niemals nie sagen. Da Gold nicht im hohen Maße industriell verbraucht wird, ist auch eine Goldknappheit nicht wahrscheinlich. Da heißt wiederum nicht, Gold könne oder werde nicht im Preis steigen, es heißt nur, dass es beim Gold wahrscheinlich zu keiner Knappheit kommen wird. Beim Silber ist eine Knappheit sehr wahrscheinlich, und das ist ein großer Pluspunkt für's Silber.

Ein weiteres Plus in der Rechung: Im Vergleich zu Gold besitzen nur wenige Menschen oder Institutionen Silber. Zum Beispiel haben die meisten der großen Hedgefonds Gold im ziemlich großen Stil eingekauft, aber nur sehr wenige haben Silber gekauft. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass diese Fonds irgendwann auch Silber kaufen werden. Mit Sicherheit werden sie aber kein Silber verkaufen können, solange sie noch keines gekauft haben. Silber müsste vor allem aus einem Grund auch in Zukunft besser abschneiden als Gold: Silber ist in viel geringerem Umfang zum Kauf verfügbar - was die bereits existierenden Lagerbestände angeht, aber auch in Hinblick auf die Verfügbarkeit neuer Produktion. Zu Investitionszwecken muss die Welt zum Beispiel pro Jahr Gold im Wert von 70 bis 75 Milliarden $ aufnehmen, beim Silber liegt die Zahl hingegen irgendwo zwischen 4 und 5 Milliarden $. Und das ist auch der Grund, warum es keiner stark steigenden Anlegerkäufe bedarf, um den Silberpreis stark positiv zu beeinflussen.

Und schließlich hatte ich letztes Jahr einige sehr gute Dinge über den neuen Chairman der CFTC, Gary Gensler, zu sagen. Ich wurde auch gefragt, ob ich nicht inzwischen von meiner Meinung, Gensler würde irgendetwas an der Silbermanipulation ändern und legitime Obergrenzen für Spekulativpositionen durchsetzen, abgerückt wäre. Kurzum: Nein, ich bin nicht von meiner Meinung abgerückt. Das Tempo auf dem Weg zu Positionsobergrenzen war quälend langsam. Aber zumindest bewegt sich etwas - und Bewegung fehlte komplett, bevor er vor zwei Jahren Chairman wurde. Es stimmt, dass die Untersuchungen im Silbersektor durch die Vollzugsabteilung der CFTC weiter laufen, jetzt schon im dritten Kalenderjahr - was eine Schande ist. Aber man muss die Dinge im Kontext betrachten. Einer Manipulation, die seit Jahrzehnten besteht, braucht seine Zeit, um zu Ende zu gehen. Ich habe den Eindruck, dass Gensler auf dem richtigen Weg ist. Zudem muss ich das mutige Verhalten anerkennen, das Kommissar Bart Chilton in der jüngsten Vergangenheit an den Tag gelegt hat. In meinen Augen gibt es keinen Zweifel daran, dass Gensler und Chilton zwei engagierte Arbeiter im Dienste der Öffentlichkeit sind, deren Hauptinteresse darin besteht, unsere Märkte transparenter und fairer zu gestalten. Aber ohne unsere Hilfe werden sie keinen Erfolg haben.

Nächste Woche werden ich meine Kommentare zum Thema Positionsobergrenzen an die CFTC adressieren. Ich werden Sie bitten, dasselbe zu tun. Zuerst war ich versucht, meine Schreiben an die Kommission - wieder zum Thema Positionsobergrenzen - auszusetzen. Immerhin wurden in der Vergangenheit schon mehrere tausend öffentliche Stellungnahmen an die Kommission übermittelt. Aber aufgrund einer ganzen Reihe von Dingen habe ich dann meine Meinung geändert. Erstens bekam ich Nachricht von einer unabhängigen Rechtsberatung, die deutlich machte, wie wichtig es gewesen sei, dass innerhalb der betreffenden Zeit für öffentliche Stellungnahmen diese auch eingingen. Dasselbe hörte ich auch von einer vertrauenswürdigen Quelle innerhalb der CFTC. Ja, es gibt tatsächlich sehr ehrenhafte Menschen innerhalb der Kommission.

Aber der entscheidende Einfluss war ein Gedanke meines Sohnes Ross. Als wir über die folgenreichen Entwicklungen in Ägypten und im Nahen Osten diskutierten, sprach er den Mut und die Entschlossenheit jener Menschen an, die dort in den Straßen demonstrierten - und was sie dort scheinbar gerade erreichen. Er fragte sich nun, ob es wirklich so schwer wäre, der Kommission in einer Angelegenheit zu schreiben, die für die Beteiligten von Bedeutung ist, verglichen mit dem, was die Menschen dort durchgemacht haben. Denken Sie bitte daran, wenn es Zeit ist, der Kommission wegen der Positionsobergrenzen zu schreiben.


© Theodore Butler


Wer mit den Aufsichtsbehörden in Kontakt treten will, kann das über die folgenden E-Mailadressen tun:

ggensler@cftc.gov Chairman
mdunn@cftc.gov Kommissar
bchilton@cftc.gov Kommissar
jsommers@cftc.gov Kommissar
somalia@cftc.gov Kommissar

jamie.dimon@jpmchase.com
executive.office@chase.com
thomas.lasala@cmegroup.com
dean.payton@cmegroup.com



(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 23.03.2011 auf der Website hhttp://investmentrarities.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


Open in new window